Ein Fall für zwei (German Edition)
Anwesenheit gefährdete sie seine Ermittlungen. “Wie hast du Lesky dazu gebracht, dir zu verraten, wo ich bin?”
“Ich sagte ihm, ich müsse mit dir reden. Dass Johnny mir wirklich sehr wehtun würde, wenn ich dich nicht treffe.”
“Lesky hätte selbst mit mir in Kontakt treten können. Was hast du ihm noch gesagt?”
Amber lächelte und Clint bemerkte, wie hübsch sie unter all dem Make-up war. “Also schön, du bist ziemlich clever. Ich habe Lesky gesagt, wir hätten … eine Beziehung und ich müsse dich unbedingt sehen.”
“Er denkt jetzt, dass ich mit dir zusammen bin?”
“Das könnte gut sein.” Amber zuckte mit den Schultern. “Zum Glück ist Lesky nicht sehr klug.” Sie atmete tief durch und senkte den Blick auf den Tresen der Bar. “Ich habe ihm von meinem Baby erzählt.”
“Er denkt, du seist schwanger? Und dass ich der Vater bin?” Entnervt schüttelte er den Kopf. “Ich hoffe für dich, dass du einen guten Grund hast, um nach mir zu suchen. Hat Johnny dir wieder zugesetzt?” Er ärgerte sich über Amber, aber gleichzeitig machte er sich Sorgen. Johnny war ihr Zuhälter und es machte ihm Spaß, die Frauen, die für ihn arbeiteten, zu schlagen.
“Das hier ist nicht deine typische Umgebung. Was tust du hier?” Sie nahm die Tasche in die andere Hand.
“Ich bin zu einer Hochzeit geladen.” Er sah sie genauer an und entdeckte den blauen Fleck auf ihrer linken Wange. “Anscheinend läuft das Geschäft in letzter Zeit nicht so gut für dich.”
Sie berührte ihre Wange. “Johnny denkt, ich würde Geld für mich abzweigen.”
“Stimmt das denn?”
“Nein. Ich gebe diesem Mistkerl alles, und zum Dank schlägt er mich.”
“Du solltest dir eine andere Beschäftigung suchen.” Clint sagte das ganz mechanisch, denn Amber war jetzt seit drei oder vier Jahren auf der Straße, und nach seiner Erfahrung ließen sich nur die Mädchen von diesem Job abbringen, die gerade erst damit angefangen hatten.
“Ich werde meinem Leben einen neuen Sinn geben.” Amber hob den Kopf und Clint erschrak fast angesichts der Entschlossenheit in ihrem Blick.
“Du meinst es ernst?”
“Vollkommen. Sieh dir dieses Kleid an, es reicht mir bis zu den Knien.”
Er musste zugeben, dass es konservativer war als die winzigen Fetzen, die sie sonst trug. Amber stellte ihre Reisetasche auf den Tresen. “Hallo, Barkeeper, bin ich unsichtbar oder was?”
Der Barkeeper kam zu ihnen. Er sah erst zu Clint und dann zu Amber. “In unserem Haus werden Frauen wie Sie nicht bedient.”
“Hör mal, du Bastard!” Amber schnappte sich die Krawatte des Mannes und zog seinen Kopf über den Tresen zu sich.
Clint bedeutete ihr, den Mann loszulassen, und zeigte ihm unauffällig seine Dienstmarke. “Sie gehört zu mir. Bringen Sie der Lady einen Drink.”
Verächtlich stieß der Barkeeper die Luft aus. “Was wollen Sie?”
Sehnsüchtig blickte Amber zu Clints Bier. “Ich nehme eine Cola.”
Mit ungläubigem Blick kam der Barkeeper der Bestellung nach.
Clint lachte leise. “Ich kann mich an Zeiten erinnern, als jeder Drink bei dir aus Wodka bestand und die Cola nur für die Färbung gut war.”
Amber lächelte und wirkte in diesem Moment wie knapp einundzwanzig. Sie bekam ihre Cola und trank einen Schluck. Dann öffnete sie die Tasche ein wenig, und Clint konnte kaum glauben, was darin lag.
“Das war alles, bevor dieser kleine Engel ein Teil meines Lebens wurde”, erwiderte Amber.
“Das ist ein Baby!”
“Jetzt wird mir klar, wieso du ein so guter Polizist bist. Dir entgeht einfach nichts.” Sie strich dem Baby über die Wange und sagte dabei zu Clint: “Ich … ich hatte gehofft, dass du mir in Bezug auf Johnny helfen kannst.”
Clint war fassungslos. Ambers Leben war schon hart genug, aber mit einem Kind würde es noch schwerer für sie werden. Die Liebe, mit der sie das Baby anblickte, sagte ihm jedoch, dass sie es behalten wollte. Also muss ich ihr helfen, beschloss er.
“Ich kann dir nur helfen, wenn du deinen Job aufgibst. Jetzt musst du auch an dein Baby denken.”
“Das tu ich ja auch, aber es ist nicht so leicht. Mein Kind soll es einmal besser haben als ich.” Amber nickte ihrem kleinen Sohn voller Entschlossenheit zu und wandte sich dann wieder an Clint. “Ich habe ein bisschen Geld beiseitegelegt. Jetzt werde ich Computerkurse belegen und mir einen richtigen Job suchen.”
“Ich dachte, Johnny hätte dein ganzes Geld.”
“Naja, ich habe mir eben ein bisschen zusammensparen
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