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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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offen zu, wie sehr sie ihn begehrte! Er streckte den Arm nach ihr aus, wollte sie an sich ziehen. Doch sie wich vor ihm zurück. „Nein, Nicholas. Es ist zu spät. Ich muss Knightswood verlassen.“ Unwillkürlich seufzte sie auf. „Ich wünschte, ich wäre vor zwei Tagen abgereist.“
    „Setzen Sie sich!“, forderte er sie auf. „So leicht lasse ich Sie nicht davonkommen. Ich will die ganze Geschichte von Ihnen selbst hören. Bitte, erzählen Sie!“
    Es gab kaum etwas, das sie weniger gern getan hätte. Doch sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie Nicholas eine Erklärung schuldig war. Also nahm sie wieder am Tisch Platz.
    „Wie Sie inzwischen offenbar wissen, war mein Vater der 5. Earl of Vespian. Doch statt standesgemäß zu leben, hat er sein Geld mit Glücksspielen verdient. Aber er war kein heruntergekommener Spieler und erst recht kein Betrüger, sondern der Besitzer verschiedener sehr angesehener Spielsalons. Ich erinnere mich …“ Sie musste schlucken, fasste sich aber sogleich wieder und begann, von ihrer Kindheit und Jugend auf dem Kontinent zu berichten. „Wir lebten immer in der Nähe der großen Kriegsschauplätze“, schloss sie. „Denn dort gab es stets Männer, die Abwechselung suchten und bereit waren, am Spieltisch große Summen zu riskieren.“
    Nicholas hatte schweigend gelauscht. „Und Sie haben mit diesen Männern am Kartentisch gesessen und sie verleitet, um hohe Einsätze zu spielen?“, fragte er schließlich.
    Im ersten Moment wollte sie verärgert auffahren. Doch dann lächelte sie stattdessen. „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass mein Vater mich vor allem und jedem beschützen wollte. Nie durfte ich einen seiner Spielsalons betreten. Manchmal allerdings lud er ausgewählte Gäste in unsere Wohnung ein. Dann durfte ich als Gastgeberin auftreten. Wenn in diesen privaten Runden gespielt wurde, gestattete Papa mir hin und wieder, die Würfel oder die Karten in die Hand zu nehmen und um den Sieg zu kämpfen. Natürlich hatte er mir alles beigebracht, was beim Spiel wichtig ist.“
    „Eine schöne Erziehung für eine junge Dame!“, rief Nicholas wütend aus. „Ich darf mir gar nicht ausmalen, welchen Gefahren Sie ausgesetzt waren und was Sie gesehen und erlebt haben müssen!“
    Sie schüttelte den Kopf. „Sie machen sich eine völlig falsche Vorstellung von unserem Leben.“
    „Das glaube ich nicht! Bei Jupiter, ich frage mich, wie Ihr wunderbarer Papa sich Ihre Zukunft vorgestellt hat! Sie müssen jetzt zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahre alt sein und sind noch immer ledig. Wollte er nicht, dass Sie eine Familie gründen?“
    „Ich werde bald fünfundzwanzig“, korrigierte sie ihn. „Natürlich wollte er, dass ich einen Gatten finde. Deshalb hat er mich ja nach England geschickt. Wir wären eher nach London gegangen, wenn der Krieg …“
    „Unsinn!“, unterbrach Nicholas sie. „Ihr Vater hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, mit Ihnen nach England zu reisen. Ich denke eher, dass er ein selbstsüchtiger Bastard war.“
    Serena schwieg. Schon an jenem schrecklichen Tag, da ihr Papa im Sterben lag und ihr sein Geständnis gemacht hatte, waren ihr manche seiner Erklärungen nicht sehr überzeugend erschienen. Sie war verwirrt gewesen, ja, schockiert und zudem von tiefer Trauer erfüllt. Dennoch hatte sie daran gezweifelt, dass er stets nur der Notwendigkeit gehorcht hatte. Dreißig Jahre waren eine lange Zeit, in der vieles sich änderte und neue Möglichkeiten sich auftaten. Wenn er die Aufgaben hätte übernehmen wollen, die in England auf ihn warteten, dann hätte er eine Möglichkeit gefunden, nach Hause zurückzukehren. „Sie haben vermutlich nicht ganz unrecht“, sagte sie zu Nicholas. „Papa muss sein freies Leben auf dem Kontinent gefallen haben.“
    „Er wollte die Pflichten eines Earls nicht auf sich nehmen.“
    Tatsächlich hatte Serena sich auch schon gefragt, ob er sich vor der Verantwortung hatte drücken wollen.
    „Wenn Ihre Eltern wirklich verheiratet waren“, überlegte Nicholas laut, „dann steht Ihnen der Titel Lady Serena zu.“
    „Natürlich waren sie verheiratet!“ Ihr Blick verriet, wie sehr seine Worte sie kränkten.
    Ohne das geringste Bedauern stellte er fest: „Jeder wird sich diese Frage stellen. Selbst Charles meinte, es sei seltsam, dass Sie Beweise für Ihre Identität benötigten.“
    „Sie haben mit Charles über all das gesprochen, was Sie über mich wussten und dachten? Wie … taktlos! Sie hatten

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