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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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sie sich einfach nicht vorstellen! Gleichgültig, wie sehr sie sich anstrengte, in ihrer Fantasie sah ihr zukünftiges Heim immer aus wie Knightswood Hall und die Kinder, von denen sie träumte, hatten das dunkle Haar und die grauen Augen des Mannes, den sie liebte.
    Nicholas, der nicht ahnte, was in Serena vorging, beobachtete sie nachdenklich. Auch er hatte eine unruhige Nacht verbracht. Zerrissen von Zorn, Schuldgefühlen und unbefriedigter Begierde, hatte er dem Brandy hemmungsloser zugesprochen, als er das im Allgemeinen zu tun pflegte. Dabei war er in Gedanken immer wieder das letzte Gespräch mit Serena durchgegangen. Widerwillig hatte er sich eingestehen müssen, dass sie recht hatte: Sie hatte ihn nicht belogen, sondern ihm lediglich gewisse Informationen vorenthalten. Da er gespürt hatte, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit sagte, hatte er seinen Anwalt damit beauftragt, Nachforschungen über sie anzustellen. Dabei hatte er im Grunde gar nicht alles wissen wollen. Die Befriedigung seines leidenschaftlichen Verlangens nach ihr war ihm wichtiger gewesen als alles andere.
    Beinahe hätte er laut geflucht. Wie blind war er doch gewesen! Er hätte erkennen müssen, dass Serena kein leichtfertiges Mädchen, sondern eine Frau von untadeligem Charakter war, auch wenn ihre Geschichte nicht in allen Punkten zu diesem Bild passte. Er hätte diesen Widersprüchen nachgehen sollen. Stattdessen hatte er alles darangesetzt, sie zu verführen. Dass er sie letztendlich doch nicht ruiniert hatte, war keineswegs sein Verdienst. Gewissensbisse quälten ihn, was wiederum seinen Zorn aufs Neue anstachelte.
    Mit der Hand fuhr er sich über die schmerzende Stirn. Aus Erfahrung wusste er, dass die Kopfschmerzen von allein vergehen würden. Doch was war mit diesen unerträglichen Gewissensqualen? Wie konnte er ihnen ein Ende setzen? Er, der bisher nie unter Schuldgefühlen gelitten hatte, wusste nicht, wie er mit dieser unbekannten Situation fertig werden sollte. Ob es half, sich bei Serena zu entschuldigen?
    Bei Jupiter, er wollte nicht mit ihr reden! Er wollte sie küssen, streicheln, besitzen. Er wünschte, sie hätte sich ihm hingegeben und ihn von dieser quälenden Sehnsucht befreit. Er wünschte, sie hätte ihm nie auch nur einen einzigen Kuss geschenkt, weil er sich dann keine Vorwürfe wegen seines Verhaltens ihr gegenüber machen müsste. Er wünschte … Ach, verflixt, er wusste nicht, was er sich wirklich wünschte.
    Eines allerdings war klar: Er würde alles daransetzen, um zu verhindern, dass Serena aus seinem Leben verschwand.
    Vor Erschöpfung war Serena schließlich doch in einen unruhigen Schlummer gesunken. Als die Pferde langsamer wurden, um schließlich im Hof einer Poststation zum Stehen zu kommen, schreckte sie hoch. Sie öffnete die Augen, sah Nicholas und lächelte. Da sie in diesem Moment alle Spannungen, die zwischen ihnen herrschten, vergessen hatte, war es ein unbeschwertes strahlendes Lächeln.
    Sein Puls beschleunigte sich. Doch seine Stimme klang ruhig, als er sagte: „Wir könnten eine Erfrischung zu uns nehmen, während die Pferde ausgewechselt werden.“
    „Eine Tasse Tee würde mir guttun“, stimmte sie zu.
    Nicholas half ihr beim Aussteigen, führte sie in die Gaststube und winkte den Wirt herbei, um seine Bestellung aufzugeben.
    Es war bereits später Nachmittag. Der Himmel hing tief, kein Sonnenstrahl drang durch die dichte Wolkendecke. Die Luft war kühl und feucht, obwohl es nicht regnete. Serena trat zum Kamin, in dem ein kleines Feuer flackerte. Sie zog die Handschuhe aus, vergewisserte sich, dass niemand zu ihr hinschaute, und streckte sich. Nach der langen Fahrt fühlte sie sich steif, ihre Gelenke schmerzten.
    Aus den Augenwinkeln hatte Nicholas sie beobachtete. „Ich möchte mich für mein schlechtes Benehmen gestern entschuldigen“, erklärte er unvermutet.
    Sie trat zu ihm und legte ihm leicht die Hand auf den Arm. „Denken Sie nicht mehr daran! Wir haben beide unüberlegte Dinge gesagt. Vergessen wir es, und seien wir wieder Freunde!“
    „Für einen Gentleman ist es nicht leicht, Freundschaft mit einer Dame zu pflegen. Aber Ihretwegen, Mademoiselle …, Ihretwegen, Lady Serena, werde ich es versuchen.“
    In diesem Moment erschien der Wirt mit den bestellten Getränken. Gleichzeitig steckte der Kutscher den Kopf zur Tür herein, um seinem Herrn mitzuteilen, dass die frischen Pferde eingespannt waren. Also leerten die Reisenden ihre Tassen in aller Eile. Wenig später saßen

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