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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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zurückzufahren. Merrily musste am nächsten Nachmittag in Ledwardine eine Taufe abhalten. Wenn sie mit den Gemeindeangelegenheiten rechtzeitig fertig wurde, würde sie es wahrscheinlich schaffen, am Mittwoch früh genug vor der Versammlung in Wychehill zu sein, um noch mit Tim Loste und Preston Devereaux zu sprechen.
    Merrily war müde. Sie war vor sechs Uhr morgens aufgestanden, zweimal nach Wychehill gefahren, und gegessen hatte sie auch noch nichts.
    Trotzdem … Sie rauchte eine halbe Zigarette und wendete.
     
    Als Merrily wieder im Büro war, sagte Sophie: «Meine Versuche, auf die Website des
Royal Oak Pub
zu kommen, sind daran gescheitert, dass unsere Software veraltet ist. Die Diözese hält es wohl nicht für notwendig, uns auf dem neuesten Stand zu halten. Nach dem, was ich über den
Royal Oak
auf anderen Webseiten gelesen habe, bin ich allerdings ganz dankbar, dass ich mir die Seite nicht ansehen konnte. So, hier ist es. Sie verstehen vermutlich mehr davon als ich.»
    Merrily ging um den Schreibtisch herum, um über Sophies Schulter auf den Bildschirm schauen zu können.
    HIP - HOP  … RAGGA  … GARAGE  … HOUSE  …
DRUM’N’BASS  …
BHANGRA  …
    … in den MALVERNS ?
    Ob ihr’s glaubt oder nicht!!! Ein großer alter Dorfpub – bisher nichts als Darts-Wettbewerbe und Rotariertreffen – ist MUTIERT  …
    «Dieses Etablissement liegt direkt hinter der Grenze nach Worcestershire und damit außerhalb der Diözese. Noch ein guter Grund, sich nicht in diese Sache hineinziehen zu lassen.»
    Sophie scrollte nach unten zu dem Foto eines mit Glitzerschmuck behängten Schwarzen namens DJ Xex und klickte mit einem verächtlichen Zischen weiter.
    «Anscheinend gehört der
Royal Oak
inzwischen einem Mr. Khan, der ein recht bekannter Unternehmer in den West-Midlands sein soll.»
    Sophie sah Merrily an, die jedoch den Kopf schüttelte. Sie hatte noch nie von Mr. Khan gehört.
    «Es gibt ziemlich viele Zeitungsartikel über Leute aus der Gegend, die beantragt haben, dass Mr. Khan die Lizenz für den
Royal Oak
entzogen wird. Ich habe sie Ihnen ausgedruckt.»
    «Und das Bild von DJ Xex wollten Sie nicht für unsere Pinnwand ausdrucken?»
    «Das fänden Sie weniger lustig, Merrily», sagte Sophie, «wenn Sie den Zirkus dort selbst ertragen müssten.»
    Das stimmte vermutlich. Die ganze ach so unschuldige Clubszene aus den Städten in den romantischen Malverns: Teenager, die jedes Wochenende in Schwärmen einfielen, Autos, die mit quietschenden Reifen nachts um eins durch die Dörfer jagten, die Fenster offen, dröhnende
Buumm Buumm Buumm
-Bässe, die über die Hügel schallten. Kids, die aus den Autos stolperten, um den Leuten in die Vorgärten zu kotzen oder auf den Friedhof zu pinkeln. Die auf Grabsteinen eine schnelle Nummer schoben … angeblich. Und jetzt ein tödlicher Unfall von der Art, mit der alle Bewohner der Gegend längst gerechnet hatten.
    «Klingt, als hätten die Unfallopfer vom Samstag den Abend im
Royal Oak
verbracht.» Merrily schob die Online-Artikel zusammen, die ihr Sophie ausgedruckt hatte. «Sind mit dem Land Rover des Gemeinderatsvorsitzenden zusammengestoßen, der gerade von einer Hochzeitsfeier kam.»
    Sophie verzog mitfühlend das Gesicht.
    Die Artikel stammten größtenteils aus der
Malvern Gazette
: Anträge an den Stadtrat von Hereford und Worcester, Briefe an Abgeordnete. Gegenklagen, bei denen es um protektionistischen Schutz von Einzelinteressen ging und um Rassismus – Letzteres beklagte der Leiter einer Jugendinitiative, der den umgemodelten
Royal Oak Pub
für das Beste hielt, was den Malverns seit hundert Jahren passiert war.
    «Und was hat Frannie Bliss gesagt?»
    «Wir hatten nicht viel Zeit, uns zu unterhalten. Er hat mich gefragt, wo Sie sind, und ich habe ihm erklärt, dass Sie einem Fall an der Ostgrenze der Diözese nachgehen, und dann habe ich ihn einfach gefragt, ob er etwas über den
Royal Oak
weiß.»
    «Beziehungsweise wie er anscheinend jetzt heißt …»
    «Sagen Sie es nicht.»
    Merrily lächelte Sophie an.
    «Warum? Es zeugt doch von einiger Intelligenz, so einen rotzigen, herausfordernden und zugleich passenden Namen zu erfinden wie
Inn Ya Face

    «Und das in Elgars Hügeln.» Sophie erschauerte, als hätte der Boden unter ihren Füßen gebebt. «Ich glaube, eines Tages, Merrily, werden wir mit unserer Geduld am Ende sein.»
    «Ich frage mich», Merrily tippte mit dem Stift an ihre Unterlippe, «ob Syd Spicer deshalb so skeptisch ist. Ich

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