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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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mit schief gelegtem Kopf. „Ich habe gehört, dass Ihr Cousin seine Meinung geändert hat.“
    „Unsinn!“
    „Ein Gerücht. Aber immerhin eines, dass Avesbury in die Welt gesetzt hat.“
    „Charles Avesbury hat behauptet, Nicholas wolle heiraten?“, vergewisserte Jasper sich.
    „Nein. Er hat erzählt, dass er Lyttons neue Flamme gesehen hat und dass die beiden sich benommen haben wie Karnickel im Frühling.“
    Der Vergleich entlockte Jasper ein Lächeln. „Das muss nichts zu bedeuten haben. Mein Cousin ist ein leidenschaftlicher Mann, was alle seine Mätressen bestätigen können.“
    Er leerte sein Glas, erklärte, dass er sich noch um ein paar geschäftliche Dinge kümmern müsse, und ging mit großen Schritten zur Tür.
    Schmutzige Geschäfte, dachte Langton, darauf gehe ich jede Wette ein. Dann wurde ihm bewusst, dass sein Freund die Karaffe mit Brandy nicht bezahlt hatte. Nun würde er selbst die Rechnung übernehmen müssen. Er stieß einen Fluch aus.
    Am Vormittag des nächsten Tages hielt eine von vier Pferden gezogene Reisekutsche vor dem Knightswood Inn. Nicholas begrüßte Serena nur kurz und beobachtete dann, wie sie das Verladen ihres Gepäcks überwachte. Sie trug ein einfach geschnittenes Reisekostüm aus feinstem Wollstoff und einen Kiepenhut, unter dem ihre goldenen Locken hervorschauten. Sie war – wie Nicholas fand – eine wahre Augenweide.
    Ihre Laune allerdings ließ zu wünschen übrig. Serena hatte kaum geschlafen und war deshalb gereizt und wortkarg. Stunde um Stunde hatte sie darüber nachgegrübelt, was sie alles hätte anders machen sollen. Natürlich ließ sich nun nichts mehr ändern. Sie hatte Nicholas mit ihrer Heimlichtuerei verärgert. Aber hätte ihm nicht klar sein müssen, dass sie gar keine andere Wahl gehabt hatte? Nur so hatte sie eine Chance bekommen, ihn besser kennenzulernen und ihre Papiere zu finden. Sie hatte ihm manches verschwiegen, das stimmte. Aber er hätte mehr Verständnis für ihre Beweggründe aufbringen müssen. Es war einfach ungerecht, wie er sie behandelte.
    Viel schlimmer allerdings war etwas anderes. Etwas, das sie sich lange nicht hatte eingestehen wollen. Etwas, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellte. Sie hatte sich in Nicholas verliebt. Nein, mehr noch: Sie liebte ihn.
    Unter diesen Umständen war es nicht erstaunlich, dass sie so heftig auf seine Küsse und Liebkosungen reagierte. Es war nur natürlich, dass ihr Herz jedes Mal einen Sprung machte, wenn sie ihn sah. Kein Wunder, dass eine Zukunft ohne ihn ihr leer und freudlos erschien.
    Ich liebe ihn, dachte sie, aber das darf er nie erfahren.
    Wieder und wieder hatte er betont, dass er die Ehe verabscheute und sich nicht binden wollte. Nie würde er ihre Gefühle erwidern. Im Gegenteil, er würde sie als Last empfinden. Daher gebot ihr Stolz ihr nun, sich kühl und distanziert zu geben. Die Vorstellung, er könne herausfinden, dass sie ihn liebte, war ihr schrecklich.
    Als er ihr die Hand reichte, um ihr beim Einsteigen zu helfen, dankte Serena ihm mit einem kleinen Lächeln. Sie stellte ihr Schmuckkästchen neben sich auf den Sitz und nahm Platz. Ihr gegenüber ließ Nicholas sich nieder. Der Hilfskutscher schloss den Schlag, und gleich darauf setzten die Pferde sich in Bewegung.
    Serena ließ den Kopf gegen die Rückenlehne sinken und schloss die Augen. Sie war erschöpft, aber gewiss würde sie nicht schlafen können, solange sie Nicholas’ Nähe so deutlich spürte. Hin und wieder, wenn die Kutsche um eine Kurve fuhr, berührten seine Knie die ihren! Welch süßte Qual!
    Obwohl seine Miene die ganze Zeit über ausdruckslos gewesen war, spürte Serena deutlich, dass er ihr noch immer zürnte. Nun, sie würde keinen Versuch unternehmen, ihn zu versöhnen. Stattdessen wollte sie sich ausmalen, was sie in London erwartete und welche Veränderungen ihr neues Leben mit sich bringen würde. Noch kannte sie ihren Onkel und ihre Tante nicht. Vielleicht hatte sie auch Cousins oder Cousinen. Aber sie wusste nicht, wie ihre Verwandten sie empfangen würden. Doch selbst wenn man sie nicht mit offenen Armen aufnahm, brauchte sie sich um ihre finanzielle Situation keine Sorgen zu machen. Ihr Vater hatte ihr genug hinterlassen, um ihr ein bequemes Leben zu ermöglichen. Würde sie sich entschließen, in London zu bleiben? Oder war es besser, ein Anwesen auf dem Lande zu erwerben?
    Plötzlich stand ihr ganz deutlich das Herrenhaus von Knightswood vor Augen. Verflixt! Eine Zukunft ohne Nicholas konnte

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