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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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eigenen Stall. Hinsichtlich Ihrer Bedenken zu dem Pferd kann ich Ihnen nur sagen, dass Capriola bei diesen Leuten steinalt werden wird. Der Baron ist ein großer Liebhaber dieser Rasse. Da wird sich das Pferd auch nicht totarbeiten müssen. Also dahingehend kann ich Sie beruhigen. Und objektiv betrachtet ist der Preis, den Sie mir da gerade genannt haben, ein stolzer Preis. Der Markt ist im Moment schlecht. So viel Geld bekommen Sie für das Tier sicherlich nicht so schnell wieder. Und wie gesagt. Dieses Eremitendasein passt einfach nicht zu Ihnen. Aber entscheiden müssen Sie das selber. Die Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen.«
    Die Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen. Die Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen. Die Entscheidung kann ... Es war zum Verzweifeln!
    Ich rief Gerd an. Gerd würde mir weiterhelfen.
    »Kapitzke.«
    »Geeeeerd. Du musst mir einen Rat geben. Ich bin völlig verzweifelt.« Ein riesiger Schwall von Erzählungen prasselte auf Gerd nieder. Gerd kannte das schon. Er war der beste Zuhörer, den ich kannte. Ich heulte, während ich erzählte.
    »Christine. Ich kann dir meine Meinung dazu sagen. Ein alter Rittmeister hat mal zu mir gesagt: ›Man hat nur ein einziges Mal im Leben SEIN Pferd.‹ Ich will damit sagen, dass du dir gut überlegen solltest, was du da tust. Sicher. Richard hat Recht. Das ist eine Menge Geld für Capriola. Und es stimmt sicher auch, dass der Baron wahnsinnig nett ist. Aber meinst du wirklich, Christine, dass du Spaß daran hättest, Turniere zu reiten? Wo bleibt da deine Kreativität? Jeden Tag stumpf dieselben Lektionen reiten, also ich weiß nicht, MIR würde das keinen Spaß machen. Überleg dir das gut, Christine! Eine falsche Entscheidung könntest du ein Leben lang bereuen.«
    Ich kam nicht weiter. Ich kam einfach keinen Millimeter weiter. Am nächsten Tag holte ich den Baron und seine Frau am Flughafen ab. Es stimmte. Es waren sehr freundliche und warmherzige Menschen! Meine Sympathie flog ihnen zu. Der Baron wollte seiner Frau Capriola schenken. Wahnsinn! Es war so ein krasser Gegensatz zu meinem Leben. Wollte ich im Turniersport Fuß fassen, MUSSTE ich Capriola verkaufen, um ein Sportpferd bezahlen zu können. Mein Mann wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, MIR ein Pferd zu schenken. Oder mir sein eigenes Pferd Fides auszuleihen. Felix war viel zu sehr mit seinem eigenen sportlichen Fortkommen beschäftigt. Der Baron erinnerte mich an Alfons. Alfons hatte mir ein Pferd geschenkt. Alfons ... Ich seufzte. Alfons war so ganz anders gewesen als Felix ... Aber ich wollte nicht undankbar sein. Seit Jahren schon suchten der Baron und seine Frau nach einem schwarzen Lipizzaner. Und waren nun, ausgerechnet bei mir, fündig geworden. Die Freundlichkeit dieser beiden Menschen machte es mir nicht leichter. Als sie vor Capriola standen, war ihnen die Bewunderung und die Ehrfurcht deutlich anzusehen. Sie waren von MEINEM Capriola hin und weg. Ich ritt Capriola vor. Ich zeigte den Leuten die Sprünge über der Erde. Sie waren mächtig beeindruckt. Und ich? Ich war mächtig stolz.
    Wir gingen zum Italiener. Bis zum Rückflug waren es noch über zwei Stunden.
    »Ich will gar nicht lange reden«, setzte der Baron an. »Dieses Pferd ist exakt DAS, was wir gesucht haben. Wir sind, ehrlich gesagt, tief beeindruckt, was dieses Pferd alles kann. Es ist unglaublich, wie Sie mit Capriola arbeiten. Er liebt sie. Und er liebt die Arbeit. Aber er würde es sehr sehr gut haben bei uns. Das würden wir Ihnen versprechen. Sie können uns jederzeit in der Schweiz besuchen kommen. Und über den Preis möchten wir gar nicht diskutieren. Sicher, es ist ein stolzer Preis, aber dieses Pferd ist es wert. Also? Wie siehtʼs aus?«
    Anstatt freudig »Hurra« zu rufen, brach ich wieder einmal in Tränen aus. Obwohl es mich nervte, dass ich ständig und überall heulte, konnte ich es nicht einfach unterdrücken. Der Baron und seine Frau schauten mich nachdenklich an. Die Frau Baronin war es, die das Schweigen unterbrach. Sie fasste meinen Arm, schaute mir ins Gesicht und fragte: »Liebe Frau Birkhoff. WARUM wollen Sie überhaupt dieses wundervolle Pferd verkaufen?«
    Ich erzählte von den Schwierigkeiten zwischen Felix und mir. Von den Turnieren. Vom Sport. Von meiner Einsamkeit. Von dem Geld, das ich nicht hatte, um mir ein gutes Sportpferd zu kaufen. Von meiner innerlichen Zerrissenheit. Von Hinrichs. Von der klassischen Reiterei. Von allem.
    Es waren so nette Leute. Wir fuhren zum

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