Ein Dämon auf Abwegen
noch.«
»Wirklich?« fragte unser Führer hoffnungsfroh.
»Was meinst du, Skeeve?« rief mir mein Ausbilder zu. »Hast du Lust, unseren Freund hier lieber in einen Stein oder in einen Baum oder etwas Ähnliches zu verwandeln, bis wir die Sache hinter uns gebracht haben?«
»Stein? Baum?« stammelte der Jüngling, und die Augen drohten ihm dabei aus dem Kopf zu fallen.
»Klar«, meinte Aahz achselzuckend. »Ich selbst hätte es ja auch lieber nicht vorgeschlagen. Hinterher hat man immer das Problem, den richtigen Stein oder Baum wiederzufinden, um ihn zurückzuverwandeln. Manchmal dauert die Suche Jahre. Manchmal gibt der Magiker allerdings auch einfach auf.«
»Könnt ihr Burschen eigentlich nicht mal einen Zahn zulegen?« trieb Griffin uns plötzlich an und beschleunigte sein Tempo. »Wenn wir so weiterschleichen, kommen wir nie in Veygus an.«
»Damit wäre die Angelegenheit wohl erledigt«, lächelte ich und zwinkerte Aahz zu, um ihm zu bedeuten, daß ich seinen Bluff gut fand. .
»Die Trophäe aus Veygus stehlen«, nahm mein Mentor seine geistreiche Litanei wieder auf. »Einfach so!«
Soviel zum Thema Themawechsel.
»Komm schon, Aahz, gib mir eine Chance«, verteidigte ich mich zungenfertig. »Schließlich hast du der Sache schon zugestimmt, bevor ich sie überhaupt vorschlug.«
»Ich hab gar nichts gesagt«, widersprach er.
»Du hast gezwinkert«, entgegnete ich stur.
»Woher willst du wissen, daß ich nicht was im Auge hatte?« konterte er.
»Keine Ahnung«, gab ich zu. »Hattest du denn was im Auge?«
»Nein«, seufzte er. »Ich habe tatsächlich gezwinkert. Aber nur, weil es mir der einzige Ausweg aus dieser Situation zu sein schien, in die du uns gebracht hast.«
Da hatte er mich wieder am Kragen.
»Wie wir in diese Situation, geraten sind, ist nicht das Thema«, entschied ich. »Die wirkliche Frage lautet, wie wir die Trophäe stehlen sollen.«
»Verstehe«, grunzte Aahz. »Wenn du uns in Schwierigkeiten bringst, ist das also kein Thema.«
»Die Trophäe«, gab ich ihm das Stichwort wieder.
»Na ja ...« begann mein Ausbilder schleppend und nahm den Köder an. »Richtige Pläne können wir erst machen, wenn wir alles gesehen und die Wachen eingeschätzt haben. Was meinst du, Griffin? Womit müssen wir rechnen? Wie gut sind diese Veyganer?«
»Die Veyganer?« Unser Führer schnitt eine Grimasse. »Über die würde ich mir an eurer Stelle keine Sorgen machen. Die könnten ja nicht mal 'ne Erbse bewachen, wenn sie sie verschluckt hätten.«
»Echte Stümper, was?« murmelte Aahz und hob eine Augenbraue.
»Stümper? Ein Witz sind die«, lachte Griffin. »Es gibt nicht einen Veyganer, der das Wort Strategie auch nur schreiben könnte, ganz zu schweigen davon, es gebrauchen zu können.«
»Ich dachte, du wüßtest gar nichts über Veygus«, warf ich mißtrauisch ein.
»Na ja ... weiß ich auch eigentlich nicht«, gab der Jüngling zu. »Aber ich hab ihre Mannschaft beim Großen Spiel erlebt, und wenn das das Beste ist, was sie aufbringen können, dann ...«
»Soll das heißen, das alles, was du gesagt hast, nur eine Spekulation war, die auf der Spielweise ihrer Mannschaf t beruht?« unterbrach ihn Aahz.
»Stimmt«, nickte Griffin.
»Dieselbe Mannschaft, die Ta-hoe die letzten fünf Jahr das Fell über die Ohren gezogen hat?«
Der Kopf unseres Führers ruckte hoch, als, hätte er eine Ohrfeige bekommen. »Dieses Jahr haben wir gewonnen!« erklärte er heftig.
» .. .woraufhin sie kehrtgemacht und euch die Trophäe vor der Nase weggeklaut haben«, wies mein Ausbilder ihn zurecht. »Das hört sich eigentlich nicht so an, als wären das wirklich solche Stümper, wie du gerne glauben würdest.«
»Ja, manchmal haben sie eben auch Glück«, murmelte Griffin finster.
»Vielleicht solltest du doch mal intensiver darüber nachdenken«, riet ich. »Ich meine, willst du wirklich in der Gegend rumlaufen und behaupten, daß eure Mannschaft von einem schwachen Gegner geschlagen wurde? Wenn Ta-hoe so gut und Veygus so schwach ist, wie erklärst du dir dann fünf verlorene Spiele hintereinander? Das kann ja wohl kaum nur allein am Glück liegen.«
»Wir sind zu zuversichtlich geworden«, vertraute sich unser Führer uns an. »Das ist immer die Gefahr, wenn man so gut ist wie wir.«
»Ich weiß, was du meinst«, nickte Aahz. »Mein Partner und ich haben dasselbe Problem.« Nun, Bescheidenheit war noch nie Aahz' Stärke gewesen. Trotzdem war es nett mitanzuhören, wie er mich in diese
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