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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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kochte sich eine Kanne Tee. Es bestand kein Grund zur Eile, er wollte das Schreiben lieber in aller Ruhe lesen. Bisher hatte er nur einen kurzen Blick auf den Inhalt geworfen, aber lang genug, um zu erkennen, dass die Redaktion nicht der richtige Ort war, um es näher zu studieren.
    Nun setzte er sich mit seiner Teetasse und einer Lupe hin und atmete tief durch. Es handelte sich um einen ganz gewöhnlichen braunen C4-Umschlag ohne irgendeinen Aufdruck, der etwas über seine Herkunft hätte verraten können. Auf der Vorderseite hatte jemand in Druckbuchstaben »Tobias Meijtens« und die vollständige und korrekte Adresse von 7Plus geschrieben. Der Absender war anonym. Vorsichtig zog er den Inhalt heraus: zwei Dokumente und einen Zettel mit einer maschinengeschriebenen Mitteilung.
    Das erste Dokument war ein auf den 11. Februar 1974 datierter Bericht. Das Blatt war mit dem Briefkopf des Generalstabs versehen. Der Text stammte aus der Feder des Gemeinsamen Büros für Nachrichtendienste (GBN), aber mehrere Schwärzungen verbargen weitergehende Informationen über die Quelle sowie Hinweise auf Aktenzeichen und Informationen über den Adressaten.
    Meijtens zwang sich, langsam zu lesen und sich aller Spekulationen zu enthalten. Erst die Fakten, dann die Analyse, wie Jakub immer betonte.
    Der folgende Bericht wurde aufgrund von Anfragen anlässlich der Ermittlungen zur Spionagetätigkeit und zum Tod von Botschaftsrat Stiernspetz erstellt. Der Botschaftsrat wurde nach einem Bericht der kanadischen RCMP über Spionage gegen Schweden vernommen, XXXXXXX. Inzwischen dürfte zweifelsfrei feststehen, dass Stiernspetz der vom Überläufer Sorokin genannte Spion war, der Informationen an den sowjetischen Geheimdienst XXXXXX weitergegeben hat, die der Geheimhaltung unterlagen. Stiernspetz hatte vollen Zugang zu allen relevanten Informationen für die Verhandlungen im Vorfeld der Konferenz in Helsinki, auf die Sorokin verwiesen hatte, und sein Selbstmord muss als Schuldeingeständnis betrachtet werden.
    Was die drei Namen betrifft, die anfangs in den Ermittlungen auftauchten, so kann mittlerweile definitiv ausgeschlossen werden, dass es sich bei einem davon um den hochrangigen Agenten handelt, auf den Sorokin sich bezog. Die betreffenden Personen gehörten ausnahmslos jener Gruppe von Beamten an, die wie Stiernspetz aus den unterschiedlichen Ministerien hinzugezogen wurden, um 197…972 in verschiedenen Funktionen an den schwedischen Vorbereitungen der Konferenz zu arbeiten.
    Bei Frau L. aus dem Außenministerium, die in ihrer Eigenschaft als Expertin für Völkerrechtsfragen zu den Vorbereitungen stieß, gab es anfänglich Unklarheiten wegen des Engagements ihres Mannes in der Friedensbewegung und zweier Besuche auf Kuba. Frau L. selbst steht jedoch in keinerlei Verbindung zu einer kommunistisch beeinflussten Bewegung, und ihre Rolle bei den Vorbereitungen war so peripher, dass sie als die Quelle, auf die Sorokin verweist, nicht in Betracht kam. Frau L. ist inzwischen auf einen Posten innerhalb der internationalen Entwicklungshilfe ohne Sicherheitsstufe versetzt worden.
    Bei einer früheren, gesonderten Untersuchung bezüglich der Staatsbeamten W. und T., Sachverständige im Industrie- beziehungsweise Justizministerium, wurde anfänglich der Tatsache Aufmerksamkeit geschenkt, dass beide enge Freunde des verschwundenen Erik Lindman waren, der sich in die Sowjetunion abgesetzt hat, T. war zudem eine Zeit lang mit Lindman verlobt. Trotz der Verbindung zu Lindman und der Informationen über ihr Engagement in der Studentenvereinigung Veritas konnte der Verdacht, dass W. und T. Sicherheitsrisiken darstellen, hundertprozentig entkräftet werden. Diese Einschätzung stützt sich nicht zuletzt auf eine besonders zuverlässige Quelle mit dem Decknamen »Revisor«, die jahrelang aus den linken Organisationen der Studenten Bericht erstattet hat. So berichtete diese Quelle 1966 XXXXXXXXXXXXX, dass W. und T. in ihrer Studienzeit der radikalen Linken angehörten (allerdings ohne in die kommunistische Partei einzutreten). »Revisor« zufolge waren beide jedoch so aufgebracht über Lindmans Verschwinden und Verrat, dass sie mit dieser Bewegung brachen und inzwischen politisch fest in der Sozialdemokratie verwurzelt sind.
    Die drei genannten Staatsbeamten stehen unter keinerlei Verdacht und sind mittlerweile nicht mehr Bestandteil der Ermittlungen. Was Botschaftsrat Stiernspetz betrifft, so muss seine Schuld als eindeutig nachgewiesen betrachtet

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