Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
dich zu kontrollieren, aber das ist nach hinten losgegangen; trotzdem ist sie dich losgeworden. Bei uns dreien war sie vorsichtiger. Als wir nach Papas Tod endlich begriffen, was gespielt wurde, waren wir schon gefangen. Und, was noch schlimmer ist, wir haben ihr selbst das Werkzeug dafür geliefert, indem wir sie in unsere Heiratsabsichten eingeweiht haben. Es bereitet ihr unselige Freude, dass sie weiß, dass sie uns wie Marionetten lenken kann und unsere Zukunft und unser zukünftiges Glück von ihren Launen abhängt.«
Clarice sagte nichts, und ihre Abneigung ihrer Stiefmutter gegenüber war beinahe greifbar.
»Was hast du dagegen unternommen?« Als Alton sie anschaute und verständnislos blinzelte, formulierte sie es anders: »Hat einer vor euch sie jemals herausgefordert, ihre Entschlossenheit auf die Probe gestellt, oder habt ihr einfach ihre Drohungen hingenommen?«
Altons kummervoller Gesichtsausdruck, der vorübergehend verschwunden war, kehrte zurück.
»Roger hat es versucht. Er hat gesagt, er wolle es Alice sagen –
Alice Combertville, Carlisles Tochter – und sich ihrer Gnade ausliefern. Das hat er auch getan. Zuerst sah es so aus, als habe er damit Erfolg. Alice war außer sich vor Wut über Moiras hinterhältiges Spiel und hat beteuert, es mache ihr nichts aus … aber dann, zwei Tage später, hat Roger eine Nachricht von ihr erhalten, in der sie die Beziehung für beendet erklärt hat. Er hat versucht, mit Alice zu sprechen, herauszufinden, warum sie ihre Meinung geändert hat, um sie zu überzeugen…« Alton sah aus, als sei ihm übel. »Das war letzten November. Es ist ihm immer noch nicht gelungen, mit ihr zu reden.«
»Versucht er es immer noch?«
»Ja! Was sonst kann er denn tun? Es treibt ihn schier in den Wahnsinn. Sie tanzt in letzter Zeit häufiger mit Throgmorton und Dawlish. Er hat Angst, sie könnte den Antrag von einem der beiden annehmen. Dann wäre alles aus und vorbei.«
Clarice schaute Alton eindringlich an, dann erklärte sie schlicht:
»Sag Roger, dass er mit Alice reden muss, selbst wenn er sie dazu entführen muss. Er muss sie fragen, was Moira ihr gesagt hat.«
Alton runzelte die Stirn.
»Es war nicht Moira, sondern Roger, der ihr alles gestanden hat.«
Clarice machte einen abfälligen Laut und stellte ihre Teetasse ab.
»Richte Roger aus, ich biete ihm eine Wette an. Nachdem er mit Alice gesprochen hat, ist sie garantiert erbost zu Moira gegangen und hat sie zur Rede gestellt. Aber Moira hat irgendetwas gegen ihn in der Hand gehabt, sie hat sich irgendetwas Furchtbares ausgedacht, über das Alice nicht hinwegsehen konnte. Darum, das wette ich, hat sie ihre Meinung geändert und mit Roger gebrochen.« Der Blick, den sie Alton zuwarf,
war eine Mischung aus Erbitterung und Zuneigung. »Ihr lasst euch wirklich zu leicht manipulieren.«
Sie lehnte sich zurück.
»Und was ist mit Nigel?«
»Er und Emily Hollingworth, nun, ich denke, man kann sagen, dass er in typischer Nigel-Manier sich erst einmal fügt und hofft, dass sich alles von allein klärt. Also dass entweder ich oder Roger einen Weg finden, Moria zu umgehen.« Alton verzog das Gesicht. »Emily ist auch erst zwanzig. Sie haben noch Zeit.«
Clarice hob die Brauen.
»Aber du nicht?«
Alton hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht.
»Nein.« Er machte erneut eine hilflose Handbewegung. »Damit habe ich mich gerade herumgeschlagen, als du hereinkamst.« Er atmete zitternd ein. »Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.«
»Wer?«, fragte Clarice.
»Sarah Haverling, die älteste Tochter vom alten Conniston.«
Clarice schürzte die Lippen, dann nickte sie langsam.
»Eine ausgezeichnete Wahl.« Sie blickte Alton an. »Du bist dir mit ihr einig, aber du hast noch nicht offiziell um sie angehalten, richtig?«
»Ich habe so etwas ihrem Vater gegenüber noch nicht einmal angedeutet.«
»Gehe ich recht in der Annahme, dass etwas geschehen ist, was für Druck in der Sache sorgt?«
»Ja. Sarah ist dreiundzwanzig, beinahe vierundzwanzig. Das wird ihre letzte Saison sein. Wir sprechen schon ein Jahr vom Heiraten, aber angesichts dessen, was Moira wie ein Damoklesschwert über mein Haupt hält …« Hilflosigkeit ließ die Falten in Altons Gesicht stärker hervortreten. »Ihr Vater und ihre Stiefmutter ermutigen sie zu heiraten, was kaum überraschend
ist. Sie haben Farleigh und Bicknell vorgeschlagen, die beide von ihr hingerissen zu sein scheinen. Wenn einer ihr einen Antrag macht … wenn ich dann nicht
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