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Ein Elefant im Mückenland

Titel: Ein Elefant im Mückenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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versprach, Eljas bei der Arbeit zur Hand zu ge-hen, schließlich hatte er Urlaub, genau wie die anderen Lehrer. Sie gingen gleich beide in den Werkraum der Schule, um die Arbeit in die Wege zu leiten. Eljas mein-te, dass er für die Anfertigung des neuen Sattels nur ein paar Tage brauchen würde, schließlich besaß er fertige Zeichnungen und Erfahrungen in der Fertigung. Riisik-kala versprach, mit dem Feuerwehrauto sämtliches Zubehör heranzuschaffen, einschließlich der Schlaf-couch, die Eljas auch im ersten Sattel als Sitz und Campingbett angebracht hatte.
    Riisikkala kaufte die Schlafcouch im selben Möbelge-schäft, aus dem auch die erste stammte. Der Verkäufer erzählte, dass sie dieses Modell Rondo in diesem Jahr bereits mehrfach verkauft hatten, es schien in Mode zu sein. Sie trugen die Couch ins Auto, und Riisikkala fuhr sie zum Werkraum, damit Eljas Maß nehmen und die Couch einpassen konnte.
    Eljas wollte wissen, ob tatsächlich Paavo hinter dieser neuerlichen Sattelbestellung steckte, so wie Riisikkala behauptet hatte. Der gestand, dass es Kaarina war, die den Sattel samt Schlafcouch auf Köylypolvi haben woll-te. Das überdachte Säulenbett, der Baldachin, passte von den Abmessungen her ins Gästehaus, und an war-men Sommertagen könnte man es draußen auf dem Rasen aufstellen, gemütlich darin liegen und sich son-nen. Alles in allem keine schlechte Idee, fand er.
    Eljas gab sich wissend und fragte den Sportlehrer, ob er vielleicht den ganzen restlichen Sommer im Gäste-haus liegen wollte. Im Dorf wurde erzählt, dass er recht häufig auf Köylypolvi zu tun hatte.
    Riisikkala bat den Alten, über diese Dinge zu schwei-gen. Er sollte nicht auf Gerüchte hereinfallen und sich dazu hergeben, Weibertratsch nachzuplappern.
    Als der Sattel fertig war, befestigten sie ihn auf dem Dach des Autos und fuhren damit zum Gut. Kaarina kam heraus, um das Werk zu bewundern. Riisikkala hatte die Idee, dass man den Sattel doch gleich auspro-bieren könnte. Konnte Eljas vielleicht das Feuerwehrau-to fahren? Überflüssige Frage, ein alter erfahrener Schaukelstuhlmeister und jetziger Elefantensattelma-cher konnte einfach alles. Eljas schwang sich behände hinter das Lenkrad des schweren Fahrzeugs und starte-te den Motor. Sie vereinbarten eine Fahrstrecke über Feld- und Waldwege, etwa eine Meile weit. Der Einsatz-wagen mit Allradantrieb bewältigte das Gelände mühe-los.
    Kaarina und Tauno klappten die Couch aus und schlüpften unter die Decke. Beide entledigten sich der Hose beziehungsweise des Schlüpfers. Bei angenehmem Geschaukel wurde so Eljas' zweiter Elefantensattel Probe gefahren. Es war eine himmlische Erfahrung, dort unter dem blauen Himmel und auf dem Dach des roten Feuerwehrautos. Kaarina konnte eigentlich erst jetzt Paavo und Lucia richtig verstehen, die auf dem Elefan-tenrücken Finnland durchquerten. Riisikkala fand ebenfalls, dass es wirklich toll wäre, könnten sie Eljas als Fahrer engagieren und durch das sommerliche Finn-land fahren, etwa nach Lappeenranta. Aber das ging nicht an.
    Auf einem Elefanten konnte man sehr wohl quer durchs Land reiten, aber auf dem Dach eines roten Feuerwehrautos zu reisen wäre vielleicht doch eine zu ausgefallene Idee.
    OSKARI LÄNSIÖS BEGRÄBNIS
    Igor hatte Lucia an ihre angegebene postlagernde Adres-se in Huutola einen Brief geschrieben, den Paavo nicht lesen konnte, da er die kyrillischen Buchstaben nicht beherrschte. Lucia übersetzte ihm den Inhalt des Brie-fes, und dann gestand sie, dass sie Igor halb aus Spaß im sibirischen Dorf Hermantowsk geheiratet hatte. Die Hochzeit war viele Tage lang gefeiert worden.
    Nun war Igor also Fernfahrer und kam zweimal in der Woche mit seinem Auto und seinem Beifahrer nach Finnland. Er brachte Stückgut von Kotka nach St. Pe-tersburg und manchmal auch weiter, sogar bis nach Moskau.
    Lucia sagte, dass sie den guten alten Zugdiener gern treffen wollte, war er doch eigentlich ihr Ehemann. Auch Paavo interessierte sich dafür, was für ein Typ der Mann wohl war, vielleicht hatten beide die Beziehung noch nicht ganz vergessen. Lucia rief Igor in seinem Auto an, und der alte Freund meldete sich tatsächlich. Sie ver-einbarten ein Treffen in Luumäki in der Nähe von Lappeenranta. Von Huutola bis nach dort war es recht weit, die Strecke würde mehrere Tage in Anspruch nehmen. In einer Woche wäre Oskaris Beerdigung, an der sie natürlich teilnehmen mussten, aber wo sollten sie Emilia so lange lassen? Vielleicht könnte Igor helfen?

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