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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Verfügungsgewalt über jenen Teil des Vermögens, der an den Titel des Earl of Vespian gebunden ist. Soweit ich weiß, gibt es darüber hinaus jedoch noch andere Werte, Schmuck und Ähnliches. Diesbezüglich hat der Verstorbene uns den Auftrag erteilt, Ihnen ein Päckchen zu übergeben, das Sie in meiner Gegenwart öffnen sollen.“
    Mürrisch nahm Stamppe einen dicken versiegelten Umschlag entgegen. Er hatte seinen Bruder nie gemocht. Immer hatte es seinetwegen Ärger gegeben. Hätte Philip nicht wenigstens im Tod darauf verzichten können, seinen Angehörigen böse Streiche zu spielen? Denn dass es sich um einen bösen Streich handelte, stand für Mathew fest. Er brach das Siegel, öffnete das Päckchen und holte als Erstes ein mehrfach gefaltetes Blatt Papier heraus.
    Nachdem er es zweimal gelesen hatte, zerdrückte er es wütend zwischen den Fingern und sagte: „Wie es scheint, habe ich kein Vermögen, sondern eine Nichte geerbt. Mein lieber Bruder informiert mich erst jetzt darüber, dass er verheiratet war und eine Tochter großgezogen hat. Ihr steht jener Teil des Erbes zu, der nicht an den Titel gebunden ist. Darüber ist – wie er schreibt – auch Nick Lytton informiert, dem er vor Jahren sein Testament anvertraut hat. Ich glaube mich zu erinnern, dass mein Bruder und dieser Lytton in ihrer Jugend befreundet waren.“
    Er strich das Schreiben noch einmal glatt, überflog den Inhalt erneut und erklärte: „Meine Nichte Lady Serena soll alle Unterlagen, die sich bei Lytton befinden, selbst abholen und sich dann bei Ihnen melden, Mr. Acton. Doch tatsächlich bezweifele ich, dass das möglich sein wird. Meines Wissens ist dieser Lytton schon vor Jahren verstorben.“
    „Er hat, wenn mich nicht alles täuscht, einen Sohn.“ Der Anwalt hob die Brauen. „Nun, Lord Vespian, das alles kommt ziemlich unerwartet. Darf ich mich erkundigen, wie Sie mit der … hm … mit der neuen Situation umzugehen gedenken?“
    „Das, Mr. Acton, ist eine Frage, die ich im Moment noch nicht beantworten kann.“
    Am nächsten Morgen wurde Serena von Nicholas’ Butler so höflich wie immer empfangen. Er nahm ihr Hut und Umhang ab und teilte ihr mit, dass Mr. Lytton sie in der Bibliothek erwartete.
    Die Einrichtung des Raums erwies sich als überraschend modern. Es gab große Fenster, die den Blick auf die Terrasse freigaben. Während der Rest des Hauses überwiegend mit Eichenholz gestaltet worden war, gab es hier Regale aus Mahagoni, die warm schimmerten. Die Wände waren hell gestrichen, die Vorhänge aus schwerem blassgoldenen Stoff gefertigt.
    Nicholas saß hinter einem großen Schreibtisch und erhob sich, als Serena eintrat.
    „Hübsch“, stellte sie fest, während sie sich umsah.
    „Das könnte man von Ihnen auch sagen.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie an die Lippen.
    „Danke!“ Sie spürte seinen Blick auf sich, und schon flatterten wieder Schmetterlinge in ihrem Bauch herum. Da wo Nicholas sie berührte, begann ihre Haut zu kribbeln. Die Erinnerung an seinen Kuss überfiel sie mit einer Macht, die sie innerlich erbeben ließ.
    Ein leises Hüsteln brachte sie in die Gegenwart zurück. An der Tür stand der Butler mit einem Tablett, auf dem er eine Teekanne, Milch, Zucker und Tassen hereintrug.
    „In Frankreich gab es keinen so guten Tee wie hier“, lobte Serena. „Ich selbst habe gelegentlich auf Wunsch meines Vaters versucht, einen schmackhaften indischen Tee zu bereiten. Leider bin ich kläglich gescheitert.“
    „Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie Sie sich der Küchenarbeit widmen.“
    Sie lachte. „Wenn Papa sich keine Dienstboten leisten konnte – wir haben einige schwierige Zeiten durchgemacht –, habe ich immer für uns gekocht. Und natürlich musste ich dann auch andere Hausarbeiten übernehmen.“
    „Das muss schon einige Zeit zurückliegen. Denn jetzt tragen Sie nur die besten Kleider. Ganz gleich wie einfach sie geschnitten seien, die Qualität ist unübersehbar. Im Übrigen habe ich mir sagen lassen, dass das am teuersten ist, was man als elegant und schlicht bezeichnen könnte.“ Er ließ den Blick von Serenas Haar bis zu ihren Füßen wandern. „Ihre Schuhe aus feinstem Leder waren mit Sicherheit ebenfalls sehr teuer.“
    „Was, um Himmels willen, wissen Sie über die Kosten, die die Garderobe einer Dame verursacht?“
    „Vermutlich genauso viel wie Sie. Im Laufe der Jahre habe ich mehr als genug Rechnungen von Schneiderinnen, Schustern, Hutmacherinnen, Modistinnen und

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