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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Angelegenheiten?
    „Bitte“, sagte er noch einmal, „gönnen Sie mir wenigstens noch einen Tag mit Ihnen!“
    „Also gut“, gab sie nach.
    „Ich danke Ihnen!“, erklärte er mit einem warmen Lächeln. „Wenn es Ihnen recht ist, begleite ich Sie jetzt zum Gasthof.“
    Mit vorwurfsvollem Blick und anklagender Stimme begrüßte Madame LeClerc ihre Arbeitgeberin. „Sie sollten mich nicht immer so lange warten lassen“, schimpfte sie auf Französisch.
    „Es tut mir leid, wenn Sie sich Sorgen gemacht haben.“ Serena versuchte zu lächeln.
    Aber Madame hatte sich keine Sorgen gemacht. Sie war einfach nur unzufrieden. „Wann setzen wir unsere Reise endlich fort?“, wollte sie wissen. „London wartet auf mich! Hier hingegen habe ich nichts zu tun.“
    „Ich muss meine Angelegenheiten hier erst zu Ende bringen“, meinte Serena, die nun ebenfalls leicht gereizt war.
    „Ihre Angelegenheiten? Ha! Jeder im Dorf weiß, was für Angelegenheiten das sind!“
    „Sie sollten nicht auf den Dorfklatsch hören, Madame LeClerc.“ Woher wusste die Französin überhaupt, was im Ort geredet wurde? Gab es dort jemanden, der in der Lage war, sich in ihrer Muttersprache mit ihr zu unterhalten?
    „Es ist nicht mein Fehler, wenn fremde Männer mich mit Fragen nach Ihnen belästigen und dabei das eine oder andere berichten.“
    „Fremde Männer?“
    „Nun, einer auf jeden Fall. Ein kleiner untersetzter mit fettigem Haar und einem speckigen Mantel.“ In Erinnerung an ihn schüttelte Madame sich. „Er hat mir aufgelauert. Sein Französisch war grauenhaft. Was hätte ich tun sollen, wenn er über mich hergefallen wäre?“
    Serena unterdrückte ein amüsiertes Lächeln. Mit ihrem verkniffenen Gesicht und den schwarzen Kleidern erinnerte Madame sie stark an einen Maulwurf. „Ich bin sehr froh, dass er Ihnen nichts angetan hat“, sagte sie.
    „Beim nächsten Mal ist er vielleicht nicht so rücksichtsvoll!“ Die Stimme der Schneiderin bebte vor Entrüstung. „Ich will endlich fort von hier.“
    „Wir reisen in wenigen Tagen ab, das verspreche ich. Doch nun wollen wir zu Abend essen.“
    Damit erklärte Madame sich trotz ihrer Abneigung gegen das englische Essen sogleich einverstanden.
    Beim Dinner berichtete sie ausführlich über den Dorfklatsch, den ein anderer Gast für sie übersetzt hatte. Offenbar war nicht unbemerkt geblieben, wie viel Zeit Mademoiselle Cachet in Knightswood Hall verbrachte.
    Das Gerede beunruhigte Serena ein wenig. Doch wichtiger war jetzt, dass sie sich mit dem Inhalt der Papiere auseinandersetzte, die ihr Papa ihr hinterlassen hatte. Also zog sie sich so bald wie möglich auf ihr Zimmer zurück, um die Dokumente gründlich zu studieren.
    Ehe sie das Siegel brach, gab es allerdings noch etwas anderes zu erledigen. Aus ihrem Schmuckkästchen nahm Serena ein Medaillon, das sie als Geburtstagsgeschenk von ihrem Vater bekommen hatte. Sie öffnete es und legte Nicholas’ Haarlocke hinein. Dann erst war sie bereit, den Umschlag mit der Aufschrift Testament zu öffnen.

4. KAPITEL
    Es war ein sonniger Morgen, und Serena freute sich sehr auf den geplanten Ausritt. Ein letztes Mal betrachtete sie ihr Spiegelbild. Sie trug ein Reitkostüm aus dunkelblauem Samt und ein dazu passendes mit Federn geschmücktes Hütchen. Der betont männliche Schnitt des Jäckchens brachte ihre weibliche Formen auf eine besonders reizvolle Art zur Geltung.
    Von nebenan war leises Schnarchen zu hören. Madame LeClerc schlief noch, was sicher gut war, denn zweifellos hätte sie etwas dagegen einzuwenden gehabt, dass ihr Schützling allein mit einem Gentleman ausritt. Serena jedoch empfand keinerlei Gewissensbisse wegen ihres unkonventionellen Verhaltens. Als sie aus dem Gasthof trat, atmete sie tief die frische Luft ein. Es duftete nach nassem Gras, denn irgendwann in der Nacht schien ein wenig Regen gefallen zu sein. Genau das richtige Wetter, um die Gegend zu erkunden!
    Sie mochte das grüne leicht hügelige Land und genoss die morgendliche Stille. Zwar vermisste sie gelegentlich das großstädtische Leben, wie sie es aus Paris gewöhnt war. Doch irgendwann hatte sie begonnen, das ländliche England als Heimat zu betrachten. Wenn sie ein Anwesen wie Knightswood Hall besäße …
    Sie rief sich zur Ordnung. Zwar war sie nach wie vor begeistert von dem wunderschönen Haus und seinem attraktiven Besitzer. Aber schon bald würde sie nach London reisen, um sich dort ihren Platz in der Gesellschaft zu erobern. Würde man es ihr sehr

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