Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
–, klopfte ihr Herz schneller und ihre Haut prickelte. Das war ein beunruhigendes, aber auch ungeheuer anregendes Gefühl.
„Unten am Fluss gibt es eine Bank, von der aus man weit übers Land schauen kann“, meinte Nicholas. „Wir könnten dort eine kleine Pause einlegen.“
Wie sich herausstellte, handelte es sich tatsächlich um ein idyllisches Plätzchen. Mit einem großen Taschentuch säuberte Nicholas die Bank, so gut es ging, und forderte Serena auf, sich zu setzen. Lächelnd gehorchte sie. Es war sehr still, nur das Plätschern des Wassers war zu hören.
Serena genoss die Ruhe und ließ die Gedanken schweifen. Bis ihr plötzlich etwas einfiel. „Ich frage mich, ob unsere Väter hier zusammen gefischt haben. Papa sagte, er sei schon als Knabe mit Nick Lytton befreundet gewesen.“
Nicholas, der neben ihr stehen geblieben war, lächelte. „Soweit ich weiß, interessierte mein Vater sich mehr für die Jagd als fürs Angeln. Allerdings ist dieser Fluss wirklich sehr fischreich. Es gibt vor allem Forellen. Früher bin ich selbst manchmal zum Angeln hergekommen. Inzwischen hatte ich fast vergessen, wie nett es hier ist.“
„Verbringen Sie viel Zeit in Knightswood Hall?“
„Nein. Ich ziehe es vor, in London zu leben. Ich habe ein Haus dort. Momentan halten meine Stiefmutter und meine Halbschwester Georgiana sich dort auf. Georgie ist siebzehn. Und Melissa hat sich in den Kopf gesetzt, ihre Tochter müsse noch in dieser Saison auf die nichts ahnende Welt losgelassen werden.“ Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren. „Georgie ist ein Wildfang, und Melissa ist absolut nicht in der Lage, ihr Zügel anzulegen. Zum Glück ist meine kleine Schwester ein warmherziges Wesen. Hübsch ist sie auch, und sie verfügt über eine beachtliche Mitgift. Deshalb wird sie gewiss eine gute Partie machen.“
„Hm …“
„Ein paar Wochen im Jahr verbringe ich in meiner Jagdhütte. Gelegentlich besuche ich Freunde. Und natürlich fahre ich zu den Pferderennen nach Newmarket. Während der Saison bin ich in London. Da bleibt gerade ein Monat für Knightswood.“
„Schade. Es ist ein so ungewöhnlich schöner Besitz! Ich liebe das Haus. Und die Landschaft ist himmlisch.“
„Zugegeben, im Moment ist der Ausblick hinreißend.“
Ihr war klar, dass er nicht den Blick auf den Fluss, die Wiesen, Felder und Wälder meinte. Seine Augen waren auf ihr Gesicht und manchmal ein ganzes Stück tiefer gerichtet. Und zwar so eindringlich, dass sie nervös wurde. Ein prickelnder Schauer überlief sie. Was würde Nicholas als Nächstes tun?
„Ich möchte Sie küssen, Serena.“
Sie wusste nicht, wie es geschah, doch plötzlich stand sie auf den Füßen, und Nicholas schloss sie in die Arme. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus. Seine Hände schienen ihre Haut zum Glühen zu bringen.
Ihr Puls beschleunigte sich, und ihr Herz begann zu rasen. „Ich möchte das nicht“, stieß sie hervor.
Es war eine Lüge. Und Nicholas wusste es. Spöttisch hob er die Brauen. „Ich denke eher, dass Sie es kaum erwarten können. Sie fiebern diesem Kuss entgegen.“ Damit zog er sie ein wenig fester an sich.
Noch hätte sie sich aus seiner Umarmung befreien können. Gegen ihren Willen würde er sie nicht festhalten. Doch sie schien keinen eigenen Willen mehr zu haben. Sie spürte, wie Nicholas begann, sanft ihren Nacken zu streicheln. Jetzt fuhr er mit der Fingerspitze über ihre Ohrmuschel. Ihre Haut begann zu kribbeln.
Unwillkürlich seufzte Serena auf. Ihre Nerven waren bis aufs Äußerste gespannt, ihr ganzer Körper schien zu vibrieren, das Bedürfnis, sich an Nicholas’ muskulöse Brust zu schmiegen, wurde übermächtig.
„Serena?“ Seine Stimme klang heiser. Seine grauen Augen waren dunkel vor Verlangen.
Sie rührte sich nicht. Jetzt zog er seine Hand ein wenig zurück. Der richtige Zeitpunkt , um diesem verbotenen Spiel ein Ende zu machen.
Ich muss vernünftig sein, dachte Serena.
Dann dachte sie nichts mehr.
3. KAPITEL
Sein Mund war warm, weich und männlich. Sanft zog er ihre Unterlippe zwischen seine Zähne, spielte ein wenig mit ihr und begann dann, ihren Mund mit seiner Zunge zu erforschen.
Sie standen so dicht beieinander, dass ihre Körper zu verschmelzen schienen. Seine Schenkel berührten ihre, seine Brust berührte ihre Brüste. Serena konnte die Knöpfe seines Rocks spüren, die sich durch den dünnen Stoff ihres Kleides in ihre Haut drückten. Einen Moment lang empfand sie das als störend, doch
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