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Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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verließ, wurde sie am Tor von Herrn Tiedjen und Tom erwartet.
    „Wir haben Tom in der Schule angemeldet und dachten uns, da könnten wir dich gleich mitnehmen. Hättest du nicht Lust, heute bei uns zu Mittag zu essen?“
    „Und ob! Mutsch und Onkel Paul kommen ja sowieso erst abends aus dem Geschäft. Ich müßte nur schnell meine Reitsachen holen.“
    Bille folgte Toms Blick, der an ihr vorbeiwanderte und fasziniert an irgend etwas hinter ihr hängenblieb.
    „Ach du Schreck! Entschuldigt bitte! Tom, darf ich dich mit Bettina bekannt machen — ihre drei Adoptivbrüder hast du ja gestern schon kennengelernt.“
    „Hallo, Bettina. Geht’s dir beser heute?“ Tom starrte Bettina so hingerissen an, daß Bille fast eifersüchtig wurde,
    „O ja, nur ein bißchen Husten habe ich noch.“ Bettina war zu Billes Genugtuung genauso verlegen, wie sie es gestern. gewesen war.
    „Kommst du heute zum Reiten?“
    „Ja, sicher. Sobald wir mit den Hausaufgaben fertig sind, machen wir uns auf den Weg. Wir haben zum Glück nicht viel auf, nur eine Kleinigkeit. Am vorletzten Tag vor den Ferien sind sie gnädig mit uns.“
    „Fein. See you later...“
    Tom nahm Bille die Schulmappe ab, legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zum Auto.

    Bille winkte Bettina noch einmal zu und sah befriedigt, wie ihre Klassenkameradinnen sich die Hälse verrenkten, um einen Blick auf Tom zu erhaschen. Bille grinste.
    „Dreh dich noch einmal um“, sagte sie leise, „so — wink Bettina zu, damit dich alle sehen können. Danke! Jetzt haben die blöden Gänse was zu ratschen.“
    „Was ist das — ratschen?“
    „Hm, wie soll ich das übersetzen? Das ist so was: gagagagagaga.“ Bille ahmte eine Ente nach.
    „Oh, I see.“ Tom lachte. „Das nächste Mal werde ich einen Kopfstand machen für sie.“
    Später aßen sie in Herrn Tiedjens behaglichem Wohnzimmer im ersten Stock des Gutshauses zu Mittag. Es gab Grünkohl mit kräftig geräucherten Würstchen und knusprigen Bratkartoffeln, die Tom mit einer dicken Schicht Tomatenketchup bedeckte. Sein Vater verfolgte die Aktion mit fassungslosem Kopfschütteln.
    Das Gespräch drehte sich um die vergangenen und kommenden Turniere und um die zur Zeit besten Pferde auf den internationalen Parcours. Dann erzählte Tom Erlebnisse aus seiner Schule in Amerika und von der Farm seines Freundes. Alles, was in irgendeinem Zusammenhang mit seiner Mutter stand, mied er sorgfältig.
    Zum Nachtisch gab es Zitronencreme. Frau Engelke hatte in weiser Voraussicht eine für sechs Personen berechnete Portion zubereitet, die Tom und Bille ohne Mühe verdrückten.
    „Ich schlage vor, ihr macht jetzt einen Spaziergang nach Wedenbruck hinüber. Dann kann Bille ihren Zottel holen und sich umziehen, und vor allem ihre Hausaufgaben machen. Und Tom kann sich in der Zwischenzeit ein wenig im Dorf umsehen“, schlug Herr Tiedjen vor. „Ein gesetzter älterer Herr braucht seinen Mittagsschlaf. Um vier Uhr sehen wir uns dann zum Unterricht in der Halle.“
    „Älterer Herr — soll das ein Witz sein? Sie sind doch noch ganz jung!“ empörte sich Bille.
    „Danke, für das reizende Kompliment, junge Dame, aber seit meinem Unfall fühle ich mich leider nicht mehr so. Also bis später, ihr zwei.“
    Bille und Tom machten sich auf den Weg nach Wedenbruck. Bille zeigte ihm Felder und Koppeln, erklärte, wer auf welchem Hof wohnte, würzte die Erzählung mit lustigen Begebenheiten aus dem Dorf, erzählte von dem alten Strohdachhaus, in dem sie früher gewohnt hatten und in dem jetzt Inge und Thorsten residierten. Von Mutschs kleinem Laden und Onkel Pauls Bemühungen, um Mutsch zu werben.
    „Als mein Vater noch lebte, waren die beiden sehr befreundet. Darum hatte Onkel Paul nach Papas Tod schreckliche Hemmungen, Mutsch seine Liebe zu gestehen. Es hat Jahre gedauert, bis er sich endlich getraut hat — und wenn ich nicht nachgeholfen hätte, dann hätte er es ihr sicher bis heute noch nicht gesagt“, erzählte Bille lachend. „Dabei ist er ein Mann, stark wie ein Baum — und energisch! Soviel Zartgefühl vermutet man bei ihm gar nicht.“
    „Du verstehst dich gut mit deinem Stiefvater, ja?“
    „Sehr gut. Ich liebe ihn wie meinen eigenen Vater, ich könnte mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen.“
    „Du hast es gut.“
    „Wie meinst du das?“
    „Oh, forget it. Es lohnt sich nicht. Das ist — ganz weit weg, verstehst du?“
    „Nein, aber, das macht nichts. Hier ist unser Haus. Komm rein!“
    Bille

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