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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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erwiderte der Reverend offensichtlich zufrieden. „Dann wollen wir mal.“ In so entlegenen Gegenden wie Stillwater Springs in Montana, wo Einsamkeit und harte Arbeit an der Tagesordnung waren, hatte er sicher schon aus weitaus unromantischeren Gründen Ehen geschlossen.
    „Sobald wir das Geschirr abgewaschen haben …“, entgegnete Juliana und sah auf den Tisch.
    „Vergiss das Geschirr“, sagte Lincoln, nahm ihre Hand und zog sie auf die Füße. Mit diesen Worten zerrte er sie mehr oder weniger ins Wohnzimmer. Die Kinder und Tom folgten im Gänsemarsch, während Reverend Dettly die Nachhut bildete.
    Lincoln stand mit dem Rücken zum Weihnachtsbaum, Juliana neben sich. Plötzlich kam sie sich vor, als ob sie unter Wasser wäre oder in einer dieser hübschen Glaskugeln schweben würde, in denen es schneite, wenn man sie schüttelte. Dettly förderte ein kleines, abgenutztes Gebetsbuch aus seiner Anzugjacke zutage und räusperte sich geräuschvoll.
    Die Zeremonie war erstaunlich kurz. In ihren Ohren pochte es dumpf, Juliana antwortete immer dann, wenn Lincoln ihre Hand drückte. Der Reverend musste die Fragen mehrfach wiederholen.
    Es gab weder Ringe noch Blumen.
    Das Kleid, das Juliana trug, hatte ein zu enges Mieder und gehörte einer anderen Frau.
    Und trotz allem fühlte sie sich zuversichtlich, wenn nicht sogar glücklich.
    Reverend Dettly erklärte sie zu Mann und Frau, und Juliana ging davon aus, dass es das war. Bis Lincoln sie zu sich umdrehte, ihr Gesicht in beide Hände nahm und sie so genüsslich küsste, dass sie sich fest an sein Hemd klammern musste, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
    Danach starrte sie in das Gesicht ihres Ehemanns, vollkommen überwältigt von ihren Empfindungen. Funken schienen zwischen ihnen zu sprühen, sie hatte das Gefühl, sich völlig neu zu spüren, beschämend körperlich einerseits, aber es ging sogar noch weiter bis in Winkel ihres Geistes und ihrer Seele, die sie nie zuvor wahrgenommen, geschweige denn erforscht hatte.
    Der Boden schwankte unter ihren Füßen, der Himmel über ihr schien zu erzittern.
    Sie hatte sich verändert.
    Alles
hatte sich verändert.
    Lincoln runzelte die Stirn, er wirkte verblüfft und ein wenig besorgt. „Geht es dir gut?“, erkundigte er sich sanft.
    Sie nickte. Schüttelte den Kopf. Sackte ein wenig zusammen, als ob sie gleich ohnmächtig werden würde. Dabei wurde sie nie ohnmächtig, abgesehen von gestern Nacht, aber da hatte sie auch bei einer komplizierten Geburt assistiert. Lincoln schlang einen Arm um sie.
    „Juliana?“
    „Ich … wir sind … verheiratet“, stieß sie ein wenig dümmlich hervor.
    Er lächelte. „Ja.“
    Gracie zupfte an ihrem Kleid. „Darf ich dich jetzt Mom nennen?“
    Juliana schwirrte der Kopf. Sie blickte Lincoln an, doch er schien sie zu nichts zu drängen, nichts von ihr zu erwarten. Sie waren einander fremd. Lincoln hatte aus Vernunft geheiratet, Juliana aus Verzweiflung. Wenn sie nun in einem Monat oder Jahr feststellten, dass sie nicht miteinander leben konnten? Gracie wäre am Boden zerstört.
    Doch als sie in die hoffnungsvollen Augen des Mädchens schaute, konnte Juliana einfach nicht widerstehen. „Ja, Liebling“, sagte sie zärtlich. „Wenn du mich Mom nennen willst, darfst du das. Aber du hattest eine andere Mutter – war sie nicht deine
Mom
?“
    „Kann man denn nur eine Mom haben?“, fragte Gracie beunruhigt.
    Darauf wusste Juliana keine Antwort. Sie und Gracie wandten sich fragend an Lincoln, der ebenfalls einigermaßen ratlos wirkte.
    „Meine erste Mama ist gestorben“, fuhr Gracie fort. „Ich habe sie lieb gehabt. Sie war hübsch und hat so gut gerochen, aber sie ist gegangen. Ich werde sie erst im Himmel wiedersehen, und das kann noch sehr, sehr lange dauern. Also brauche ich bis dahin eine andere Mom, die sich um mich kümmert.“
    Obwohl Julianas Augen brannten, lächelte sie. Sie konnte nicht anders. Gracie hatte sie ganz und gar verzaubert. Hoffentlich musste sie dieses Kind niemals enttäuschen. „Abgemacht. Ich werde die beste Mutter sein, die ich sein kann.“
    Aber Gracie war nicht fertig. Die Hände in die Hüften gestemmt, sagte sie: „Theresa erzählt, dass sie und Joseph nach Hause nach North Dakota fahren, sobald sie genug Geld für eine Fahrkarte haben. Doch können nicht wenigstens Billy-Moses und Daisy hier bei uns bleiben und auch Creeds werden?“
    Juliana schloss die Augen.
    „Geh und hilf beim Abwasch“, befahl Lincoln seiner Tochter leise.
    „Aber du hast

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