Ein Blick genuegt
Moment wollte. Aber ihr geschmeidiger Körper unter seinem, ihr leidenschaftlicher Blick, ließen ihn alles vergessen. Er zitterte vor Verlangen nach ihr. Er ließ ihre Hände los und griff nach dem Saum ihres Nachthemdes, riss es ihr mit einer einzigen Bewegung über den Kopf und entblößte ihren wundervollen Körper.
Er hatte das Gefühl, als würde er bei ihrem Anblick in Flammen aufgehen. Nackt, bis auf einen winzigen Spitzenslip, lag sie unter ihm. Sie ist einmalig, dachte er, obwohl das Rauschen in seinem Kopf es ihm fast unmöglich machte, überhaupt zu denken. Er stieß einen tiefen, heiseren Laut aus, schloss die Hände um ihre zarten, festen Brüste und streichelte mit den Daumen die Spitzen. Bei seiner Berührung seufzte sie verzückt, und er spürte sie erschauern.
Hingerissen nahm er eine der rosigen Knospen zwischen die Lippen und ließ seine Zunge darum kreisen. Aufstöhnend fuhr Julianna mit den Fingern durch sein Haar.
Er griff nach seinem Reißverschluss, hörte das Geräusch des Metalls und sein laut klopfendes Herz. Doch dann stellte er voller Verdruss fest, dass es nicht nur sein Herz war, das klopfte.
Jemand war an der Tür.
Laut fluchend rollte er sich von Julianna herunter und setzte sich auf die Bettkante.
Julianna zog verwirrt die Decke über ihren Körper. „Lucas?”
„Es ist der Hoteljunge.” Er holte tief Luft, stand auf und zog seinen Reißverschluss wieder zu.
„Der Hoteljunge?”
Die Wangen gerötet, den Blick verschleiert, schaute sie ihn an. Er biss die Zähne zusammen und widerstand der Versuchung, zurück zu ihr unter die Decke zu schlüpfen und den Hoteljungen draußen vor der Tür stehen zu lassen. „Ich habe ihn gerufen.”
„Fährst du weg?”
Er nahm einen gewissen Schimmer in ihren Augen wahr. Angst? Doch der Ausdruck war so schnell wieder verschwunden, dass er ihn sich wohl nur eingebildet hatte. „Zieh dich an und pack deine Sachen”, sagte er grimmiger, als beabsichtigt. „Ich bringe dich nach Hause.”
Während der Fahrt schwieg Julianna. Einerseits, weil ihr noch immer der Kopf schwirrte, nach dem, was zwischen ihr und Lucas geschehen war - und fast wäre noch mehr geschehenandererseits, weil der Gedanke, in das Haus ihres Vaters zurückzukehren, ein leeres, taubes Gefühl in ihr hinterließ. In dem Haus gab es nichts, was ihr wichtig war, und mit Ausnahme ihrer Mutter hatte es dort auch noch nie etwas Schönes gegeben. Es war mit zu vielen schmerzlichen Erinnerungen belastet, die man am besten hinter sich ließ.
Lucas schwieg ebenfalls. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Er erschien ihr ungewöhnlich angespannt, seit der Hoteljunge sie unterbrochen hatte, aber das konnte sie durchaus verstehen. Ihr ging es ja nicht anders.
Fast hätte er mit ihr geschlafen. Sie schloss die Augen und holte tief Luft, als sie sich an das Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut, seine r Lippen auf ihren Brüsten erinnerte. Noch nie in ihrem Le ben hatte sie etwas Vergleichbares empfunden, wie diese tiefe Sehnsucht, die er in ihr hervorgerufen hatte. Sie hatte nicht einmal geahnt, dass es so etwas gab.
Und jetzt ließ er sie fallen, indem er sie auf die Double-H-Ranch zurückbrachte. Aber sie würde sich nicht selbst bemitleiden, sie würde einfach ohne ihn weitermachen, sogar in dem Haus leben, das sie hasste. Und sie würde diesen Job in Tanners Kneipe annehmen.
Plötzlich stutzte sie, drehte sich um und schaute hinter sich, als sie an der Abzweigung zur Double-H-Ranch vorbeifuhren. Verwirrt blickte sie Lucas an. „Du hast die Einfahrt verpasst.”
„Wovon redest du?”, fragte er barsch.
„Du hast doch gesagt, du bringst mich nach Hause.”
Sein Ausdruck wurde noch grimmiger. „Hast du etwa ge glaubt, dass wir im Haus deines Vaters leben werden?”
Sie starrte ihn an, zu beschäftigt damit, dass er „wir” gesagt hatte, um ihm antworten zu können. Anscheinend hatte er doch nicht die Absicht, sie fallen zu lassen.
Aber wohin brachte er sie dann? Ungläubig sah sie, dass er in den Weg bog, der zum Haus ihrer Großeltern führte. Warum kamen sie hierher? Das Haus war nicht bewohnbar. Das Dach war undicht, die sanitären Anlagen defekt, die Veranda verrottet und der Vorgarten völlig zugewachsen.
Sie fuhren an der großen Eiche vorbei, unter der sie als Kind gespielt hatte, und dann hielt Lucas auf der Einfahrt und schaltete den Motor aus. Beim Anblick des Hauses stockte ihr der Atem.
Sie musste träumen. Das Haus war frisch gestrichen, die Veranda und
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