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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wieder zurückbekam, konnte er weiterhin unpassende Anzüglichkeiten und abscheuliche Vorschläge von sich geben.
    Warum hatte sie bloß nicht ihrem ersten Impuls nachgegeben und Colins Notizen mit ihm begraben? Natürlich hatte sie keinen Schimmer gehabt, dass er auf diesen Seiten so sehr ins Detail ging. Nicht im Traum hätte sie sich ausmalen können, dass er so persönliche Momente tatsächlich niederschrieb! Ein Teil von ihr war wütend auf ihn. Aber zugleich wusste sie, wie entsetzt er wäre, weil er ihr mit seinen privaten Notizen so viel Kummer bereitete und sie in Verlegenheit stürzte. Schon gar nicht hatte er damit gerechnet, dass seine Aufzeichnungen ihr die geschmacklose Aufmerksamkeit eines Mannes bescherten, den sie verabscheute. Besonders, da niemand zugegen war, um sie zu beschützen.
    Zum Glück konnte sie auf Luke zählen. Oder war das kein Glück? Doch, denn er hatte ihr geholfen. Aber es war das Beste, wenn sie sich zukünftig weiter von ihm fernhielt.
    Der obligatorische Tee am Dienstagnachmittag, der im eleganten Salon ihrer Mutter serviert wurde, stellte sie heute besonders auf die Probe, da die neuesten Ereignisse beleuchtet wurden. Gewöhnlich machte es Madeline nichts aus, Jahrzehnte jünger als die meisten anderen Frauen zu sein, weil sie ihr endloses Geschnatter amüsant fand. Heute aber fröstelte sie, obwohl die goldene Sonne von einem wolkenlosen Himmel schien.
    Mrs Pearce, die eine enge Freundin von Madelines Großmutter war, trug ihr graues Haar sorgfältig zu einem Knoten hochgesteckt. Auf ihrem freundlichen Gesicht zeichnete sich ein nachdenkliches Stirnrunzeln ab. Sie sagte: »Wollt ihr meine ehrliche Meinung hören? Fitch ist mir nicht gerade der liebste Mann unter der Sonne. Ich wünsche ihm nichts Schlechtes, aber er benimmt sich manchmal höchst merkwürdig. Viel zu dreist, wenn ihr mich fragt.«
    Der Gitterrost. Der Kamin. Der Schürhaken. Die Erinnerung kam ganz plötzlich, und Madeline erschauerte leicht. »Ich mache mir nichts aus ihm«, bemerkte sie und hoffte, ihre Miene war so nichtssagend wie ihre Worte. »Aber selbst wenn, also … Ich würde ihm nichts Schlechtes wünschen. Vielleicht war es bloß ein Unfall.«
    »Wie mutig von Altea, die Straßenräuber zu vertreiben und Seine Lordschaft nach Hause zu bringen.« Lady Hendricks nahm sich noch ein Eclair. »Er beschränkt seine Heldentaten offenbar nicht auf den Krieg.«
    Das war eine Version der Geschichte, die Madeline noch nicht zu Ohren gekommen war. »Ich habe gedacht, er hat ihn in einer Gasse in der Nähe seines Klubs gefunden?«
    Diese Version wurde mit einem hastigen Winken der dicklichen Finger beiseitegewischt. Schließlich war das nicht halb so interessant wie eine Gruppe mörderischer Rohlinge. »Wie auch immer. Es ist keine besonders gute Idee, mitten in der Nacht eine verdreckte, einsame Gasse zu durchqueren.«
    Wenn der unglaublich lässige und gleichgültige Viscount Altea aus diesem Debakel auch noch als eine Art Held hervorging – und es sah so aus, als entwickelte sich die Angelegenheit in genau diese Richtung – dann wäre das nur Salz in ihrer Wunde. Madeline kämpfte den Drang nieder, die Zähne zusammenzubeißen. Sie gestand sich stumm ein, dass er in der Tat ein Held war, wenn es ihm gelang, ihr Colins Tagebuch zurückzubringen.
    Er war außerdem sofort zu ihr gekommen, als sie ihn darum gebeten hatte, musste sie sich widerstrebend eingestehen. Und er hatte den skrupellosen Fitch wie ein Gepäckstück über die Schulter geworfen und aus ihrem Haus geschafft. Es schmerzte sie, dem Mann etwas zu schulden, der sie einst verschmäht hatte. Aber sie schuldete ihm jetzt etwas. Sein Selbstvertrauen, dass es ihm gelingen würde, das Tagebuch zurückzubringen, konnte diese Verpflichtung noch größer werden lassen.
    Wie sollte sie ihm das je vergelten?
    Madelines Mutter, die über ihrer Teegesellschaft wie eine Königin thronte, schenkte sich in aller Ruhe Tee nach. »Es ist nicht ungewöhnlich für einen Daudet, sich kopfüber in ein Abenteuer zu stürzen. Das betrifft vor allem den Viscount. Ich erinnere mich noch gut an seinen Vater. Er war ein schneidiger Kerl. Die Frauen haben ihn verehrt.«
    Da dieses Thema in gewisser Weise auch mit ihr und einem drohenden Skandal zusammenhing, der mindestens demütigend für sie wäre, versuchte Madeline behutsam, das Thema zu wechseln. »Ich habe gehört, der Ball der Baltimores sei auf die kommende Woche verlegt worden.«
    »Ja.« Lady Hendricks schien von

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