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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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als auch im Mittelalter waren die Malverns eine Rituallandschaft, die zum Schauplatz unterschiedlichster religiöser Bräuche wurde.
    Mark Bowden, mit Beiträgen von David Field und Helen Winton,
The Malvern Hills. An Ancient Landscape
, 2005 .

23 Freiberuflich
    Beim Frühstück sagte Jane: «Ich habe
nicht
versucht, dir aus dem Weg zu gehen.»
    «Habe ich das behauptet?»
    «Lol hat das gesagt. Und das ist das Gleiche.»
    «Eigentlich», sagte Merrily, «ging es mir nicht so gut damit, dass ich nicht für dich da war. Willst du mir Coleman’s Meadow vielleicht einmal zeigen? Nach der Schule?»
    Jane sagte: «Stimmt was nicht?»
    «Die Nacht war ziemlich hart.» Merrily rührte einen Löffel Zucker in ihren Tee. «Nach der Gemeindeversammlung hat mich Frannie Bliss zum Schauplatz eines Mordes mitgenommen.»
    «Die Liverpooler wissen wirklich, wie man einer Frau einen netten Abend macht. Echt … aber
warum
hat er dich dorthin gebracht?»
    «Weil der Tote mit durchgeschnittener Kehle auf dem sogenannten Opferstein am Herefordshire Beacon gefunden wurde und Bliss die Möglichkeit ausschließen wollte, dass es sich um eine rituelle Mittsommernachtsschlächterei von irgendwelchen Heiden handelt.»
    «Wow. Für eine Pfarrerin bist du ja wirklich …»
    Merrily beobachtete ihre Tochter und deutete jede Änderung in ihrer Miene: Jane versuchte sich nicht allzu beeindruckt zu zeigen, weil ihr bewusst war, dass sie etwas vor Merrily verheimlicht hatte und es sich nicht leisten konnte, allzu aggressiv zu reagieren.
    «Heiden sollen Ritualmorde verüben? Das ist eine Beleidigung.»
    «Wie Bliss schon sagte: Es gibt solche und solche Heiden. Auf jeden Fall war es grauenhaft, und ich bin erst um zwei Uhr nachts zurückgekommen. Falls du also versucht haben solltest, mir aus dem Weg zu gehen, habe ich nichts davon bemerkt.»
    «Wer war das Opfer?»
    «Als ich gegangen bin, hatten sie es noch nicht identifiziert. Jane … kennst du einen Tanzschuppen namens
Inn Ya Face

    «Das Beste an dem Laden ist sein Name.»
    «Woher weißt du das?»
    «Weil ich dort war natürlich.»
    «
Wann?
Das hast du mir nie erzählt.»
    «Wir sind nicht lange geblieben. Ich meine, gut ist, dass es einen Riesenparkplatz gibt, den irgendwelche harten Typen bewachen, also kann dir keiner das Auto klauen, und Eintritt kostet es auch nicht. Wir wollten eigentlich mal wieder hingehen, wenn jemand Cooles auftritt, haben wir dann aber doch nicht gemacht.»
    «Du und Eirion?»
    «Dr. Samedi sollte an dem Abend dort auftreten – du erinnerst dich doch noch an Jeff aus Kidderminster, oder? Der schwarze DJ ?»
    «Komisch, gerade heute Nacht habe ich an Dr. Samedi gedacht. Tritt er häufig auf?»
    «Ja, aber wir waren am falschen Abend da. Stattdessen hat eine echt beschissene Band gespielt. Die haben sich anscheinend für die neuen Chemical Brothers gehalten.»
    «Wo wir gerade von Chemie reden …»
    «Ganz egal, wer dir erzählt hat, ich würde Drogen nehmen …»
    «Ich meinte den
Royal Oak – Inn Ya Face
. Könntest du, wenn du wolltest, dort irgendetwas bekommen?»
    «Mom, wie naiv bist du eigentlich? Man kriegt
alles überall
. Um jede Krabbelgruppe schleicht schon ein zehnjähriger Dealer herum!»
    «Jetzt übertreibst du aber, oder?»
    «Kaum. So niedrig wie jetzt waren die Preise in Hereford noch nie. Heißt es. Sag mal, Mom …» Janes Blick flackerte. «Hast du von irgendjemand was gehört? Über … mich?»
    «Von wem zum Beispiel?»
    «Ich weiß nicht … Morrell?»
    «Dem Schulleiter?» Merrily trank einen Schluck Tee. Was war das jetzt wieder? «Warum von Morrell, Jane? Weiß er, dass du ständig die Schule schwänzt?»
    «Ständig? Mom, das ist absoluter Quatsch.»
    «Wie oft?»
    Jane seufzte.
    «Zwei Mal.»
    «Bist du sicher?»
    «Ich schwör’s. Sieh mal, wenn ich darum gebeten hätte, für die Arbeit an meinem Projekt freigestellt zu werden, dann hätten sie mir freigegeben. Ich wollte bloß einfach nicht …»
    «Genau erklären, worum es bei diesem Projekt geht.»
    «Weil … Also gut. Weil ich bei diesem Gemeinderatstypen Lyndon Pierce zu Hause vorbeigegangen bin, um ihn nach dem Bebauungsplan zu fragen, und dann waren da all diese Leute, und eine Frau vom Schulbeirat war auch dabei.»
    «Warum finde ich bloß, dass das nicht so gut klingt?»
    «Ich meine, ich war nicht unhöflich oder so zu ihnen. Ich habe nur versucht, meinen Standpunkt rüberzubringen, was Coleman’s Meadow angeht. Das ist schließlich ein wichtiges

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