Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
getrieben hatte, ja, aber ihn angesehen? Das hatte auf der Liste ihrer Prioritäten nicht gerade oben gestanden, während er sie geküsst und liebkost hatte, geknetet und berührt, sein Gesicht zwischen ihren Beinen vergraben und sie dann an den Rand des Wahnsinns und darüber hinaus getrieben hatte, bevor sein Körper sich in ihren gestürzt und sie erneut dorthin getrieben hatte, und noch einmal und …
»Christiana? Geht es dir gut?«, fragte Langely besorgt. »Du bist plötzlich ganz rot im Gesicht.«
Christiana blinzelte, derart aus ihren zunehmend fieberhaften Erinnerungen gerissen, und dann sah sie sich um und wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum. »Ist es hier heiß?«, fragte sie. »Mir kommt es sehr warm vor.«
»Äh … ich glaube nicht. Für mich ist es in Ordnung«, versicherte Langley ihr und fragte dann eine Spur geduldiger: »Hattest du die Möglichkeit nachzusehen, ob er das Geburtsmal hat?«
Christiana öffnete den Mund, um Nein zu sagen, aber dann unterbrach sie sich, denn das wäre eine Lüge. Die Wahrheit war natürlich, dass sie die Chance gehabt
hatte
, und dass sie einfach nur zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war, um sie zu ergreifen. Schließlich sagte sie: »Ich bin mir nicht sicher, ob er die Erdbeere hat oder nicht.«
Langley lehnte sich mit einem Seufzer der Enttäuschung zurück, aber dann setzte er sich genauso schnell wieder auf. »Nun, wir sollten uns rasch einen anderen Weg ausdenken, wie wir es herausfinden könnten. Ich war letzte Nacht krank vor Sorge darüber, dass ihr drei hier mit ihm unter einem Dach wart. Ich werde dich, Lisa und Suzie heute von hier wegbringen. Du kannst im Stadthaus deines Vaters bleiben, während ich eine Untersuchung und die Annullierung in die Wege leite.«
»Äh …« Christiana räusperte sich und murmelte: »Ich glaube nicht, dass eine Annullierung möglich ist.«
»Natürlich ist sie möglich. Die Ehe wurde nicht vollzogen.«
»Nun … ja, nun, darum geht es«, murmelte sie. »Letzte Nacht habe ich versucht, die Erdbeere zu sehen, und – nun, ich habe versucht, sie zu sehen – ich fürchte, der Alkohol hatte irgendeine Wirkung auf mich, ich – er – wir haben sie definitiv in der Hochzeitsnacht nicht vollzogen«, endete sie lahm.
»Was versuchst du mir zu sagen, Christiana?«, fragte Langley langsam, und er sah aus, als wüsste er bereits, was sie da sagte, könnte es aber nicht glauben.
»Wir haben sie letzte Nacht vollzogen«, platzte sie schließlich heraus.
»Guter Gott«, stöhnte er und schloss die Augen, und dann öffnete er sie sofort wieder und fragte: »Wie konntest du nur?«
»Ziemlich leicht, wie sich herausstellte«, murmelte sie und spürte, wie sie errötete.
Langley rieb sich die Stirn, als würde sie plötzlich schmerzen, dann seufzte er und setzte sich auf. »In Ordnung. Dann werden wir die Scheidung erzwingen müssen. Wir tun so, als wären wir Geliebte, und wir tun das öffentlich, bis er keine andere Wahl hat, als die Scheidung zu verlangen. Das wird einen großen Skandal geben, aber immerhin bist du in Sicherheit. Ich –«
»In Sicherheit?«, unterbrach sie ihn scharf.
Er runzelte die Stirn. »Na ja, dir ist doch sicherlich klar, dass, falls er George ist, Richards Tod vielleicht kein Unfall war?«
Tatsächlich war ihr das nicht klar gewesen, begriff Christiana matt. Es war ihr einfach nicht in den Sinn gekommen, dass George Richard so sehr beneiden könnte, dass er ihn töten würde, um seine Stelle einzunehmen. Sie hatte angenommen, dass sich Robert Sorgen machte, dass George aus dem vermeintlichen Unfall einen Nutzen ziehen könnte.
»Chrissy?«
»Nur eine Minute, ich muss nachdenken«, murmelte Christiana.
Langley schwieg und wartete; sein Gesicht verriet seine Zweifel. Sie senkte den Kopf und versuchte, ihre zerstreuten Gedanken zu sammeln. Seine Vermutung verblüffte sie einigermaßen. Sie ließ alles in einem völlig neuen Licht erscheinen, zumindest für einen Moment. Als ihr Verstand dann die Ereignisse der vergangenen Nacht noch einmal durchging, begannen sich ihre Gedanken etwas zu klären. Sie konnte glauben, dass der Mann, mit dem sie im letzten Jahr zusammengelebt hatte, zu so etwas fähig war. Aber sie konnte es unmöglich von dem Mann glauben, der auf dem Ball so aufmerksam und freundlich gewesen und in der letzten Nacht ein so geduldiger und Lust schenkender Liebhaber gewesen war. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er seinen eigenen Bruder aus Neid getötet
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