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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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irgendeiner jungen Dame ist.“
    „Was?“ Jasper richtete sich auf, stöhnte, weil ein stechender Schmerz seinen Kopf durchfuhr, und setzte vorsichtig die Füße auf den Boden.
    „Die Schneiderin hat außerdem behauptet, sie sei gemeinsam mit dieser jungen Dame von Paris nach England gereist. In Knightswood aber habe die Dame sich von ihr getrennt, weil sie plötzlich nur noch Augen für Lytton hatte.“
    „Eine seiner zahlreichen Geliebten“, meinte Jasper scheinbar gelassen. Nur sein gehetzter Blick verriet, dass er ernstlich besorgt war.
    „Das habe ich zuerst auch gedacht“, gab sein Freund zu. „Aber dann ist mir klar geworden, dass Nicholas niemals eine seiner Mätressen in Knightswood Hall empfangen würde. Nein, diese Frau muss etwas Besonderes sein. Ich gehe jede Wette darauf ein, dass er ihr in die Falle gegangen ist.“
    „Unsinn!“, entgegnete Jasper. „Und nun lassen Sie mich allein, damit ich mich ankleiden kann. Sie bekommen Ihr Geld in den nächsten Tagen.“
    Widerstrebend verließ Langton erst das Schlafzimmer und dann, nach kurzem Überlegen, die Wohnung. Er würde nicht warten, bis Max ihn hinauswarf. Aber er hoffte sehr, Jasper zur Vernunft gebracht zu haben.
    Mit gemischten Gefühlen stieg Serena die Stufen zum Haupteingang des Hauses am Cavendish Square hinauf. Vor ein paar Wochen noch hatte sie sich darauf gefreut, sich ins gesellschaftliche Leben zu stürzen. Doch jetzt kam ihr der Zeitpunkt denkbar schlecht gewählt vor. Ja, wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, musste sie sich sogar eingestehen, dass sie sich ein wenig fürchtete. Ihr Leben in Frankreich hatte sie nicht wirklich darauf vorbereitet, sich auch nur einigermaßen sicher auf dem gesellschaftlichen Parkett der englischen Metropole zu bewegen.
    Zudem zürnte sie Nicholas noch immer. Die Selbstverständlichkeit, mit der er sich in ihr Leben einmischte, behagte ihr gar nicht. Es stand ihm nicht zu, ihr irgendwelche Entscheidungen aus der Hand zu nehmen. Und doch versuchte er genau das – oder nicht? Ärgerlich blitzten ihre Augen auf. Sie hasste sein seltsames Benehmen ihr gegenüber. Einmal tat er so, als wolle er sie unbedingt loswerden. Dann wieder drängte er darauf, sie in seinem Stadthaus zu empfangen. Es war einfach unerträglich!
    Zunächst war sie daher entschlossen gewesen, der Einladung auf keinen Fall nachzukommen. Dann aber hatte sie gespürt, wie die Neugier auf seine Schwester, auf sein Heim und auch auf seine Stiefmutter immer größer wurde. Außerdem ließ sich nicht leugnen, dass die Verbindung zu den Lyttons gesellschaftlich durchaus von Vorteil für sie sein konnte. Es wäre unvernünftig gewesen, Nicholas’ Hilfe aus Trotz zurückzuweisen.
    Also hatte sie sich umgekleidet, ihr Haar gerichtet und sich mit einer Mietdroschke auf den Weg zum Cavendish Square gemacht. Sie würde sich Mühe geben müssen, ihre Gefühle für Nicholas zu verbergen. Es war besser, wenn niemand wusste, dass sie ihn liebte. Er würde ihr entsetzlich fehlen, wenn er aus ihrem Leben verschwand. Daher wollte sie seine Gesellschaft genießen, solange das möglich war.
    Tatsächlich verlief der Nachmittag bei den Lyttons in angenehmer Atmosphäre. Melissa zeigte glücklicherweise nicht das geringste Interesse an allem, was Serenas familiären Hintergrund betraf. Sie fragte auch nicht, unter welchen Umständen Nicholas die junge Dame kennengelernt hatte. Ihr genügte es, dass Serena ihr aufmerksam zuhörte. Sie erklärte ihr in aller Ausführlichkeit, warum Landluft besser als Stadtluft für ihre Gesundheit sei und warum sie Dr. Leland allen anderen Londoner Ärzten vorzog. „Ich kann Ihnen nur raten, sich unbedingt an ihn zu wenden, wenn Sie jemals von so schrecklichen Kopfschmerzen gequält werden sollten wie ich“, sagte sie. „Niemand könnte verständnisvoller sein als er. Und dieses Tonikum, das er mir verschrieben hat, hat mir schon oft Erleichterung gebracht.“
    Serena, die glücklicherweise nur sehr selten an Kopfschmerzen litt, ertrug Melissas Klagen und Ratschläge erstaunlich gefasst. Allerdings musste sie sich hüten, zu Nicholas hinzuschauen, der die hundert Leiden seiner Stiefmutter offenbar nicht sehr ernst nahm. Jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen, zuckte es um seine Mundwinkel, und Serena überkam das Bedürfnis, laut herauszulachen. Ja, als Melissa ihr schließlich anbot, ein altes Familienrezept gegen Gicht für sie aufzuschreiben, musste sie einen Hustenanfall vortäuschen. Gicht, um Himmel

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