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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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magischen Energien in ihrer Umgebung verstärkt und irgendwie umwandelt.«
    Zu meiner eigenen Überraschung bewegte ich mich plötzlich geradewegs auf das nächste Schädelregal zu. Ich streckte die Hand aus und berührte vorsichtig die glatte, kühle Oberfläche eines der Beinköpfe. Ihm wohnte eine Kraft inne, aber nicht die Art von Kraft, die Aahz mich zu nutzen gelehrt hatte. Es war eine andere Form der Energie, die zu mehr als nur zu Zwecken reiner Magik genutzt werden konnte.
    »Vampirenergie«, verkündete ich.
    Tanda und Glenda gesellten sich zu mir und berührten ihrerseits einen der Schädel.
    »Er hat Recht«, sagte Tanda. »Diese Schädel scheinen magische Energie aufzunehmen und umzuwandeln. Die neu gewonnene Energie strahlen sie dann ab, um die Kühe in Vampire zu verwandeln.«
    »Willst du mich verarschen ? «, fragte Aahz von der Seite.
    »Nein, das will sie nicht«, widersprach Glenda und deutete mit einer nachlässigen Bewegung auf die Tausende und Abertausende kahler Schädel. »Willkommen in der Energiequelle der Herrscher dieser Welt.«
    »Und die Energie wird stärker«, fügte Tanda hinzu. »Ich kann es fühlen.«
    »Die Sonne geht unter«, warf ich ein. »Wir müssen hier verschwinden.«
    Ich faltete die Karte auseinander. Auf der anderen Seite des Raumes war eine Tür, durch die wir gehen mussten. Und auf der anderen Seite der Tür war etwas, womit ich so schnell nicht gerechnet hatte.
    Die goldene Kuh.
    Der Schatz, den zu heben wir so weither gekommen waren. Er war nur noch eine Tür von uns entfernt, in einem Raum mit dem schönen Namen ›Wiese‹.
    »Seht euch das an«, sagte ich und hielt die Karte so, dass die anderen sie ebenfalls studieren konnten.
    »Und was jetzt?«
    Aahz fixierte die Karte und lächelte zufrieden.
    »Jetzt nehmen wir uns einen Herrscher als Geisel und sorgen dafür, dass wir die Freiheit wiederbekommen.«
    »Klingt doch ganz gut«, meinte Tanda.
    »Warum kann ich mir nur nicht vorstellen, dass das so einfach sein wird?«, fragte ich.
    »Weil es das nie ist«, erklärte Glenda.
    Um mich herum fingen die Schädel mit den leeren Augenhöhlen leise zu summen und zu vibrieren an, und das Geräusch, das sich in dem Raum ausbreitete, nagte begierig an meiner Seele.
    »Was auch immer wir tun«, verkündete Tanda, während sie sich mit beiden Händen die Ohren zuhielt, »wir sollten es schnell tun.«
    Wieder steckte ich die Karte ein, hielt mir ebenfalls die Ohren zu und ging an Tausenden summender Schädel vorbei zu der Geheimtür in der gegenüberliegenden Wand.
    Als wir dort angelangt waren, war das Geräusch der Schädel in meinem Kopf so schmerzhaft, dass ich nicht für einen Moment inne hielt. Ich ging einfach durch die Tür und trat auf einen dicken Teppich satten, weichen Grases.
    Aahz, Tanda und Glenda folgten mir, und Aahz schloss hinter uns die Tür, worauf die entsetzliche Energie, die so schmerzhaft durch meinen Kopf pulsierte, sogleich versickerte. Vermutlich hätte ich Erleichterung empfunden, wäre ich nicht so unglaublich verblüfft über den Anblick gewesen, der sich mir bot.
    Da war ein Kerl, der auf der anderen Seite der Wiese auf einem Clubsessel saß und eine Zeitung las. Hätte er eine weiße Schürze getragen, dann hätte er beinahe genauso ausgesehen wie der Mann, der uns im Audry's bedient hatte.
    Die tief stehende Sonne schien durch eines der gigantischen Fenster in den Raum und färbte die nahe Hügelkette in den schönsten Schattierungen von Gold, Rosa und Rot.
    Ich sah mich um. Von der Wiese, auf der wir standen, abgesehen, sah der Raum aus wie eine große Suite mit einem großen Bett, einer Küche an der einen Wand und einem abgeteilten Badezimmer auf der anderen Seite.
    Der Mann saß in einer Art Wohnbereich, in dem es jedoch nur einen Sessel gab. Er schaute zu uns hinüber, schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er sah, blickte erneut zu uns herüber und sprang mit einem Ausdruck reiner Freude und Glückseligkeit von seinem Sitzplatz auf.
    »Oh lieber guter Himmel!«, brüllte er uns entgegen. »Ihr seid endlich gekommen!«
    »Ich glaube, er ist froh, uns zu sehen«, flüsterte Tanda.
    Der Kerl kam auf uns zu, und das breite Lächeln in seinem Gesicht drohte seinen Kopf zu spalten.
    »Sehr froh«, flüsterte ich zurück.
    »Meine Freunde, meine Freunde. Kommt herein«, sagte er und winkte uns zu, in seinen Wohnbereich zu treten. »Haben Sie keine Angst. Ich bin nur so glücklich, Sie zu sehen.«
    »Sind Sie?«, fragte

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