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Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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öffnete das Tor und ging zunächst zum Stall hinüber, in dem Zottel und Moischele warteten.
    „Zottel kennst du ja schon. Und die wollige kleine Kugel da ist Moischele, ein Shetlandpony. Hat dir dein Vater auch seine Geschichte geschrieben?“
    „Ich weiß nicht mehr genau. Ihr habt ihn gefunden, nicht wahr?“
    „Er ist ausgesetzt worden. Karlchen und ich haben es beobachtet. Leider war es zu dunkel, um die Leute zu erkennen, sie sind uns mit ihrem Auto vor der Nase davongefahren. Moischele war in einem jämmerlichen Zustand, nur noch Haut und Knochen. Da habe ich ihn mit nach Hause genommen und gesundgepflegt, und Mutsch hat sich so in ihn verliebt, daß er für immer bleiben durfte. Wir nennen ihn Mutschs Hofhund, weil er ihr wie ein Hündchen nachläuft. Und wie sie ihn verwöhnt, das siehst du ja an seinem runden Bauch.“
    Tom beugte sich zu Moischele hinunter und versuchte ihn hochzuheben. Zwei Zentimeter schaffte er, dann rutschte er im Stroh aus und landete auf dem Hosenboden.
    „Dear me, er ist wirklich sehr gut gefüttert. Soll ich Zottel schon mal putzen?“
    „Komm erst ins Haus. Magst du mir bei der Hausaufgabe helfen? Es ist eine englische Übersetzung.“
    „Why not? Ich liebe Hausaufgaben! Wenn es nicht meine eigenen sind, natürlich.“
    In der Halle blieb Tom schnuppernd stehen und sah sich um. Dann fiel sein Blick auf den großen Adventskranz, der von der Decke hing und mit rotbackigen Äpfeln und duftenden Wachskerzen verziert war. Vorsichtig befühlte er die Tannenzweige.
    „Oh, die sind echt!“
    „Na klar, was dachtest du denn?“
    „Beautiful. Wunderschön. Und es riecht so gut!“
    „Habt ihr keinen Adventskranz?“
    Tom schüttelte den Kopf.
    „In Amerika haben wir Christmas trees aus Plastik, mit kleinen Lichtern...“
    „Sicher künstliche Kerzen, keine echten, nicht wahr?“
    „Natürlich nicht.“
    „Dann weißt du gar nicht, wie schön Advent sein kann — und Weihnachten. Schau, überall in den Zimmern haben wir Vasen mit Tannen und Kiefernzweigen. Duftet das nicht herrlich? Ich habe sie mit Bettina und Simon aus dem Wald geholt. Da draußen steht unser Christbaum. Wir schmücken ihn mit selbstgebackenen Lebkuchenfiguren und vergoldeten Kiefernzapfen. Hier, schau mal“, Bille zog eine Schublade auf, „die kleinen Engel aus Stroh hat meine Schwester Inge gebastelt. Die kommen auch an den Baum.“
    „Daddy hat mich gefragt, ob ich einen Christbaum möchte. Ich habe gesagt, no, ich mache mir nichts daraus. Aber das hier ist hübsch, es gefällt mir.“
    „Keinen Christbaum?“ Bille war entsetzt. Weihnachten ohne Christbaum und Kerzen konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. „Wollt ihr denn gar nicht Weihnachten feiern?“
    „Wir werden in die Kirche gehen. Und dann werden wir für uns etwas kochen. Frau Engelke hat frei, weißt du. Ich denke, wir werden schon Spaß haben.“
    Bille schaute Tom zweifelnd an. Dann hellte sich ihr Gesicht auf.
    „Tom, ich hab eine Idee. Damit du ein bißchen auf den Geschmack kommst, werden wir heute nach dem Reiten im Stall eine kleine Adventsfeier machen! Wir holen uns Tannenzweige und nehmen Kerzen mit, was zu knabbern und was zu trinken — und feiern mit unseren Rössern Advent. Warte, ich rufe nur schnell Bettina an. Du kannst dir inzwischen meine Hausaufgabe ansehen.“
     
    Bille ging zum Telefon.
    „Die anderen sind einverstanden!“ sagte sie, als sie kurz darauf zurückkam. „Bettina findet die Idee absolut super — sie organisiert die Plätzchen und was wir sonst noch brauchen.“ Tom hatte die Übersetzung bereits fertig, Bille brauchte sie nur noch abzuschreiben. Zwanzig Minuten später waren sie wieder auf dem Weg nach Groß-Willmsdorf. Bille ritt Zottel, und Tom lief nebenher.
    „Er wird fett und bequem“, seufzte sie. „Ich reite ihn in letzter Zeit viel zuwenig. Immer nur den Weg zwischen Wedenbruck und Groß-Willmsdorf, oder mal nach Peershof hinüber. Seit Wochen haben wir keinen großen Ausritt mehr unternommen. Jetzt in den Ferien muß das anders werden.“
    „Jetzt wird überhaupt alles anders“, meinte Tom grinsend. „Was glaubst du, was wir alles aufstellen werden!“
    „Gefällt es dir eigentlich hier?“ erkundigte Bille sich vorsichtig.
    „Manches sehr gut — und manches nicht.“
    „Und was gefällt dir nicht?“
    „Das große leere Haus, und daß alles so... so steif ist. Alles ist so furchtbar deutsch. Wie ein Trauermarsch.“
    „Vielleicht ist das graue Wetter schuld?“
    „Ein

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