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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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allerdings eine Handtasche.
    »Wenn unsereins sich so anziehen würde, wären wir doch schon längst auf dem Weg in die nächste Klapse!«, flüstert einer der Wachmänner seinem Kumpel zu und lacht. »Die leben in einer völlig anderen Welt als wir«, erwidert der andere.
    »Wahrscheinlich kommt gleich noch ein Mann in einem Kimono um die nächste Ecke«, lacht der erste Wachmann. Einen Augenblick lang fühle ich mich ziemlich unbehaglich und verlegen und wünsche mir, etwas weniger Auffälliges angezogen zu haben.
    »Die Verantwortlichen sollten keine Leute einstellen, die keine Ahnung von Kunst haben«, stellt Hannelore abwehrend fest.
    Nachdem wir die erste Hürde hinter uns gelassen haben, werden wir zu einer zweiten Absperrung geleitet, wo wahrscheinlich die Einladungen kontrolliert werden. Hektisch durchwühle ich meine Handtasche auf der Suche nach meiner Eintrittskarte. Ich fasse es nicht, sie ist nicht da! Ich komme mir wie einer meiner chaotischen Schüler vor.
    »Ihr Name bitte, Madam«, fordert mich der bestaussehendste Mann auf, den ich seit einer halben Ewigkeit gesehen habe. Sprachlos lächele ich ihn an.
    »Laura Stark«, antwortet Hannelore, und ich lasse sie gewähren, ohne sie zu korrigieren. »Sie ist mit mir hier.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Ich bin Hannelore Lawrence.«
    Irgendwie habe ich ein Déjà-vu und frage mich, ob Hannelore wirklich im Fernsehen zu sehen sein sollte. Sie hätte auf jeden Fall »Bühnenpräsenz«, und ich kann sie mir wirklich gut als berühmte Persönlichkeit vorstellen. Auf jeden Fall wäre sie eine fabelhafte Teilnehmerin bei Big Brother und würde todsicher als Gewinnerin bei Ich bin ein Star – holt mich hier raus! hervorgehen. Der Wachmann kontrolliert seine Liste, hakt unsere Namen ab und reicht uns einen Anstecker.
    »Sie müssen durch den Museumsshop und dann nach links. Einen schönen Abend, meine Damen, mein Herr!«, wünscht er und deutet eine Verbeugung an.
    Ich bin immer noch unsicher, was den Kimono betrifft. Mit den langen Flügelärmeln wische ich mir die Schweißtropfen von der Stirn.
    »Meine Damen, sollen wir mit dem Museumsshop anfangen?«, schlägt Chris vor.
    »Ich bin gleich wieder da«, entschuldige ich mich bei den anderen und eile die Treppen hinunter zu den Waschräumen. Ich komme mir schrecklich unordentlich und zerzaust vor, insbesondere im Vergleich zu Hannelore, die mit ihren beigefarbenen Leinenstoffen immer wie aus dem Ei gepellt aussieht.
    Als mir eine orientalische Frau im Spiegel zulächelt, bin ich über meine Verwandlung selbst ganz überrascht. Schnell trage ich eine zusätzliche Schicht Lippenstift auf und bin nun zu jeder Schandtat bereit. Meine Hände fühlen sich immer noch ein wenig klamm an, nachdem ich sie in dem seltsam hübschen, aber doch recht unpraktischen Becken gewaschen habe, das man nur mit höchstens zweieinhalb Zentimetern Wasser füllen kann. Die Dyson-Handtrockner sehen Furcht erregend aus. Ich fahre mit den Händen zwischen die beiden Plastikseiten, deren Form ein wenig an Urinale erinnern. Ich muss an James Dyson denken, den Design-Guru, von dem Adis heißgeliebter Staubsauger stammt, mit dem er freiwillig Staub saugt, seitdem wir das Dyson-Gerät gekauft haben. Meine Ärmel blähen sich wie riesige Ballons auf. Mir wird ziemlich kalt, und plötzlich schaltet sich der Apparat von selbst aus. So viel also zu männlichen Design-Gurus! Schnell schlüpfe ich wieder in die Jeansjacke. Auf meine kleine handgefertigte Brosche, die in einem Miniatur-Patchwork-Stil gearbeitet ist, bin ich ganz besonders stolz. Sie ist ein Prototyp, und ich konnte einfach nicht widerstehen, sie heute zu tragen. Ich muss einfach nur loslegen und eine ganze Menge davon herstellen. Ob die Leute sich irgendwann wohl einmal meine Accessoires und Heimtextilien anschauen und sie »echte Lovegroves« nennen werden?
    Ich betrachte die riesige Glasskulptur, die von der Decke herabhängt. Die grünen tentakelähnlichen Formen faszinieren mich; insgeheim denke ich jedoch, dass das Gebilde fast ein wenig zu auffällig und grell ist für dieses Museum. Es sieht wie grüne Wurzeln aus, aus denen irgendwelche exotischen Gemüsesorten wachsen könnten. Mit einem Mal erinnere ich mich an die Früchte und das Obst für den Dinner-Marathon – ich habe völlig vergessen, sie auf die To-do-Liste zu setzen. Ich hatte René nämlich versprochen, dass Adi ihr rechtzeitig Himbeeren und Möhren für Charlotte vorbeibringt. Wahrscheinlich dreht Charlotte jetzt

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