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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Pferde wieherte, und die anderen Tiere begannen nervös mit den Hufen zu scharren.
    „He, aufpass’n!“, schimpfte Ned und warf dem Kutscher einen bösen Blick zu.
    Jake hatte unterdessen Nicholas’ Börse und Uhr eingesteckt. „Mein Kumpel muss Se jetz’ zusammenschnür’n“, sagte er, „damit Se kein Unsinn mach’n.“
    Ned drohte dem Kutscher noch einmal, ihn bei der geringsten falschen Bewegung zu erschießen. Dann trat er mit einem Strick auf Nicholas zu.
    „Das ist nicht nötig“, erklärte der. „Ich habe Ihnen alles gegeben, was ich bei mir hatte. Warum verschwinden Sie nicht einfach? Wenn uns etwas zustößt, wird man Sie hängen.“
    Beide Räuber grinsten. „Der Henker wartet sowieso auf uns. Aber keine Angst, wir tun Ihn’ nix. Wenn Se schön brav sin’, werd’n Se noch nich’ mal geknebelt.“
    Ned begann, Nicholas’ Handgelenke zusammenzubinden, und Jake richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Serena. „Los, Lady, geh’n Se! Auf die andre Seite. Los!“
    Seine Stimme hörte sich plötzlich so bedrohlich an, dass ein kalter Schauer Serena über den Rücken lief. Jetzt fürchtete sie sich doch.
    „Was haben Sie mit ihr vor?“, fragte Nicholas ärgerlich.
    „Maul halt’n! Schau’n Se sich die Lady noch mal an. Se is’ nämlich so gut wie tot.“
    Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse.
    „Nein!“, schrie Nicholas und schlug mit den gefesselten Händen so heftig unter Neds Kinn, dass der Räuber nach hinten geschleudert wurde und unsanft auf dem Boden landete.
    „Das hätt’n Se nich’ tun soll’n!“ Jake fuhr herum und richtete seine Waffe auf Nicholas.
    „Vorsicht, Nicholas!“, rief Serena, zog die Pistole aus dem Muff, zielte und drückte ab.
    Der aus nächster Nähe abgefeuerte Schuss erschreckte die Pferde so sehr, dass sie ausbrachen. Der Kutscher konnte gerade noch zur Seite springen. Ned, der auf dem Rücken lag und nach Luft schnappte, wollte seine Waffe auf Nicholas abfeuern. Doch dann sah er, wie sein Kumpel Jake blutend zusammenbrach, und hielt mitten in der Bewegung inne. Beinahe im gleichen Moment traf Nicholas’ Fuß die Waffe des Räubers. In hohem Bogen flog sie durch die Luft und landete irgendwo abseits der Straße. Ned, der endlich wieder atmen konnte, sprang auf und stürzte sich, nicht ahnend, dass er einem geübten Boxer gegenüberstand, auf Nicholas. Der Kampf dauerte nicht lange. Dann lag der Räuber gefesselt neben seinem verwundeten Komplizen.
    Serena hatte, seit sie die Pistole abgefeuert hatte, wie versteinert dagestanden. Fassungslos starrte sie auf den roten Fleck, der sich auf Jakes Mantel ausbreitete. Sie bemerkte kaum, wie der Verletzte die Finger nach der Waffe ausstreckte, die ihm aus der Hand gefallen war. Nicholas hingegen sah es. Mit einem Satz war er bei dem Räuber, trat nach seinem Arm, bückte sich und ergriff die Pistole.
    Wie eine Schlafwandlerin machte Serena einen Schritt auf ihn zu. Sie taumelte. Und er konnte sie gerade noch festhalten, ehe ihre Beine nachgaben und sie zusammensackte. Während er sie aufrecht hielt, indem er den linken Arm um ihre Taille schlang, umklammerte er mit der rechten Hand Jakes Pistole. „Serena“, meinte er in drängendem Ton, „Serena, Sie dürfen jetzt nicht ohnmächtig werden!“
    Einen Augenblick lang schloss sie die Augen, riss sie sogleich wieder auf und bemühte sich, Nicholas anzusehen. Noch hing sie schwer in seinem Arm. Doch er spürte, dass sie ihren Kampfgeist zurückgewonnen hatte. Sie würde nicht aufgeben.
    Dem Kutscher war es unterdessen irgendwie gelungen, die Pferde zum Stehen zu bringen. Sie hatten den Wagen ein Stück Straße hinuntergezogen, doch zum Glück war er nicht umgestürzt, und offenbar war auch nichts beschädigt worden.
    „Setzen Sie sich in die Kutsche, und warten Sie dort auf mich“, befahl Nicholas der jetzt am ganzen Leib zitternden Serena. „Ich komme gleich zu Ihnen. Es wird nicht lange dauern.“
    Sie gehorchte, und erleichtert wandte er seine Aufmerksamkeit dem verletzten Räuber zu. Nachdem er diesem die gestohlene Uhr und die schwere Börse abgenommen hatte, untersuchte er ihn in aller Eile. Die Kugel hatte die Schulter getroffen und eine heftig blutende, aber sicher nicht tödliche Wunde hinterlassen. Ein hervorragender Schuss! Obwohl eher anzunehmen war, dass Serena einfach Glück gehabt hatte. Nun, auf jeden Fall hatte sie im richtigen Moment das Richtige getan. Ihr Mut und ihre Selbstbeherrschung waren wirklich erstaunlich. Die meisten

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