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Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?

Titel: Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
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Genauso wenig wie jetzt. Klar, er würde ein paar Tage oder sogar Wochen in Maybridge verbringen, sie trösten und ihr dabei helfen, den Papierkram zu erledigen.
    Aber danach würde er sich in den nächsten Flieger setzen – nach Sydney oder Hongkong, China oder Südamerika. Wohin auch immer seine Pläne ihn gerade verschlugen. Er würde ihr einfach den Rücken zukehren, ohne sich noch ein einziges Mal nach ihr umzudrehen. Maybridge war einfach zu klein für jemanden wie Josh Kingsley. Schon immer gewesen.
    Damals, mit achtzehn Jahren, war sie sich noch so sicher gewesen, dass sie ihn würde ändern können. Dass er sie nicht verlassen würde, wenn er erst wüsste, wie sehr sie ihn liebte.
    Jetzt, mit achtundzwanzig, war sie um einiges klüger. Sie zog die Beine vom Sessel, sodass Josh ein Stück zurückweichen musste. Er hocke sich vor sie auf den Küchenboden und betrachtete sie eingehend.
    Grace konnte einfach nicht wegschauen. Es kam ihr vor, als würde sie ihn zum ersten Mal seit Jahren richtig ansehen, und vielleicht stimmte das sogar. Vielleicht war sie in den letzten Jahren viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihn zu ignorieren und ihn denken zu lassen, dass sie über ihn hinweg war.
    Josh war nicht nur rein körperlich eine beeindruckende Erscheinung. Mit seiner großen, breitschultrigen Statur und dem wachen Verstand hatte er auf dem Sportplatz alle übertroffen, auch in der Schule und an der Universität waren seine Leistungen herausragend gewesen.
    Seit seinem letzten Besuch hatte er sich einen kurzen, sauber gestutzten Bart stehen lassen. Wie ein Fremder wirkte er dadurch auf Grace. Und das war er ja auch.
    Inzwischen verstand sie nur zu gut, warum er sie damals einfach verlassen hatte: Er hatte keine andere Wahl gehabt. Wäre er bei ihr geblieben, hätte er ihr früher oder später zum Vorwurf gemacht, dass er seine Träume ihretwegen nicht verwirklicht hatte. Liebe konnte so schnell in Hass umschlagen …
    „Grace“, sagte Josh und riss sie damit aus ihren Gedanken und Erinnerungen. „Grace …“ Er nannte einfach nur ihren Namen. Aber was sollte er auch sonst sagen? Dass ihm sein Verhalten bei seinem letzten Besuch leidtat?
    Dafür war es definitiv zu spät. Am liebsten hätte sie ihn jetzt noch geohrfeigt. Ihn beschimpft, weil er sich seit Posies Geburt nicht mehr bei ihnen hatte blicken lassen. Dabei hätte sich sein Bruder so unendlich über seinen Besuch gefreut! Aber jetzt war es zu spät … „Wo hast du eigentlich die ganze Zeit gesteckt?“, herrschte sie ihn an.
    „Ich war in den Bergen … im Himalaja. Ich wollte ein paar Tage lang einfach für mich sein, ganz ohne Arbeit und Telefon, ohne irgendeinen Kontakt zur Außenwelt …“
    Sein Blick wirkte so verzweifelt, dass sie Josh am liebsten an sich gezogen hätte, um ihn zu trösten. Stattdessen wandte sie sich Posie zu, die sich an ihre Schulter schmiegte, und küsste sie auf die zarte Stirn.
    Komisch, dass zwei Brüder so grundverschieden sein können, dachte sie. Der eine so aufmerksam, sensibel und zugewandt … und der andere so distanziert und vollkommen sachlich. Beinahe gefühllos. Dass sie sich ausgerechnet in Josh verliebt hatte, war der größte Fehler ihres Lebens gewesen. Aber sie war damals jung und unerfahren gewesen und hatte einfach nicht anders gekonnt.
    Josh war ihr Ritter auf dem weißen Pferd.
    Als Vierzehnjährige war sie in eine ihr völlig fremde Stadt gekommen und musste sich schon wieder in einer neuen Schule einleben … Das war ihr schon immer schwergefallen, an ihren bisherigen Schulen hatte sie sich nie wohlgefühlt.
    Josh bemerkte sofort, wie sehr ihr der erste Tag in der neuen Klasse bevorstand. Also drückte er ihr seinen Ersatzhelm in die Hand und fuhr sie auf dem Motorrad zur Schule. Und damit hatte er ihr ganzes Leben umgekrempelt. Damit hatte sie ordentlich Eindruck bei ihren Mitschülern geschunden, von diesem Moment an galt sie unter ihren Mitschülern als „cool“.
    Die anderen Mädchen wollten unbedingt alle Josh Kingsley kennenlernen, und die angesagten Jungen wollten auch so sein wie er. Und auf einmal war Grace an ihrer neuen Schule keine Außenseiterin, stattdessen wollten alle mit ihr befreundet sein.
    Ihr war natürlich klar, dass es den anderen dabei nicht um sie als Person ging, aber das störte sie nicht. Warum auch? Sie konnte nur zu gut nachvollziehen, was da passierte. Schließlich war sie selbst völlig fasziniert von dem umwerfenden Mann, der auch noch im selben Haus wohnte

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