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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mit ihr zum Haus. »Lass uns …« Er brach ab, dann fluchte er tonlos. »Die Heiligen mögen mir beistehen  – da ist ja eine ganze Armee von ihnen.«
    »Heilige werden dir nicht viel helfen, nicht bei so etwas.« Clarice entzog ihm ihren Ellbogen und hakte sich bei ihm unter. Sie sah ihm kurz in die Augen. »Bleib einfach dicht bei mir, und ich verspreche, dass dir nichts passiert.«
    Der nervöse Blick, den er ihr zuwarf, entlockte ihr ein Lächeln.
    Mit diesem Lächeln drehte sie sich zu den Müttern und ihren Schützlingen um, die schon auf der Lauer lagen. »Es ist
witzlos, zu versuchen, zu entkommen. Wir werden uns durchkämpfen müssen.«
    Das taten sie auch, kamen in kleinen Schritten voran, näherten sich aber beharrlich dem Haus. Jeder Schritt auf dem Weg musste bezahlt werden mit einem kurzen Gespräch mit einer Matrone und ihrer Tochter oder Nichte, wenn nicht gar beiden. Anfangs wunderte Clarice sich über Jacks Zurückhaltung, sein unverkennbares Bestreben, so überlegen wie möglich zu bleiben, statt seinen gewohnten spielerischen Charme einzusetzen. Aber dann sah sie ihn genauer an und erkannte in seinem Blick, dass er nicht seiner Wortgewandtheit, sondern seinem Temperament misstraute.
    Aus irgendeinem Grund trafen die Matronen, indem sie ihm ihre Schützlinge aufdrängten, einen Nerv bei ihm… vielleicht nicht überraschend. Sie schienen sich alle einzubilden, sie könnten ihn so manipulieren, dass er sich benahm, wie sie es sich wünschten. Einen Mann wie ihn, mit seiner Vergangenheit, seinem Hintergrund, musste solch ein Verhalten verärgern, das fast schon an Verachtung grenzte. Besonders, da die Regeln der Höflichkeit es ihm verboten, so zu reagieren, wie er wollte.
    Früher hatte man auch versucht, sie zu manipulieren; wenigstens hatte sie Nein sagen können. Für ihn jedoch war ein Nein keine Option. Die gute Gesellschaft ließ nicht zu, dass ein Gentleman in aller Öffentlichkeit die Fassung verlor.
    Sie hingegen konnte so schonungslos sein, wie es ihr beliebte, aber aus Rücksicht auf Lady Hamilton und den Namen Altwood spielte sie nach den allgemein akzeptierten Regeln und wehrte die raubtiergleichen Mütter eine nach der anderen mit einem Lächeln, einer gezielten Bemerkung und der unbeirrbaren Weigerung, Jacks Arm loszulassen, ab.
    Ein Paar jedoch  – ein echter Drachen und ihr hübscher, aber seltsam nervöser Schützling  – blieb ihr besonders im Gedächtnis
haften. Nicht wegen etwas, das sie gesagt hatten, sondern wegen der Anspannung, die Jack befallen hatte, als sie vor sie traten.
    Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis sie die Terrasse erreichten, dann noch einmal eine Viertelstunde, ehe sie sich in die Polster der segensreich stillen Kutsche lehnen und erleichtert aufatmen konnten.
    Clarice warf Jack einen Blick von der Seite zu.
    »Das war grässlich. War das vorher auch schon so?«
    Er ließ den Kopf gegen das Kissen sinken.
    »Ja. Ich habe dir doch erzählt, dass ich davon genug hatte, dass es einer der Gründe war, weswegen ich gegangen bin.«
    Und er hatte nicht vorgehabt, zurückzukommen. Das hatte Clarice nicht vergessen.
    »Die kleine Cowley? Du kanntest sie schon.«
    Seine Miene wurde grimmiger.
    »Sie und ihre Tante waren sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.« Mit knappen Worten beschrieb er ihr, wie sie versucht hatten, ihn hereinzulegen. Selbst ohne dass er es betonte, konnte sie begreifen, wie brenzlig die Situation gewesen war.
    »Schrecklich! Und sich dir dann so frech noch einmal zu nähern.« Sie kniff die Augen zusammen. »Ich wünschte, ich hätte das gewusst.«
    Er lächelte müde.
    »Vielleicht ist es besser so. Die Leute haben dich sowieso schon im Visier.«
    Sie sagte leise:
    »Es tut mir leid. Weil du mir hilfst, begibst du dich wieder in die Schusslinie der heiratswütigen Mütter.«
    Seine Lippen zuckten. Er nahm ihre Hand.
    »Egal. Du hast mich gerettet. Und im Großen und Ganzen bewegen sich all diese liebreizenden unverheirateten Töchter in anderen Kreisen als du.«
    Clarice nickte und ließ das Thema fallen, sie war damit beschäftigt, ihre neuerliche unerwartete Reaktion zu verstehen.
    Sie war voll und ganz bereit gewesen, jedes weibliche Wesen, das den Versuch unternahm, auf Jack Druck auszuüben, ihn dazu zu bringen, sich mit ihnen und ihren Schützlingen abzugeben, gesellschaftlich unmöglich zu machen. Es war in der Tat ein glücklicher Umstand, dass sie nicht über die Cowleys Bescheid gewusst hatte;

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