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Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Titel: Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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gemeinsamen Nacht hatte sitzen lassen. Und dabei hatte er sich sogar eingeredet, er würde dabei in ihrem Interesse handeln. Kurze Zeit später hatte er sich um eine Frau bemüht, mit der jeder zweite Mann ins Bett steigen wollte, und sie sofort geheiratet.
    Während ihrer Ehe hatte er keinerlei Rücksicht auf sie genommen, sondern einfach sein bisheriges Leben weitergeführt. Wochenlang hatte sie ihn nicht zu Gesicht bekommen. Als sie sich schließlich mit einem anderen Mann getröstet hatte, war er nicht mal wütend geworden, hatte sich auch nicht betrogen gefühlt, sondern war einfach nur erleichtert gewesen …
    Plötzlich fiel ihm auf, dass Grace ihn immer noch eingehend musterte. Offenbar wartete sie ab, ob er seine Gefühle seiner Mutter gegenüber noch weiter erläutern würde. „Wenn ich sie hätte hassen können, hätte es damals nicht so wehgetan, als sie einfach verschwunden war“, sagte er und wusste, dass Grace wohl die Einzige war, die ihn verstehen würde.
    „Ich habe auch versucht, meine Mutter zu hassen“, erwiderte sie. „Das hätte alles viel einfacher gemacht. Aber dann haben sich immer die vielen schönen Erinnerungen dazwischen geschoben.“
    „Was für schöne Erinnerungen denn?“, wollte Josh wissen. Grace hatte ihm noch nie etwas von ihrem Leben mit ihrer abgedrehten Hippie-Mutter erzählt, mit der sie jahrelang von einem Ort zum anderen gezogen war. Er hatte sie nie dazu gedrängt, weil er ahnte, wie schmerzhaft es für sie gewesen sein musste, kein festes Zuhause zu haben.
    Während Josh den gebratenen Speck zum Warmhalten in den Ofen schob, schlug Grace ein Ei in die Pfanne und steckte zwei Brotscheiben in den Toaster. „Eine schöne Erinnerung war zum Beispiel, dass wir zusammen Perlen aufgefädelt haben“, sagte sie.
    „Meine Mutter hat gerade Schmuck hergestellt, den sie auf einem Kunsthandwerksmarkt verkaufen wollte. Damit ich auch etwas zu tun habe, hat sie mir eine Lederschnur und eine Schachtel mit großen, bunten Perlen gegeben, aus denen ich mir meine eigene Halskette machen durfte.“
    „Bestimmt hast du dein Erstlingswerk noch irgendwo in einer Schublade“, bemerkte Josh.
    „Nein.“ Sie legte die fertig getoasteten Brotscheiben auf einen Teller und wendete das Ei in der Pfanne. „Auf dem Kunsthandwerksmarkt hat eine Frau meine Kette bewundert und wollte wissen, ob meine Mutter ein zweites Exemplar hätte, das sie ihr verkaufen könnte.“
    „Natürlich nicht“, erwiderte Josh lächelnd. „Weil das nämlich ein echtes Einzelstück war. Die erste Grace-McAllister-Kreation überhaupt.“
    „Natürlich doch“, widersprach sie. „Die Kette war nämlich auch mein erstes verkauftes Schmuckstück.“
    „Wie bitte?“ Inzwischen lächelte er nicht mehr. „Deine Mutter hat doch wohl nicht deine Kette verkauft! Und das soll eine schöne Erinnerung sein?“
    „Aber ja. Weil meine Kette dieser Frau so gut gefallen hat, dass sie sogar Geld dafür bezahlen wollte.“ Grace blickte zu ihm hoch. „Ich habe mich deswegen richtig bedeutend gefühlt. Als du deinen ersten Vertrag unterschrieben hast, ist es dir bestimmt nicht anders gegangen, oder? Außerdem habe ich mir zu Hause gleich eine neue Kette gemacht.“
    „Deine Mutter hätte das trotzdem nicht tun dürfen. Wenn das schon deine schönste Erinnerung war, dann wage ich ja gar nicht nach deiner schlimmsten zu fragen.“
    Darüber musste Grace erst mal nachdenken. Manchmal hatten sie und ihre Mutter gefroren oder nicht genug zu essen gehabt. Dann hatten sie sich in ihrem Minibus aneinandergekuschelt …
    Schlimm war das aber auch nicht gewesen. Grace hatte es eher als schlimm empfunden, wie manche andere Menschen mit ihnen umgegangen waren … „Am schlimmsten fand ich es, wenn uns die Leute beschimpft haben und wir mitten in der Nacht weiterziehen mussten.“
    Sie betrachtete die teure Pfanne, in der das Ei brutzelte. An diesen Luxus hatte sie sich in den letzten Jahren gewöhnt. „Schlimm war für mich auch, dass ich nie wusste, wo ich am nächsten Morgen aufwachen würde. Und dass ich mich immer wieder an neue Schulen gewöhnen musste, wo sich die Kinder darüber lustig gemacht haben, dass wir in einem Minibus gelebt haben.“
    Sie machte eine kurze Pause. „Und dass ich mit ansehen musste, wie meine Mutter von der Polizei abgeführt wurde. Weil sie sich auf jemanden gestürzt hat, der uns die Windschutzscheibe eingeworfen hat. Ich habe mich schnell im Wald versteckt, damit die Polizei mich nicht mitnimmt und

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