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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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langen Wartezeit schaute Miles gequält drein.
    Luke hatte den Eindruck, Elizabeth trieb ein Spiel mit ihrem Verlobten, denn sie verbarg ihre Miene hinter dem Weinglas, aus dem sie nippte.
    »So lange wird es mindestens dauern, alles zu planen«, hörte Luke seine Mutter. Ihre Gabel verharrte auf halbem Weg zum Mund. Sie kniff die Augen zusammen. »Man darf eine Heirat nicht überstürzen, und Elizabeth ist meine einzige Tochter.«
    Das einzige Problem, das Luke sah, war sein mangelndes Vertrauen in die beiden Liebenden. Nachdem er sie bei ihrem stürmischen Kuss beobachtet hatte, bezweifelte er, dass sie ein halbes Jahr warten würden, ohne in der Zwischenzeit etwas Unüberlegtes zu tun. »Herbst wäre doch ganz nett«, schlug er vor. »Das sind nur noch ein paar Monate, und das Wetter wird denen entgegenkommen, die eine längere Anreise haben.«
    Miles blickte ihn dankbar an. Seine Mutter war verschnupft, und Elizabeth musste einen Moment darüber nachdenken, ehe sie ihn über den in Kerzenlicht getauchten Tisch verschmitzt angrinste. »Ich vermute, wir sollten auch über die Gäste nachdenken.«
    »Das sollten wir tatsächlich«, gab Luke ihr ironisch recht.
    »Ein paar Monate?« Seine Mutter warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Offensichtlich hast du keine Ahnung, wie man eine Hochzeit plant.«
    Damit hatte sie natürlich recht. Er wusste wenig über feierliche Hochzeiten, aber er wusste, wie ein ungeduldiger Bräutigam sich fühlte. Luke legte die Gabel beiseite und gab sich große Mühe, auf ihren streitlustigen Tonfall nicht einzugehen. »Stimmt«, sagte er. »Aber hier geht es um Elizabeth und Miles.«
    Ihre Auseinandersetzung wurde unterbrochen, da der Nachtisch serviert wurde. Als Miles und er sich für ein Glas Portwein in sein Arbeitszimmer zurückzogen, setzte sich sein Stiefcousin in einen der bequemen Sessel und lächelte reumütig. »Ich schätze sehr, wie du dich für mich einsetzt.«
    »Du wirst standhaft bleiben müssen, wenn die Hochzeit nicht zur größten Feier in der Geschichte der englischen Gesellschaft werden soll«, erklärte Luke ihm ironisch. Er sank hinter seinem Schreibtisch auf den bequemen Stuhl. »Aber ich vermute mal, das weißt du längst. Du kennst meine Mutter ja auch recht gut.«
    »Ich kenne sie, oh ja.« Miles starrte auf die Flüssigkeit in seinem Glas. Er wirkte nachdenklich. »Aber ich kann warten, wenn Elizabeth das wünscht.«
    »Hmpf.« Luke glaubte das nicht so recht. »Ich glaube, ein halbes Jahr ist ein bisschen lang.«
    »Das glaube ich auch«, gab Miles fröhlich zu. Er streckte die Beine aus.
    Wenn er Luke so vergnügt anlächelte, glaubte dieser, eine rasche Hochzeit sei wirklich angezeigt. Und es war weniger Miles, um den er sich sorgte. Es war Elizabeth schon immer ohne Probleme gelungen, Miles zu den wildesten Unternehmungen zu überreden. »Du musst dich durchsetzen, um diesen Vorbereitungen ein Ende zu setzen. Meine Mutter hat Großes vor.«
    »Ich mach mir da keine Sorgen. Tante Suzette ist Elizabeths Dickschädel nicht gewachsen.«
    »Sie hat noch nie eine Tochter verheiratet. Unterschätze sie nicht.«
    »Sie hat auch bisher keinen Sohn verheiratet.« Scherzhaft hob Miles eine Augenbraue.
    »Ich war verheiratet.« In dem Augenblick, als er die Worte aussprach, wusste Luke schon nicht mehr, warum er sie gesagt hatte. Vielleicht lag es an Madelines Abwesenheit, die ihn nervös machte. Vielleicht war es auch das unübersehbare Glück seiner Schwester, die im Licht ihrer ersten Liebe glühte und ihm damit einen neuen Blick auf dieses wunderbare Gefühl und seine Bedeutung schenkte.
    Vielleicht war es auch einfach an der Zeit, die Worte laut auszusprechen.
    Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass dieses Geständnis Miles erstaunte und ihn sprachlos machte. Er nahm einen Schluck Portwein, schluckte und hustete, ehe er sich aufrichtete. »Wie bitte?«
    »In Spanien.«
    Wenigstens besaß Miles so viel gesunden Menschenverstand, einfach schweigend abzuwarten. Luke war nicht sicher, warum er es so beiläufig erwähnt hatte. Er hatte bisher mit niemandem darüber gesprochen, sogar mit Alex und Michael nicht. Sie wussten davon, ja, zumindest war er sicher, dass Michael einen Teil der Geschichte kannte. Aber beide waren so verschwiegen, ihn nie danach zu fragen.
    »Sie war …« Er lächelte bei der bittersüßen Erinnerung an Maria. »Eine Spanierin. Eine Señorita . Eine wahre Lady. Schön, mutig, und obwohl sie die Tochter eines Don war, diente sie dem

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