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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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zu verlassen. Er schlich zur Tür – und bemerkte Serena.
    Sie ging auf ihn zu und schrie, so laut sie nur konnte. Den Leuchter hatte sie hoch über den Kopf erhoben. Dann bemerkte sie, wie etwas aufblitzte. Die Klinge eines Messers! Sie wäre ihr wohl ins Herz eingedrungen, wenn sie nicht in diesem Moment ausgeholt und den Leuchter mit aller Kraft auf den Kopf des Eindringlings hätte niedersausen lassen. Die Bewegung bewirkte, dass das Messer nur ihren Arm traf.
    Sie schrie noch immer, als der Mann vor ihr zusammenbrach. Dann wurde ihr schwindelig. Ehe sie das Bewusstsein verlor, hörte sie vom Flur her aufgeregte Stimmen. Ihre Bediensteten waren unterwegs. Stöhnend sank Serena zu Boden.
    Nicholas erfuhr durch seine Schwester von dem Vorfall.
    Georgie hatte Serena einen Vormittagsbesuch abstatten wollen, um ihr einen Ausflug zu einer der Sehenswürdigkeiten der Stadt vorzuschlagen. Zu ihrem Erstaunen wurde sie ins Schlafzimmer ihrer Freundin geführt. Serena sah blass und übernächtigt aus, und ihr linker Arm war verbunden.
    Als Georgie hörte, was sich in der Nacht zugetragen hatte, war ihr sofort klar, dass Nicholas davon erfahren musste. Also verabschiedete sie sich kurz darauf und beeilte sich, zum Cavendish Square zurückzukommen, wo sie ihren Bruder in der Bibliothek vorfand. Er saß am Schreibtisch, vor ihm lag die Zeitung, doch offenbar hatte er noch nicht darin gelesen.
    Tatsächlich grübelte er darüber nach, was ihn mehr schmerzte: dass Serena seinen Antrag zurückgewiesen hatte oder dass sein Vater ein Mörder war.
    „Nicholas!“, rief seine Schwester, noch ehe sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, „etwas Schreckliches ist passiert. Serena ist in ihrem eigenen Haus überfallen worden.“
    Alles Blut wich aus Nicholas’ Wangen. „Georgiana, über so etwas macht man keine Scherze!“
    „Natürlich nicht! Ich komme gerade von Serena. Die Ärmste ist verletzt worden.“
    „Wie schlimm ist es?“
    „Sie mussten den Arzt rufen, damit er sie verbindet. Er will heute wiederkommen, um sie zu schröpfen. Aber sie sagt, das würde sie nicht zulassen.“
    „Was weißt du über den Überfall?“
    „Nun, Serena trug nichts als ihr Nachthemd, als dieser Mann in ihr Schlafzimmer eindrang und sie angriff. Sie meint, es sei ein Einbrecher gewesen. Aber ich habe mich gefragt, ob er sie nicht entehren wollte.“
    Sie sprach das Wort so genüsslich aus, dass Nicholas wider Willen lachen musste. Das half ihm, die Selbstbeherrschung zurückzugewinnen. „Ich denke eher, er hat nach ihrem Schmuck gesucht“, erklärte er.
    „Das hat Serena auch gesagt“, gab Georgie zu, die ein wenig gekränkt war, weil ihr Bruder über sie gelacht hatte. „Machst du dir gar keine Sorgen?“, wollte sie wissen. „Willst du nichts unternehmen?“
    „Doch. Oder sehe ich etwa so aus, als interessiere das alles mich nicht?“
    Sie musterte ihn und stellte dann fest: „Ich finde, du siehst hauptsächlich müde aus.“
    „Ich habe ein paar Nächte lang wenig geschlafen.“
    „Weil du mit Serena zusammen warst?“
    „Red keinen Unsinn!“
    „Aber …“
    Er unterbrach sie. „Du bist zu jung, um etwas von diesen Dingen zu verstehen. Im Übrigen kann ich dir versichern, dass Serena, genau wie ich, in der Lage ist, sich selbst um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Deine Einmischung ist völlig überflüssig und zudem unerwünscht.“
    Georgie runzelte die Stirn, gab sich aber damit zufrieden, ihrem Bruder mitzuteilen: „Edwin hat erzählt, dass sie geweint hat, als er sie gestern Abend abholen wollte. Und ins Theater wollte sie auch nicht.“
    Das gefiel Nicholas nicht. Doch noch weniger gefiel ihm, dass sie überfallen worden war. „Es wäre nett, wenn du mir ohne deine üblichen Übertreibungen berichten könntest, was es mit diesem Einbrecher auf sich hatte.“
    „Natürlich.“ Gekränkt erzählte Georgie ihrem Bruder alles, was sie von Serena erfahren hatte. „Der Mann wurde den Wachen übergeben“, schloss sie. „Einer der Wachleute hat ihn sofort erkannt. Finger-Harry wird er genannt, weil er immer lange Finger macht. Ist es nicht toll, dass Serena ihn ganz allein zur Strecke gebracht hat?“
    „Hm …“, murmelte Nicholas in einem so gleichgültigen Ton, dass seine Schwester ihn zutiefst enttäuscht ansah und erklärte: „Sie ist eine Heldin!“
    „Ja.“ Er wandte sich seiner Zeitung zu. Und Georgie, die über sein merkwürdiges Benehmen verärgert war, ließ ihn ohne ein weiteres Wort

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