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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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leise hinzu: »In der Zwischenzeit, während wir auf meinen edlen Prinzen warten, könntest du Alex vielleicht bitten, mit Luke zu reden? Ich weiß einfach nicht, wie ich es beschreiben soll. Er ist ruhelos. Distanziert.«
    Sie schwiegen. Dann nickte Amelia knapp. »Ich frage ihn. Obwohl ich dir nichts versprechen kann. Gut möglich, dass Alex meine Bitte ablehnt. Männer sind manchmal merkwürdige Wesen.«
    Elizabeth musste wieder an Miles’ ärgerliche Weigerung denken, ihr zu helfen. Düster antwortete sie: »Stimmt.«
    Zwischen sie legte sich ein angenehmes Schweigen, das nur vom Plappern der Kinder und den Unterhaltungen der anderen Erwachsenen im Park unterbrochen wurde. Die Sonne verstärkte das Idyll, das an diesem Nachmittag sogar mitten in der Stadt Bestand hatte.
    Sie war vielleicht ein unschuldiges, junges Mädchen, eine Debütantin, der es an Erfahrung mangelte. Aber plötzlich traf es Elizabeth wie ein Blitzschlag. Ihre Freundin war an diesem Nachmittag irgendwie abwesend, und dieses Verhalten hielt auch während des Spaziergangs an, während ihre Zofen ihnen in einigem Abstand folgten. Amelias Blick richtete sich jetzt auf einen Säugling, der in einem Kinderwagen lag.
    Jetzt dämmerte es ihr. Elizabeth war zwar unwissend, aber sie hatte Augen im Kopf. Und Amelia hatte den berüchtigten St. James recht überhastet geheiratet. »Ich bin ja keine Hellseherin, aber mir ist immerhin eine gewisse Intuition zu eigen.«
    »Und was heißt das?«
    »Du hast auf unserem Spaziergang vor allem den kleinen Kindern nachgeschaut.«
    »Habe ich das?«
    »In der Tat. Darf ich den Grund erraten?«
    »Du hast schon immer die Gefühle anderer bewundernswert scharfsichtig wahrgenommen. Nur deine eigenen nicht.« Ihre Freundin war gefasst und sichtlich amüsiert. Ihre Wangen nahmen eine vorteilhafte, rosige Farbe an. »Aber ja, es stimmt. Alex und ich erwarten ein Kind.«
    Das war der Grund, warum Lady Amelia bei ihr vorgesprochen und sie zu einem Spaziergang im Park eingeladen hatte, erkannte Elizabeth. Sie lächelte warm. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke. Wir sind natürlich außer uns vor Freude. Ich …«
    »Guten Tag, die Damen.«
    Die dunkle Stimme, die sie unterbrach, ließ Elizabeth aufblicken. Ein Mann stand vor ihnen auf dem Weg. Er trug keinen Hut, und sein ironisches Lächeln war ihr nur allzu vertraut. Er trug eine rehbraune Reithose und ein weißes Hemd. Die Krawatte war zu einem simplen Knoten geschlungen, und ein schlichter, dunkelbrauner Mantel vervollständigte das lässige Ensemble.
    Miles.
    Was für ein ungünstiger Zufall.
    Wann genau hatte er bloß seine Würde verloren und begonnen, sie dermaßen beschämend und verstohlen zu überwachen?
    Vermutlich schon, als ich zehn war, befand Miles sardonisch. Er neigte höflich den Kopf und nahm Lady Amelias dargebotene Hand. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er vor neun Jahren das erste Mal Elizabeth und ihre Gouvernante verfolgt. Damals war es noch recht harmlos gewesen; er hatte die Lateinstunden gehasst und wollte dem Unterricht und dem Lehrer entkommen. Was seine elfengleiche, junge Cousine in der Zwischenzeit unternahm, hatte ihn weit mehr interessiert als Marc Aurels Weltanschauung.
    Aber heutzutage war es ein bisschen weniger unschuldig.
    Ihre silbrigen Augen, in denen eine gewisse Geringschätzung aufblitzte, beobachteten ihn scharf unter dem Rand ihres Schirms, dessen Farbe perfekt zu ihrem moosgrünen Kleid passte. Im Sonnenschein schimmerte ihr Haar noch üppiger. Aus irgendwelchen ihm unerfindlichen Gründen erröteten Elizabeth und ihre Begleiterin, doch da sie ihn eben erst erblickt hatten, musste dieses Erröten mit dem Gespräch zusammenhängen, in das sie vertieft gewesen waren, ehe er sich ihnen in den Weg stellte. Er sagte möglichst zuvorkommend: »Darf ich anmerken, dass Ihr beide an diesem Nachmittag überaus hübsch ausseht?«
    »Ihr seid sehr ritterlich, Mr Hawthorne.« Amelia St. James war unbestritten einer der funkelnden Juwelen der feinen Gesellschaft, und von ihrer vor Kurzem bekannt gewordenen Vermählung mit dem berüchtigten, jüngsten Sohn des Duke of Berkeley flüsterte man hinter vorgehaltener Hand, es sei schlicht ein Skandal. Miles konnte es St. James absolut nicht verdenken, die schöne Lady Amelia verführt zu haben und mit ihr durchgebrannt zu sein, ihn kümmerte auch nicht, in welcher Reihenfolge sich diese Ereignisse zugetragen hatten. Die junge Dame war atemberaubend.
    Elizabeth gab ein kleines, spöttisches

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