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Ein Boss zum Träumen

Ein Boss zum Träumen

Titel: Ein Boss zum Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crosby
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an.
    Er nickte.
    Sie spürte einen Stich ins Herz. „Das tut mir leid.“
    „Es ist schon lange her.“
    Seine Haltung strafte seine Worte Lügen: verkrampfte Schultern, angespannter Gesichtsausdruck.
    „Wir sind Leidensgenossen, was?“ Sie streichelte sein Gesicht, als könnte sie die schmerzlichen Erinnerungen damit vertreiben. Seine Worte ließen ihre Erfahrungen mit ihrem Vater in einem nicht mehr ganz so schlimmen Licht erscheinen.
    „Scheint so.“
    Zärtlich küsste sie Kincaid auf die Lippen, und er erwiderte den Kuss so sanft, dass ihr ganz warm wurde. Es war anders als der Kuss vom vergangenen Abend, der ganz andere Gefühle in ihr ausgelöst hatte.
    „Danke“, sagte sie, die Lippen gegen seine gepresst.
    „Gern geschehen.“ Er erhob sich, reichte ihr die Hand und sammelte ihre Einkäufe ein, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Zum ersten Mal, seitdem sie den Laden betreten hatte, lächelte sie. „Weißt du, wie man einen Drachen steigen lässt? Ich habe ihn für Emma gekauft.“
    „Sicher. Wenn genügend Wind da ist …“ Er nahm ihre Hand und führte Shana über den mit Blättern bedeckten Hügel. Einmal wäre sie fast ausgeglitten.
    Selbst als sie die Straße erreichten, wollte sie seine Hand nicht loslassen, aber er löste sich von ihr, und das war gut, denn in diesem Moment kam ihre Schwägerin Becca ihnen in ihrem Wagen entgegen.
    Sie bremste, als sie die beiden entdeckte. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich.
    „Ja. Und wie geht’s dir?“
    Sie legte eine Hand auf ihren gewölbten Bauch. „Heute ist Halbzeit. Gott sei Dank. Keine morgendliche Übelkeit mehr. Ich bin fit und fühle mich toll. Ich habe gehört, dass du jetzt bei Kincaid wohnst. Gavin und ich wollten euch beide mal zum Essen einladen …“
    „Wir sind kein Paar“, antworteten beide wie aus einem Mund. Dann schauten sie sich an und lachten. „Ich arbeite für ihn.“ Wie oft hatte sie das in den vergangenen Tagen schon erzählt?
    „Das heißt ja nicht, dass ihr nicht zusammen zum Abendessen zu uns kommen könnt. Schließlich mögen wir euch beide.“
    „Mal sehen.“ Kincaid schien nicht begeistert zu sein. „Jetzt müssen wir erst mal zurück zur Arbeit.“
    Shana war froh, dass er nach ihr gesucht hatte – und freute sich, dass er gewusst hatte, wo sie zu finden war und sie von ihrem Kummer abgelenkt hatte.
    Er war so rücksichtsvoll und umsichtig. So … liebevoll.
    Hinter Kincaid steckte viel mehr, als sie gedacht hatte.
    „Wie ist es denn so in einer eigenen Wohnung?“, wollte Kincaid von Dylan wissen, als sie am Ende des Arbeitstags das Werkzeug einpackten. Sie lagen nur einen halben Tag hinter ihrem Zeitplan. Kincaid rechnete damit, dass sie am Freitag fertig sein würden.
    „Schon ein bisschen merkwürdig.“
    „Wieso?“
    „Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, weil ich noch nie allein gelebt habe. Manchmal weiß ich nicht so recht, was ich mit meiner Zeit anfangen soll.“
    „Du hast doch schon monatelang allein gelebt, als du obdachlos warst.“
    „Das war etwas anderes. Da ging es nur ums Überleben. Jetzt ist alles viel … bequemer. Und so ruhig.“
    „Such dir doch ein paar Freunde. Es müssen ja nicht unbedingt Mädchen sein.“
    „Spielverderber.“ Er grinste. „Aber eine feste Freundin – nee, dafür bin ich noch nicht bereit. Nur – wo kann ich Jungs in meinem Alter treffen? Ich bin hier nicht zur Schule gegangen, deshalb kenne ich niemanden.“
    „Frag doch mal Aggie.“ Der Truck war beladen. „Ich fahre noch bei Shana vorbei, um zu sehen, wie weit sie ist, und ob sie irgendetwas braucht. Mach dir einen schönen Abend.“
    Auf der kurzen Fahrt dachte er über den zärtlichen Moment nach, den er mit Shana geteilt hatte. Wie sollte er sich ihr gegenüber nun verhalten? Er hatte noch mit keinem im Ort so freimütig über seine schreckliche Kindheit gesprochen – nicht einmal andeutungsweise. Ihr dagegen hatte er alles sofort erzählt.
    Kincaid parkte hinter ihrem Wagen. Nervös fuhr er sich durchs Haar. Vielleicht sollte er einfach so tun, als sei überhaupt nichts gewesen. Freundlich, aber distanziert. Sie ist deine Angestellte , redete er sich wohl zum tausendsten Mal ein. Aber schüttet man einer Angestellten sein Herz aus? Erzählte ihr so viel von der eigenen schlimmen Kindheit? War er zu weit gegangen?
    Kopfschüttelnd stieg er aus dem Wagen. So ratlos war er sonst nie.
    Kincaid klopfte an die Haustür und trat ein. Er rief ihren Namen, erhielt aber keine

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