Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Auftrag nur unter Protest annehme.«
Ich bin mir ganz sicher, daß ich selbst Aahz nicht so viele Widerworte gegeben habe, als ich noch sein Lehrling war. Allerdings bricht mein Partner jedesmal, wenn ich so etwas behaupte, in schallendes Gelächter aus, so daß ich den Gedanken neuerdings lieber für mich behalte, selbst wenn er nicht anwesend ist.
Nach einigem Widerstand hatte ich mich schließlich bereiterklärt, Bunny und Markie auf einen Bummel durch den Bazar mitzunehmen. Wie ich Massha darlegte, ging es mir dabei eher darum, mich eine Weile von Aahz entfernen zu können, als Bunnys Gejammer nachzugeben, obwohl sich ihre Stimme nicht leicht überhören ließ.
Besorgt durch Aahz' wiederholte Warnungen hatte ich meinen Lehrling rekrutiert, um uns zu, begleiten, damit ich Unterstützung hatte, falls etwas schieflaufen sollte. Guido und Nunzio gingen natürlich auch mit, aber die beiden waren mehr damit beschäftigt, sich um mich zu kümmern, als darum, was einer von uns anstellen könnte.
Unser Bummel nahm den Charakter einer kleineren Prozession an: zwei Leibwächter des Syndikats, ein Frauenberg in der Verkleidung einer Juweliersausstellung, ein Betthase, ein Kind und ich! Zur Abwechslung war diesmal nicht ich das »Kind« der Gruppe. Es sprach doch einiges dafür, ein echtes Kind dabeizuhaben. Dann sah man automatisch älter und irgendwie verantwortungsbewußter aus.
Wir wohnten nun bereits eine ganze Weile im Bazar, und die Händler in der Nachbarschaft hatten sich schon ziemlich an uns gewöhnt. Das heißt, sie wußten, daß ich schon von allein kommen würde, wenn ich Interesse an ihren Waren zeigte. Wenn nicht, würde kein noch so großes Anlocken und Beschwatzen mich zum Kauf bewegen. Das mag Ihnen ein wenig seltsam erscheinen, vor allem nach meinem begeisterten Bericht über all die Wunder, die man im Bazar erstehen konnte, aber ich war ganz von allein auf dieses Verhaltensmuster verfallen. Denn wenn man den Bazar nur ab und zu besucht, ist alles recht beeindruckend, und man fühlt sich gedrängt, irgend etwas zu kaufen, nur um sich ein paar einmalige Schnäppchen nicht entgehen zu lassen. Wenn man andererseits dort wohnt, so gibt es kaum noch Drang, etwas zu kaufen. Ich meine, wenn ich eine Pflanze brauche, die in einer Minute zehn Fuß wächst, dann kaufe ich mir sie ... wenn ich sie brauche. Bis dahin kann die Pflanze ruhig drei Türen weiter von unserem Zelt im Laden ruhen und mein Geld kann in meiner Tasche bleiben.
So verhielt es sich normalerweise. Doch war meine Lage heute alles andere als normal. Das hatte ich natürlich schon die ganze Zeit gewußt, doch hatte ich noch nicht richtig über sämtliche Konsequenzen meiner gegenwärtigen Lage nachgedacht.
Na schön. War ich eben blöd. Aber vergessen Sie nicht, daß ich diesen Bummel eigentlich nur machte, um Gelegenheit zum Nachdenken zu bekommen. Wissen Sie noch?
Möglicherweise war mir noch nicht klargeworden, wie mein Trupp aussehen mochte, doch die Täufler hatten den Unterschied schon bemerkt, bevor wir einen halben Block weit gekommen waren.
Plötzlich war jeder Täufler, dem es in den letzten beiden Jahren nie gelungen war, mir irgend etwas anzudrehen, zur Stelle, um es doch noch mal zu versuchen.
»Liebestränke! Erfolg garantiert!«
»Schlangenhalsbänder! Giftige und ungiftige!«
»Sonderrabatt für den Großen Skeeve!«
»Sonderrabatte für jeden Freund des Großen Skeeve!«
»Versuchen Sie unser ...«
»Kaufen Sie mein ...«
»Probieren Sie ...«
Die meisten Angebote richteten sich gar nicht direkt an mich, sondern hatten Bunny und Markie zum Ziel. Die Täufler umschwärmten sie wie ... nun ja, eben wie Täufler, die einen schnellen Gewinn witterten. Damit will ich nicht sagen, daß Guido und Nunzio keine gute Arbeit geleistet hätten. Hätten sie uns nicht den Weg gebahnt, wir wären überhaupt nicht vorangekommen.
»Meinst du immer noch, daß das eine gute Idee war, du Dickbrettbohrer?« ,.
»Massha! Wenn du ...«
»Ich frage ja nur. Wenn du in diesem Höllenlärm nachdenken kannst, dann hast du allerdings eine wesentlich bessere Konzentrationsfähigkeit als ich.«
Sie hatte zwar recht, doch war ich nicht bereit, es zuzugeben. Ich starrte einfach nur geradeaus, während wir dahingingen, die Ereignisse um mich herum aus den Augenwinkeln verfolgend, ohne dabei den Kopf zu bewegen.
»Skeevie! Kann ich vielleicht...«
»Nein.«
»Schau doch mal nur ...«
»Nein.«
»Könnten wir nicht ...«
»Nein!«
Bunny
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