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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dafür sogar einen Zuschuss bekommen, er ist nämlich ziemlich gut darin, Fördergelder an Land zu ziehen.»
    Bliss legte den Rest seines Marmeladen-Doughnuts auf den Teller. Der Anblick erinnerte an die herausgenommenen Organe bei einer Obduktion.
    «Tja, und ich glaube, Merrily, dass unser Raji bei der Versorgung des ländlichen Raums mit Drogen eine ziemlich große Rolle spielt.»
    Merrily rührte in ihrem Kaffee. «Wissen Sie das genau?»
    «Nein, ich sagte,
ich glaube
es.»
    «Ich glaube an Gott, Frannie, aber …»
    «Und ich glaube, dass eine Art Schutzwall um ihn aufgebaut worden ist, und zwar aus Gründen, die ich nicht mitgeteilt bekomme, weil ich auf der Karriereleiter nicht weit genug oben bin, oder aber …» Bliss nahm seinen Doughnut wieder in die Hand. «Ach, was soll’s? Es steht schon wieder die nächste Dienstreform an, und das Beste, was wir tun können, ist: Kopf einziehen, bis es vorbei ist.»
    Merrily sagte nichts. Er spielte auf den Vorschlag an, dass die Polizei von West-Mercia mit der von zwei anderen Regionen verschmolzen werden sollte. Auf diese Weise würde eine Polizeieinheit entstehen, die sich besser um Terrorismus und Kapitalverbrechen kümmern könnte, die aber dem Innenministerium auch sehr viel Geld sparen würde, weil die einzelnen Straftaten zugleich neu definiert werden sollten, sodass sich beispielsweise schwerer Raub in ein geringfügiges Vergehen verwandelte.
    Er hob die Hand.
    «Ich sage es Ihnen, Merrily. Wir werden gerade zum Spielball der Politik. Es geht überhaupt nicht mehr darum, Verbrecher festzunageln.»
    Merrily schenkte Kaffee nach.
    «Ist Mr. Khan praktizierender Muslim?»
    «Praktizierend? Der Mistkerl hat das zu einer höheren Kunstform entwickelt. Verstehen Sie, wenn sich heutzutage ein Muslim öffentlich gegen den Terrorismus ausspricht, wie es Raji tut, tendieren manche Clowns dazu, weniger darauf zu achten, wo er ansonsten mitmischt.»
    «Sie glauben also, dass über den
Royal Oak
im großen Stil Drogen verkauft werden. Worüber genau reden wir eigentlich? Über Crack, Speed, Heroin?»
    «Und LSD », sagte Bliss. « LSD ist wieder in Mode. Damit kann man abschalten, sich entspannen und von einem Balkon im sechsten Stock springen. Auf einmal tauchen in diesen alten Städtchen hier so viele Drogen auf, dass wir keinen Überblick mehr haben. Für jeden Geldbeutel etwas …»
    Bliss biss in seinen Doughnut. «Wir wollen schließlich nicht, dass noch mal so was wie in Pershore passiert.»
    «Was ist denn dort passiert?»
    «Ein Kerl namens Chris Smith wurde mit einer Kugel im Kopf in seinem Transporter gefunden. Gefoltert hatte man ihn auch. Wie sich später herausstellte, war er seit ungefähr einem Jahr in dieser Gegend als Dealer aktiv.»
    «Und gab es eine Verbindung zu Raji Khan?»
    «Das wissen wir nicht. Immerhin liegt Pershore keine halbe Stunde vom
Royal Oak
entfernt.» Bliss seufzte frustriert. «Viele von uns denken, man sollte den ganzen Dreck, den sie rauchen, schlucken oder sich in die Adern spritzen, einfach legalisieren. Wir können so viel arbeiten, wie wir wollen, und trotzdem verlieren wir die Schlacht gegen diese hirntoten Typen, die hier die Drogen verticken.»
    Bliss hob die Hände.
    «Und von mir haben Sie nichts darüber gehört, Merrily. Wir hatten nicht mal dieses kleine Treffen hier. Aber ich betrachte Sie als Freundin und hoffe, Sie sehen mich auch als Freund.»
    «Sie meinen … falls ich in Wychehill zufällig irgendetwas höre, das Ihnen bei den Ermittlungen helfen könnte, die Sie eigentlich gar nicht führen dürfen …»
    «Zu denen ich
nicht ermutig
t werde. Ja, das könnte mir helfen. Pfarrer haben doch so eine gute Intuition.» Bliss aß den letzten Bissen seines Doughnuts. «Nur eins noch. Falls Sie wirklich etwas erfahren …»
    «Soll ich Sie zu Hause anrufen.»
    «Genau. Oder auf dem Handy, wenn es dringend ist.» Er leckte sich die Marmelade von den Fingern. «Die guten Leute von Wychehill behaupten also, dass der ganze zusätzliche Autoverkehr und die laute Musik etwas aufgestört haben, das ein bisschen …»
    Bliss wackelte mit dem erhobenen Zeigefinger und heulte ein Schlossgeist-
Huuu-Huuu
.
    «Manchmal, Merrily, verstehe ich wirklich nicht, wie Sie das alles aushalten.»
     
    Es war sehr warm, und auf dem Rasen vor der Kathedrale saßen die Leute in der Sonne. Einige von ihnen lehnten am Sockel der kürzlich aufgestellten Bronzeskulptur eines nachdenklichen Sir Edward Elgar, der zum Turm der Kathedrale

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