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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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möchte? Zeigt her eure Gläser, zeigt her eure Schuh. – Also langsam. Die Tante Hebamme, nehme ich an, hat bei den Fleißners gehoben. Dann hat sie das Heben an den Nagel gehoben und sich aus dem Bereich ihres ehemaligen Hebens hinweggehoben; so ähnlich?«
    »Furchtbar«, sagte Yü. »Der Berater eines T’ang-Kaisers – ich weiß nicht mehr, wer es genau war – hat seinem Fürsten empfohlen, all jene in heißem Öl sieden zu lassen, die zuviel heiße Luft reden.«
    »Wir haben nicht genug Öl im Haus.« Wayne blickte sehr betrübt drein. »Worauf willst … worauf hebst du ab, Baltasar?«
    »Ich wüßte gern, wo diese katholische Hebammen-Tante jetzt ist, und wann sie sich dorthin begeben hat.«
    »Weiß ich nicht genau.« Gudrun starrte in das Glas, das Matzbach eben aufgefüllt hatte. »Kann sein, daß der Fleißner-Balg ihr letztes Gör war. Jetzt ist sie zu einer alten Freundin nach Mallorca gefahren. Geflogen. Gezogen, wahrscheinlich; wenn ich das richtig gehört habe, kommt sie wohl nicht wieder.«
    »Nun denn.« Baltasar trank, wischte sich den Mund und sog an der Zigarre. Im stetig anschwellenden Oualmstrom sagte er:
    »Reden wir also nicht von abwesenden Hebammen. Yü, wo ist dein teures Meßtischblatt?«
    »Im Wagen.«
    »Würdest du es freundlicherweise herbeischaffen?«
    »Wenn du mich nett bittest.«
    »Ach bitte, schaff es doch bitte freundlicherbitteweise herbittebei, bitte.«
    Yü nickte. »So ist es recht.« Er stand auf und ging zur Tür. Um den Hof zu betreten, mußte er allerdings erst Gandalf dazu bewegen, die von außen bewachte Schwelle freizugeben.
    »Was hast du jetzt vor?« sagte Wayne. »Außer, mir eine von deinen Zigarren anzubieten?«
    »Ich wollte gern« – er reichte ihr das Etui und die Taschenguillotine – »einen bestimmten Schacht lokalisieren. Und danach sollten mehrere Menschen ein bißchen telefonieren. Ich, zum Beispiel, und Sie, Gudrun.«
    »Ich? Mit wem?«
    »Irgendwer in Ihrer Verwandtschaft müßte doch wissen, wo die Hebammentante sich genau aufhält. Ob sie telefonisch erreichbar ist. So was.«
    »Wenn Sie meinen … Ich hab aber eigentlich keine Lust, mich um Tante Gerda zu kümmern.«
    Matzbach legte sein Gesicht in weinerliche Falten.
    Ruprecht Tugendhaft lachte laut und legte den Arm um Gudruns Schulter. »Komm, tu ihm den Gefallen. Er heult sonst gleich los, und das müssen wir nicht haben.«
    »Es wäre wirklich sehr zuvorkommend, sagte Baltasar. »Ferner wollte ich eben vorschlagen, daß wir die förmlichen Anreden abschaffen. Wenn Sie aber so lieb wären, zu telefonieren, würde ich Ihnen die ekelhafte Aufgabe erlassen, mich zu duzen.«
    Gudrun kicherte. »Wie redet man Sie … dich denn an? Baltasar, Dicker, Matzbach?«
    »Matzbächlein«, sagte Yü, der mit Storchenschritten über Gandalf stieg und die blauende Tür hinter sich schloß. »Mätzchenbach. Matzbacchus. He du oder Alter oder Euer Impertinenz tun’s aber auch. Ich heiße einfach Yü.«
    Aus der Windjacke, die er über seinen Stuhl gehängt hatte, zog Baltasar das Handy, aktivierte es und reichte es der Kellnerin. »Wenn du walten magst …«
    Während sie mit nicht ganz echt wirkendem Schmollmund da saß und eine Nummer tippte, breitete Yü eines der Meßtischblätter aus.
    »Hoffentlich ist es das richtige«, sagte er.
    »Wie heißt der Schacht?« Wayne beugte sich vor. »Interessant.« Mit dem Zeigefinger folgte sie Straßenlinien und fand ihren Hof. »Hab ich noch nie auf einer Karte gesehen, die Klitsche hier.«
    »Der Schacht hat mehrere Namen.« Baltasar entfaltete einen Zettel, den er aus seiner Brusttasche zog. »Maria-Hilf-Schacht, Schnabelbach-Schacht, Heppner-Schacht.«
    »Heppner sagt mir was, die beiden anderen nicht.« Wayne deutete auf eine Gruppe von Klecksen weiter nördlich im Tal. »Das ist der alte Heppner-Hof … und da ist der Schacht. Müßte der sein; ich wüßte nicht, welcher sonst.«
    »Wie kommt man da hin?«
    Gudrun schien jemanden erreicht zu haben. Sie kniete sich auf die Bank, wandte der Versammlung die Kehrseite zu und sprach in die Fensterhöhlung.
    »Man müßte den Bauern fragen«, sagte Wayne. »Der ist aber ganz umgänglich. Wie spät ist es?«
    »Gleich elf.«
    »Zu spät. Ich ruf ihn morgen früh an.«
    Gudrun beendete ihr Gespräch und drehte sich um. »War schon ein bißchen spät«, sagte sie. »Meine Mutter wollte gerade ins Bett gehen. Sie besorgt Tante Gerdas Telefonnummer; ich soll sie morgen früh anrufen.«
    »Dann«, sagte Matzbach,

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