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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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besuchen können. Herr Doktor Lippmann, wir haben hier eine ganz spezifische Frage. Herr Trimmel war doch bei Ihnen, nachdem er damals verunglückt war, und Sie haben ja mit ihm über Organverpflanzungen und Gewebeverträglichkeiten gesprochen… Woher ich das weiß? Er hat einen Bericht geschrieben, bevor er… Ja, danke. Unsere Frage heißt nun: muß bei einer Organverpflanzung das Gewebe von Spender und Empfänger identisch sein oder nur ähnlich?«
    Laumen und Petersen kriechen, dicht neben Höffgen, fast in den Hörer.
    »Im Idealfall identisch«, sagt Lippmann, »aber das gibt es wohl bloß bei eineiigen Zwillingen, und selbst da nur angenähert. Im übrigen – in der medizinischen Praxis gilt das Prinzip so ähnlich wie möglich!«
    »Aha. Aber dann mal konkret… dreiundzwanzig Strich vierzehn Strich Berta minus, ist das nicht fast dasselbe wie dreiundzwanzig Strich vierzehn Strich Berta plus?«
    »Nach Longmore, meinen Sie… ja, doch, das ist in der Tat sehr ähnlich, doch, doch – sogar äußerst ähnlich…«
    »Danke, Herr Doktor Lippmann!« Er legt einfach den Hörer auf; die Erkenntnis nimmt ihm fast die Luft weg.
    »Ist ja irre!« sagt Laumen ergriffen.
    »Ja, echt«, sagt sogar Petersen, »da sind wir ja echt im Aufwind…«
     
     
    Der Aufsichtsrat, die Ärzte und wahr und wahrhaftig sogar die Kriminalpolizei haben von Anfang an die total falschen Karten gehabt und nichts gemerkt! Man kann die krummen Geschäfte machen, die Trimmel vermutet hat – die Computertechnik beziehungsweise die biologischen Fakten stehen der möglicherweise millionenschweren Beutelschneiderei überhaupt nicht im Wege!
    »Wenn Jill nicht dieses wasserdichte Alibi hätte«, erklärt Laumen, »also, ich würd glatt annehmen, daß sie Tennessy umgelegt hat. Aber so…«
    »Das allerbeste Alibi ist oft auch das schlechteste!« sagt Petersen sybillinisch. Er sieht Höffgen nachdenklich an. »Was meinst du, wie geht’s weiter?«
    »Morgen früh…«, sagt dann Höffgen, ebenfalls ziemlich mysteriös. »Morgen legen wir einigen Leuten endlich mal Daumenschrauben an!« Anschließend ruft er Gaby an: sie soll Trimmel ausrichten, er werde ihn voraussichtlich erst übermorgen wieder besuchen können, dann allerdings ein paar hoffentlich exzellente Nachrichten mitbringen.
     
     
    Um 7 Uhr 30 am nächsten Morgen steht Petersen bei Frau Herzog auf der Matte und klingelt Sturm. Frau Herzog macht auf, und Petersen gibt sich erst mal alle Mühe, ihr klarzumachen, daß durchaus auch ein so dunkler Typ wie er bei der Polizei sein kann. Jill mosert ihn durch die geschlossene Tür ihres Wohnzimmers an, sie sei noch lange nicht fertig, und er könne sie sonstwas. Petersen sagt letztlich geduldig, gleichwohl aber auch recht unmißverständlich, allenfalls ein knappes Viertelstündchen habe er noch Zeit.
    Zehn Minuten später steht sie in der Diele und sagt: »Ich denk gar nicht dran mitzukommen!«
    »Sie werden’s wohl müssen!« sagt Petersen bedauernd.
    Und so geht sie dann, nachdem sie die Firma angerufen hat, zwangsläufig mit, protestierend und böse und voll von schlimmen Stimmungen und Ahnungen.
     
     
    Bertie Weyer wird von Laumen aus der Untersuchungsanstalt abgeholt.
    »Na, Kumpel?« grinst der Häftling den Mann an, der ihn erwischt hat. »Was liegt an?«
    Familienzusammenführung hätte Trimmel gesagt. Laumen meint lediglich: »Abwarten!« Erst einmal abwarten, was jetzt wieder dabei rauskommt, denkt er sowieso schon die ganze Zeit.
     
     
    Und Höffgen hat alles vorbereitet. Es hätte nicht allzu viel gefehlt, und er hätte die Bleistifte noch selbst gespitzt; statt dessen kontrolliert er zum x-ten Mal das verdeckte Tonbandgerät in der Schreibtischschublade.
    Dann kommen sie. Zunächst Bertie. Er wird, mitsamt Laumen, nebenan versteckt. »Versuchen wir’s erst mit ihr allein!« beschließt Höffgen. »Später können wir ja tatsächlich bloß noch auf das große Wunder hoffen – aber irgendwie hab ich das Gefühl, heute klappt’s!«
    »Ich spür nichts…«, sagt Petersen.
    »Na komm!« sagt Höffgen. »Rein mit Jill!«
    Er begrüßt sie herzlich und fragt, ob sie nicht eine Tasse Kaffee mittrinken wolle. Sie möchte jedoch keine Tasse Kaffee mittrinken, und dieser Herzlichkeit traut sie hinten und vorn nicht über den Weg.
    »Na, dann nicht«, sagt Höffgen. Petersen hockt einstweilen stumm neben ihm. »Also, die Sache ist die: Neulich diese komischen Computerprotokolle im Zusammenhang mit den Patienten von Professor

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