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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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schmunzelte ich über diese Tischdecke. Ich ging in die Sauna, spazierte am Strand entlang und genoss an Buhne sechzehn einen heißen Tee mit Rum. Ich dachte nach über mein Leben, meine Trauer, meine Zukunft, über Léon und übers Heiraten. Monatelang hatte ich mich gefragt, warum ich nicht über Omas Tod weinen konnte, und dann, wie aus heiterem Himmel, hatte sich die Trauer über den Verlust meiner Großmutter ihren Weg durch das dunkle Loch in meiner Seele ans Tageslicht gebahnt. Dreizehn Jahre später sollte sie wiederkehren.
     
    Als wir Weihnachten in Annecy bei Léons Eltern saßen und die ganze Familie kein anderes Thema fand als unsere bevorstehende Hochzeit, war mir klar, dass ich diesen Mann gar nicht heiraten wollte. Dieser Mann war alles andere als gut für mich, und so beendete ich die Beziehung zum Entsetzen aller, die mir mittlerweile in Frankreich lieb geworden waren.
    Es ging auf den Frühling zu, und ich hatte mir alle Termine über Festivitäten in Frankfurt besorgt. Ich war wild entschlossen, in dieser Stadt Fuß zu fassen, und hatte mich mit einer Kollegin aus Sachsenhausen angefreundet. Mit Katja ging ich oft in ein Frühstückscafé oder shoppen, und ich meldete mich in einem Fitness-Studio an. Es tat gut, wieder den eigenen Körper zu spüren, und ich trainierte wie eine Wilde in jeder freien Minute. Meine bulimischen Rückfälle waren fast gänzlich aus meinem Leben verschwunden. Ich merkte, dass ich mittlerweile ganz nach meinem Appetit essen konnte und ohnehin nicht zunahm. Abgesehen davon, war ich oft genug auch viel zu bequem, um einzukaufen oder gar für mich alleine zu kochen.
    Im Laufe der Jahre bei der Lufthansa rissen die Krankheiten nicht ab. Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen, Grippe und Schlafstörungen zehrten an meiner Gesundheit. Eine Malaria tropica warf mich nieder, und die Behandlung mit dem Chinin hatte eine Gelbsucht ausgelöst. Die Auswirkungen der Gelbsucht begleiteten mich noch über fast zwei Jahre: Monate hat es gedauert, bis ich ein Stück Weißbrot essen konnte, ohne den fettigen, pelzigen Geschmack auf der Zunge spüren zu müssen. Und ebenso lange ernährte ich mich von Reis, Obst, Gemüse und gelegentlich Kartoffeln. Seit dieser Zeit weiß ich, in wie vielen Nahrungsmitteln Fette enthalten sind. Wer einmal eine Hepatitis hatte, weiß, wovon ich spreche. Die Leberwerte ähneln auch noch ein Jahr später den Leberwerten eines Alkoholikers.
    Ende August flog ich nach New York. Ich hatte mal wieder meine Planerin genervt, die mich für eine erkrankte Kollegin auf diesem Flug einsetzte. Eine interessante Männerbekanntschaft, einige Wochen zuvor, hatte sich zerschlagen, und ich hatte keine Lust, zu Hause zu bleiben. Anton war ein sehr netter und unglaublich wohlhabender Mann, der eine Prachtvilla im Frankfurter Westen bewohnte. Er hatte mich an den Gardasee und nach Florenz eingeladen und mit seinem schicken Mercedes-Cabriolet-Oldtimer mit roten Ledersitzen und Flügeltüren nach Italien chauffiert. Seine humorvolle Art hatte mich angesprochen, und überdies war Anton unglaublich großzügig. In Florenz hatte ich mich dann entschlossen, mir Anton einfach »schön zu saufen«. Es musste doch möglich sein, diesen netten Mann auch irgendwie attraktiv zu finden. Mein Konzept misslang völlig, was mir aber erst auffiel, als Anton und ich im Bett seiner Suite lagen und knutschten. Mittendrin sagte ich: »Tut mir leid, aber es geht einfach nicht!«, und war dann sofort in meiner eigenen Suite verschwunden. Sicherlich war der Zeitpunkt nicht das, was man als geeignet definieren könnte, aber ich wundere mich heute, dass ich überhaupt »Nein« sagen konnte!
    Anton war beleidigt und zutiefst gekränkt, und vielleicht fühlte er sich auch schlicht und ergreifend »verarscht«. Ich mochte ihn in meiner Nähe haben und ließ mich gern von ihm in den Arm nehmen. Wir hatten auch viel miteinander telefoniert und in Frankfurt viele gemeinsame schöne Abende verbracht. Zu mehr war ich aber nicht bereit und hatte das zum ungünstigsten Zeitpunkt reichlich uncharmant rübergebracht.
    Ich brauche keinen Mann, dachte ich bei mir und machte mich daran, die ersten Gäste für den Flug nach New York zu begrüßen.
    Als fast alle Passagiere ihre Plätze eingenommen hatten, hetzte zu guter Letzt ein Mann in Jeans und Cowboystiefeln in die Kabine und nahm Platz auf dem letzten freien Sitz in der Touristenklasse. Er hatte ein wenig Ähnlichkeit mit Marcello Mastroianni und schien

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