Ein bisschen verliebt - Rowen, M: Ein bisschen verliebt - Fanged & Fabulous (Immortality Bites 02)
Schuld. Wenn ich sie nicht angegriffen hätte, hätte sie nicht weglaufen müssen.«
Nicolai kannte diese Version der Geschichte nicht. Ich war sicher, dass er glaubte, Thierry habe Elisabeth selbst umgebracht. Gott, das war zu viel. Aber Thierry hatte sie nicht umgebracht. Die Jäger waren es. Warum wollte er das nicht begreifen?
»Warst du in sie verliebt? In Elisabeth?«
Er sah mich verwirrt an. »Natürlich nicht. Sie war Nicolais Frau. Er war zu jener Zeit mein bester Freund. Ich hatte versprochen, auf sie aufzupassen, dafür zu sorgen, dass es ihr gut ging, solange er geschäftlich unterwegs war. Elisabeth war erst ein Zögling, der seine Schwierigkeiten mit dem Übergang vom Menschen zum Vampir hatte. Die Nächte wurden ihr lang, und ihre Liebe für Nicoali war leider nicht so groß wie ihre Liebe für seine dicke Brieftasche. Als er einige Monate geschäftlich für den Ring unterwegs war, fühlte sie sich einsam.«
»Sie hat sich dir an den Hals geworfen.«
»Gewissermaßen.«
»Wo war Veronique?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich nicht mehr erinnern. Irgendwo in Europa.«
»Also hattest du eine Affäre mit dieser Frau.«
Meine dauernden Fragen schienen ihm unangenehm zu sein. »Sie war die Frau meines Freundes. Das habe ich respektiert. Aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt. Als ich eines Nachts allein war, hat sie... versucht, mich zu verführen.«
Ich spürte einen scharfen Stich Eifersucht. »Oh.«
»Ich hatte seit einiger Zeit kein Blut mehr bekommen. Ich war damals schon alt genug, dass ich ganz ohne auskommen konnte, wenn ich wollte. Aber ich war noch hungrig. Sie wollte, dass ich sie biss. Und... da ist es passiert. Ich habe die Kontrolle verloren. Ich habe zu viel getrunken, und jetzt ist sie tot, meinetwegen.«
»Wieso hast du Nicolai nicht die ganze Geschichte erzählt?«
Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Die ganze Geschichte ist nicht viel besser als das, was er all die Jahre geglaubt hat.«
»Dass sein bester Freund seine Frau umgebracht hätte?«
»Es ist doch egal.«
»Deshalb hast du den Ring verlassen?«
»Ja. Es war das Beste, ihm aus dem Weg zu gehen. Allen aus dem Weg zu gehen. Ich bin seither allein geblieben. Es ist ein Jahrhundert her, dass ich das Blut eines anderen Vampirs gekostet habe.«
»Bis zu dem Abend mit mir.«
»Und jetzt weiß ich, dass ich es nie wieder kosten darf.« Unsere Augen trafen sich, und ich bemerkte, dass seine einen Ton dunkler wurden. »Und das wird sehr schwierig.«
Bei dem Blick in seine Augen empfand ich einen Moment
Angst, aber sie wandelte sich schnell in Sorge um ihn. »Aber es ist nicht unmöglich.«
»Du solltest gehen, Sarah. Wir haben uns doch schon verabschiedet, oder?«
»Ja.« Ich schluckte. »Aber ich habe einen letzten Wunsch.«
»Und der wäre?«
Ich wartete ein paar Sekunden, bis ich sicher war, dass meine Stimme nicht zittrig klang. »Einen Kuss?«
Er lächelte beinahe. »Erst ohrfeigst du mich, nun möchtest du einen Kuss? Du weißt nicht, was du willst, Sarah.«
»Ich weiß. Aber... nur ein Abschiedskuss.« Ich holte tief Luft. »Du musst nicht, wenn du nicht willst.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist okay. Ein letzter Kuss zwischen uns.«
Er kam wieder hinter seinem Schreibtisch hervor, zog mich langsam an sich und starrte mit seinen Silberaugen auf mich hinunter. Ich wollte noch etwas sagen, ich weiß nicht mehr was, aber ich hatte eh keine Chance. Er strich mit seinen Lippen über meinen Mund, so leicht wie eine Feder. Er berührte mich kaum. Ich dachte schon, das wäre alles. Nur ein Flirt. Mehr eine Erinnerung daran, wie es sich angefühlt hatte, ihn zu berühren. Er schien sich etwas zurückzuziehen, doch dann hielt er inne.
»Thierry...«, hauchte ich, aber meine Worte wurden erstickt, als er seinen Mund auf meinen presste, sein Griff um meine Oberarme wurde fester, danach folgten seine Hände sachte meinem Rücken bis zur Hüfte, und dann presste er mich so eng an sich, als ob er mich nie wieder loslassen wollte.
Der Kuss wurde intensiver, ich öffnete meinen Mund. Er stolperte ein paar Schritte rückwärts, bis er die Ecke seines Schreibtisches erreichte. Meine Hände waren unter seinem Jackett, unter seinem Hemd und auf seiner warmen Haut. Trotz allem, trotz all der harten Worte, all der Streitereien, all der Unsicherheit. Das hier war echt. Das konnte ich spüren. Das war kein Abschied. Das konnte nicht sein.
Der Kuss machte mich schwindelig, mein Herz brannte,
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