Ein frivoler Plan
Boden geworfen. Das Messer entfiel seiner Hand, sprang auf die Straße und blieb außerhalb seiner Reichweite liegen.
Julia schritt zur Tat. Sie nahm einen Stein und legte ihn in die Schlinge aus dem Stoff ihres Kleides. Sie hörte das Stöhnen und die Rufe der kämpfenden Männer, und zweifellos bekam Paine in seiner geschwächten Verfassung das Meiste ab.
Sie hatte mehrere Steine zur Verfügung, aber ihr erster Schuss würde der beste sein, weil sie dann das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte. Sie schlich noch näher, um besser zielen zu können. Der Mann beugte sich über Paine und überragte ihn, bot ihr ein gutes Ziel, ohne dass sie Gefahr lief, statt ihm Paine zu treffen. Julia hob den Arm und begann, die Schlinge herumzuwirbeln, dann stieß sie einen Schrei aus. Es funktionierte. Der Mann hob den Kopf und blickte sich um. Sie feuerte den Stein durch eine schnelle Drehung des Handgelenks ab und traf den Mann genau gegen die Stirn. Er fiel in sich zusammen.
Stöhnend befreite sich Paine von der schweren Last, schob den Mann zur Seite und stand schnell auf. Dann sah er sich um auf der Suche nach dem unerwarteten Helfer. Julia trat aus dem Gebüsch und kam auf ihn zu. „Paine!“ Das letzte Stück rannte sie.
„Du? Du warst das?“, fragte er. Seine Miene war unergründlich, als er die rosa Schlinge in ihrer Hand betrachtete.
„Sei nicht böse. Ich sah mich um und bemerkte, dass diese vier Männer auf dich zukamen. Ich konnte dich nicht mit ihnen allein lassen.“ Ihre Worte überschlugen sich fast.
„Psst, Julia.“ Trotz der Wunden in seinem Gesicht lächelte er. „Ich bin nicht böse. Ich bin erstaunt. Ich bin sicher, Madame Broussard wäre böse. Vermutlich hatte sie sich niemals vorgestellt, dass ihr kostbarer Satin auf diese Weise benutzt werden könnte.“ Paine nahm ihr die Schlinge aus der Hand und betrachtete sie. „Ja, ich glaube, dies hier könnte die teuerste Steinschleuder der Welt sein.“
„Nun, sie wird nicht ewig halten. Gehen wir“, beharrte Julia und zog Paine an der Hand mit sich. Der Ort solcher Gewalttaten begann sie zu beunruhigen.
„Warte, Julia, für dies hier ist genug Zeit.“ Er zog sie zu sich zurück und gab ihr einen festen Kuss auf den Mund. „Ich war noch nie so froh, jemanden zu sehen, wie vorhin, als ich dich aus dem Wald treten sah wie eine rachedurstige Waldnymphe“, flüsterte er. „Ich glaube, du hast mich heute gerettet.“
„Und das werde ich weiterhin tun“, sagte Julia mit mehr Tapferkeit, als sie eigentlich fühlte. Sie zitterte und kämpfte gegen den Schock, der sie zu überwältigen drohte, jetzt, da das Schlimmste vorüber war. Aber Paine brauchte sie noch. „Setz dich hin und lass mich deine Wunde versorgen. Es ist ein übler Schnitt, Paine. Es gefällt mir nicht, wie sehr die Wunde blutet.“
Ohne Klagen setzte Paine sich auf die Stufen der Kutsche. Julia war besorgt, weil er ihre Bitte so schnell befolgt hatte. Ein Teil von ihr hatte gehofft, dass er protestieren und die Wunde nur als Kratzer abtun würde. Dennoch konnte jeder sehen, dass es mehr war als nur ein Kratzer.
Julia biss sich auf die Lippen und untersuchte die Wunde vorsichtig durch den zerrissenen Stoff hindurch. Sie wünschte, sie würde bessere medizinische Kenntnisse besitzen, doch abgesehen von der Versorgung ein paar harmloser Jagdverletzungen besaß sie keinerlei Erfahrung. Nun, sagte sie sich entschlossen, ich werde mit dem auskommen, was ich weiß, und mich ansonsten auf den gesunden Menschenverstand verlassen.
Zum Glück gab es in der Kutsche Wasser, das sie vom letzten Gasthaus als Proviant mitgenommen hatten. Der Streifen ihres Kleides war zu klein, also riss Julia ein Stück von Paines Hemd ab und machte daraus einen Verband und ein Polster. Sie goss Wasser auf den Stoff und ein wenig auch auf die verletzte Stelle.
„Nach dem Säubern sehen Wunden immer viel besser aus“, meinte Paine mit gespielter Heiterkeit.
„Hm“, erwiderte Julia ausdruckslos. Gern hätte sie zugestimmt. Die Wunde sah jetzt sauberer aus, aber gleichzeitig tiefer. Die Blutung schien nachzulassen. Wenn sie aufhörte, könnte sie den Arm verbinden. Solange es weiterblutete, würde die Bandage kleben und schwer wieder zu entfernen sein, schmerzhaft vor allem. Sie nahm den zweiten Stoffstreifen und begann, den Arm zu verbinden.
„Au!“, rief Paine, als sie den Streifen festzog.
„Wenn es nicht fest ist, nützt der Verband nichts!“, erklärte Julia energisch und band einen
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