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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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passenden Wort, »liederlicher Lebenswandel ist nicht unbemerkt geblieben.«
    Er gab sich Mühe, möglichst unbeteiligt zu wirken. Dabei wollte er am liebsten über ihre kritische Beobachtung lachen. Im Übrigen pflegte er keinen liederlichen Lebenswandel. Gelegentlich flirtete er ein wenig, aber das tat er vor allem, weil er wissen wollte, ob sie das bemerkte. Endlich wusste er Bescheid. »Ich verstehe. Es überrascht mich, dass ich es wert bin, über mich zu klatschen.«
    »Dass du’s wert bist? Nein, finde ich gar nicht. Andere sind da aber nicht so scharfsichtig wie ich. Man hat mich gebeten, deine Aufmerksamkeit auf Susanna Meyer zu lenken.«
    Wenn es ihr gelungen wäre, bei diesen Worten eine gewisse Ruhe auszustrahlen, hätte er sich nicht erlaubt, einen Funken Hoffnung zu schöpfen. Sein gesunder Pragmatismus warnte ihn davor.
    Und er sollte es sich auch jetzt nicht erlauben.
    Aber Elizabeth klang irgendwie … eifersüchtig.
    Oder bildete er sich das nur ein, weil er darauf hoffte?
    Zweifellos. Eifersüchtig war auch ein zu starker Begriff. Verschnupft traf es vermutlich besser.
    »Wer?«, fragte er mit gespielter Verwirrung, obwohl er sich recht gut an die junge Frau erinnerte. Sie waren einander bereits vorgestellt worden und hatten anschließend sogar getanzt. Er bevorzugte keine atemlosen Mädchen mit großen Augen, egal, wie groß ihr Busen oder das Vermögen ihres Vaters waren.
    Nein, aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte er sich zu einem kindlichen Wildfang mit silbrigen Augen hingezogen, der zu einer sehr verführerischen, jungen Frau herangewachsen war.
    Die leichte Brise löste eine Strähne ihres schimmernden Haars aus der Frisur und wehte es wie eine Liebkosung über ihre weiche Wange. »Ich bin sicher, du erinnerst dich an sie«, sagte sie und wandte das Gesicht leicht ab, während sie sprach. »Sie erinnert sich jedenfalls an dich.«
    »Vielleicht«, gab er zu. Er wollte sie nur necken. »Zumindest an einen Teil ihrer … ähm … ausladenden Anatomie kann ich mich erinnern.«
    »Das ist so typisch, dass du etwas so Geschmackloses sagst.« Sie blieb stehen und stellte sich angriffslustig vor ihn.
    »Ich bin entsetzlich«, stimmte er leise zu. Er blickte in ihre bemerkenswert schönen Augen, die jetzt die dunkle Farbe eines stürmischen Sommerhimmels annahmen. »Ein richtiger Schuft. Wie hast du es vorhin genannt? Ach ja, genau. Liederlich.«
    »Deine weiblichen Bewunderer scheinen das bisher nicht erkannt zu haben.«
    »Ich habe weibliche Bewunderer?« Das war ein gefährliches Pflaster, wenn er sie mit diesem Thema neckte. Aber ihm gefiel ihre Reaktion. Da war wenigstens eine Emotion.
    »Scheint so. Jetzt frag mich bitte nicht, warum das so ist.« Sie klang hochmütig, und sie nahm das gemächliche Tempo ihres Spaziergangs wieder auf.
    Miles blieb ein paar Schritte hinter ihr. Er erlaubte sich, das sanfte Wiegen ihrer Hüften zu bewundern. Dann schmunzelte er und schloss zu ihr auf. Um nichts in der Welt wollte er das Ende dieser faszinierenden Auseinandersetzung verpassen.

Kapitel 7
    Das Dinner erwies sich als eine langwierige und langweilige Angelegenheit. Währenddessen wurde über Politik geredet und der neuste Klatsch ausgetauscht. Als Luke seinen Rinderbraten verzehrt hatte, der vorzüglich zubereitet und mit einer sämigen Soße aus Wein und geschmorten Schalotten verfeinert war, befand er, dass zumindest das Essen hervorragend war. Masters hatte auch einen ordentlichen Weinkeller. Vermutlich hatte Luke inzwischen schon eine ganze Flasche Claret intus.
    Es war keine gute Idee, so viel zu trinken, wenn man seine Laune bedachte.
    Und es war auch nicht sonderlich hilfreich, dass Madeline vier Stühle weiter auf der gegenüberliegenden Seite der Tafel neben einem attraktiven Burschen namens Morrow saß. In ihrem petrolfarbenen Kleid, das den perfekten Gegensatz zu ihrer makellosen Haut bildete und ihre festen, hochstehenden Brüste betonte, sah sie einfach bezaubernd aus.
    Ihm entging kein einziges Detail. Ihm fiel die zarte Spitze, die um ihren Halsausschnitt angenäht war, ebenso auf wie die einfachen Perlenohrringe und das goldene Armband. Der Spitzenbesatz war wie eine Verlockung, überlegte er ironisch. Er ließ ihn an ihre seidige, nackte Haut denken, durch die Spitze wirkte das Kleid, das sie trug, gleichermaßen gewagter und sittsamer, als es eigentlich war. Er vermutete, sie besaß einfach einen zu guten Geschmack, um bei einer Abendgesellschaft ein tief ausgeschnittenes

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