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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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ich Ihnen alles erzählt… damit nämlich, glaube ich, ist die Sache am ehesten ausgestanden. Für mich und die Kinder. Und irgendwie – ja, auch für meinen Mann!«
    Es ist auch aus Petersens Sicht nicht gerade zu einem erfreulichen Gespräch gekommen. »Wie alt ist Ihr Schwiegervater eigentlich?« fragt er.
    »Er feiert in der nächsten Woche seinen zweiundachtzigsten Geburtstag«, sagt sie. »Und falls Sie es noch genauer wissen wollen: Er ist noch sehr rüstig.«
    »Er hatte nur diese beiden Söhne?«
    »Ja. Meine Kinder – seine Enkelkinder – werden nach dieser Lage der Dinge eines hoffentlich noch sehr fernen Tages seine Haupt-, wenn nicht einzigen Erben sein!«
    »Ihr Schwager in Lübeck hatte keine Kinder?«
    »Nein. Aber seine Frau wird ja ihren Pflichtanteil bekommen, nehme ich an.«
    »Den gibt’s nicht!« sagt Petersen. »Ihre Schwägerin kriegt nur dann was, wenn sie sich mit Ihrem Schwiegervater besonders gut versteht. Tut sie das?«
    »Sie kann ihn und er kann sie nicht ausstehen!« sagt Frau Brauer.
    Petersen überlegt. Es wäre eine Frage für sich gewesen, ob es für die Erbfolge in der Millionärssippe Brauer grundsätzlich wirklich eine entscheidende Bedeutung gehabt hätte, wenn Bruder Berthold nach Konrad gestorben wäre. Besser und sicherer jedoch ist es für Konrads Witwe allemal, daß er vor Konrad gestorben ist. Daraus allerdings ein wie auch immer geartetes Mordmotiv… Petersen schüttelt den Kopf, packt seine paar Notizen zusammen und macht Anstalten, die Vernehmung zu beenden.
    »Sie möchten gehen?« fragt Frau Brauer.
    »Ja, ich möchte gehen«, sagt er. Er steckt die Notizen in seine Jacke und deutet eine Verbeugung an. »Ich danke Ihnen, gnä Frau!« sagt er und glaubt’s selbst nicht. Er ist, so unwahrscheinlich es klingt, im Umgang mit Witwen doch noch um eine Erfahrung reicher geworden. Der Mordfall Tennessy hingegen ist seiner Überzeugung nach um eine Hoffnung, einen Verdächtigen ärmer geworden – und darüber und überhaupt über alles ist er dann so deprimiert, daß er sogar vergißt, Höffgen anzurufen.
     
     
    »Woher kennen Sie Jill Biegler?« fragt Höffgen. Und aufs Geratewohl: »Etwa durch ihre Schwester?«
    Da macht der angebliche Student Bertie Weyer zum erstenmal richtig den Mund auf und sagt erstaunt: »Woher wissen Sie das denn? Daß sie ne Schwester hat, mein ich?«
    »Na ja… Sandra natürlich…«
    Bertie denkt nach. »Okay. Sie war mal meine Freundin. Aber ich mach Ihnen n Angebot… ich red mit Ihnen, und Sie lassen Sandra hier raus. Sie weiß von gar nichts, ehrlich – außerdem ist sie todkrank.«
    »Das wissen wir«, sagt Höffgen ohne große Betonung. »Sind Sie deshalb auf Jill umgestiegen?«
    Bertie lacht, aber es klingt unsicher. »Kommt gleich nach Blutschande, meinen Sie?«
    »Wie man’s nimmt«, sagt Höffgen ohne jeden Humor. »Streng juristisch nicht.«
    »Bei Jill war ich doch bloß, weil ich momentan keine vernünftige Bude hab!«
    »Weil Sie gesucht wurden, wollen Sie sagen. Inzwischen ist ja alles klar, Sandra hat Sie deswegen wahrscheinlich ja auch schon rausgeschmissen…«
    »Tatsächlich?« höhnt er. »Warum fragen Sie mich überhaupt noch, wenn Sie schon alles wissen?«
    »Alles weiß ich nicht. Wußte Jill, beispielsweise, was mit Ihnen los war?«
    »Also, bloß mal um des lieben Friedens willen«, sagt Bertie, »was ist denn überhaupt los? Mit mir nix, werden Sie sagen, und da geb ich Ihnen sogar recht…«
    Höffgen nickt wider Willen. Bertie ist tatsächlich ein so kleiner Fisch, daß ihn die Terroristenjäger, die sonst jeden Furz für sich beanspruchen, ohne Widerworte der Mordkommission überlassen haben.
    In diesem Moment kommt Petersen ins Büro.
    Bertie wirft ihm einen Blick zu, läßt sich aber nicht stören. »Diese Roten Zellen und dieser ganze Stuß – damit läuft bei mir überhaupt nix! Ich hab n einzigen Knallfrosch unter die Hochbahn gelegt, als Demonstration und sonst gar nix, und wo kommen wir denn hin, wenn man nicht mal mehr demonstrieren darf, bitte schön?«
    Petersen starrt ihn an.
    »Is was?« fragt Höffgen irritiert.
    »Wart mal einen Moment«, sagt Petersen. Er verschwindet in seinem Büro, kommt aber gleich wieder zurück und zeigt Bertie Weyer einen schwarzen Stoffhandschuh in einem Plastikbeutel. Den Handschuh aus dem Bad Herzog-Biegler. »Ist das nicht der Handschuh, den Sie da im Tunnel verloren haben?« fragt er wider besseres Wissen.
    »Weiß ich doch nicht!« sagt Bertie.
    »Ja oder

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