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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Morgenrock. Ein leises Lächeln lag auf ihrem Gesicht. »Meine Seele nimmt den Lauf der Sonne nicht wahr, wie du ja weißt.«
    Sie meinte das sogar ein bisschen ernst. Seine Halbschwester war eine Künstlerin, und ihr Freigeist war außergewöhnlich. »Das habe ich gemerkt. Was ist das? Ein neues Projekt?« Er wies auf die Kohlezeichnungen. »Normalerweise malst du doch farbige Bilder.«
    »Aber ich experimentiere auch immer wieder.« Sie trat zu einem Tischchen und hob den Kristallstopfen einer Karaffe, gab einen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in ein facettiert geschliffenes Glas und brachte es ihm.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich etwas trinken will.« Suchend schaute er sich nach einem Sitzplatz um, da die Sessel und Stühle in einer Ecke unordentlich zusammengeschoben waren.
    »Das brauchtest du auch nicht.« Sie ließ sich auf einem samtbespannten Stuhl nieder, der im richtigen Winkel zu den gesammelten Zeichnungen stand. Lässig legte sie die Beine über die Armlehne. »Du hast einfach hin und wieder diesen gewissen, hohläugigen Blick, so wie jetzt. Wenn man die späte Stunde bedenkt, ist es nicht schwer, zu dem Schluss zu kommen, dass du nicht schlafen kannst.«
    »Schlafen …«, murmelte er und nahm einen Schluck von dem scharfen Whisky. »Der Schlaf ist Teil meines Problems.« Er entschied sich, einfach zu ihr zu gehen und sich gegen das Bücherregal zu lehnen, das ihrem Stuhl am nächsten war.
    Wenn man bedachte, dass sie verschiedene Mütter hatten, sah Regina Elizabeth erstaunlich ähnlich. Sie hatte dieselben grauen Augen und zarten Gesichtszüge. Ihre ältere Schwester war jedoch nicht so schlank wie Elizabeth, wobei sie mit ihren Kurven durchaus attraktiv war. Außerdem hatte sie von ihrer Mutter die Neigung geerbt, jede Konvention zu verachten. Sie war inzwischen in den Dreißigern, hatte nie geheiratet und auch bisher keine Anstalten gemacht, an diesem Zustand etwas zu ändern. Wenn sie Liebhaber hatte, war sie immerhin so diskret, dass Luke nichts davon wusste.
    »Wieder schlimme Träume?« Sie kreuzte ihre schlanken, nackten Knöchel und bedachte ihn mit einem fragenden, standhaften Blick.
    »Es ist nur ein böser Traum. Immer derselbe.« Sein Kopf schmerzte, der Whisky würde dagegen wohl kaum helfen. Trotzdem nahm er noch einen Schluck. Die Wärme breitete sich in seinem Bauch aus.
    »Eines Tages wirst du es mir erzählen, oder?«
    »Nein.« Seine Stimme klang harscher als beabsichtigt. Die Erinnerung an seinen Traum war noch entsetzlich lebendig. Sie hatte ja keine Ahnung, worum sie ihn bat. Außerdem wollte er sie nicht in die Sache hineinziehen. Bevor er wieder englischen Boden betreten hatte, hatte er beschlossen, es sei das Beste für seine Familie, wenn sie nichts davon erfuhr.
    »Es könnte dir helfen.« Seine scharfe Erwiderung beeindruckte Regina nicht im Geringsten.
    Sein Lächeln war humorlos. »Es könnte dann dir Albträume bescheren. Ich habe schon genug auf mein Gewissen geladen, ohne dir das noch aufzubürden.«
    »Ich finde einfach, du solltest dir auch ein bisschen mehr Sorgen um dein eigenes Wohl machen und nicht nur ständig an uns denken.«
    »Ich bin Altea, schon vergessen?« Er hob eine Augenbraue, die sich ironisch wölbte. »Es ist meine Pflicht, mich um meine Familie zu kümmern.«
    »Ist es denn auch deine Pflicht, junge Lebemänner dazu zu verführen, dass sie ihr ganzes Vermögen auf eine Karte setzen?«
    Luke rieb seine schmerzlich pochende Schläfe. »Dieser eine leichtsinnige Moment wird überall gewaltig überbewertet.«
    »Ach ja?« Regina saß bequem in ihrem Sessel. Ihr dunkles, seidiges Haar war etwas zerzaust, doch das kümmerte sie nicht. »Willst du mir allen Ernstes erzählen, du hättest die Wette nicht angenommen und alle reden bloß davon, weil es so einen vorzüglichen Klatsch abgibt?«
    Nach einem Moment erwiderte er resigniert: »Ich hätte niemals dieses fragwürdige Etablissement betreten dürfen. Ich war einfach ruhelos an jenem Abend, und irgendwann fand ich mich in dieser haltlosen Position wieder.«
    »Du hättest es ablehnen können, um so eine hohe Summe zu spielen.«
    »Ich dachte bisher, du verstehst die Männer besser als andere Frauen.« Luke starrte finster auf sein Glas. Dann seufzte er. »Ich habe in letzter Zeit viel gespielt, das gebe ich zu. Deshalb bin ich selber schuld. Können wir nicht einfach das Thema wechseln?«
    »Wenn du das wünschst …« Regina zupfte an den Falten ihres Morgenmantels. »Worüber

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