Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
waren die Statuen deshalb Frauen, weil die Frauen in diesem Stamm aus irgendeinem Grunde dominant gewesen waren? Wenn sie sich mit einem Männerstamm gepaart hatten, wer waren dann diese Männer? Wo hatten sie gelebt? Waren die Männer für das Verschwinden der Anzar verantwortlich? Hatten sich die beiden Stämme vermischt, und wenn ja, was war aus ihnen geworden?
    So viele Fragen, und jede so faszinierend wie die andere.
    Später als sonst zog sie sich an diesem Abend in ihr Zelt zurück, die Gedanken ein einziges Chaos. Die Männer saßen noch draußen, lachend und schwatzend. Sie fiel sofort in einen tiefen Schlummer, anstatt, wie sie es eigentlich erwartet hätte, noch lange wach zu liegen. Sie konnte sich nicht erinnern, je so glücklich gewesen zu sein.

16
    Ben schlich sich am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang, während alle noch schliefen, aus dem Lager. Wenn er sich nicht täuschte, würde Kates nun keinen Sinn mehr darin sehen, ihren Aufenthalt an diesem Ort, jetzt, wo es nichts für ihn zu holen gab, weiter hinauszuzögern. Also holte er die Kaiserin besser jetzt gleich, solange er noch die Gelegenheit dazu hatte.
    Kates jedoch, der die ganze Nacht lang kaum ein Auge zugetan hatte, wachte gerade rechtzeitig auf, um aus dem offenen Zelt zu spähen und Ben im Dickicht verschwinden zu sehen. Er runzelte die Stirn. Was hatte der Bastard jetzt wieder vor? Er schnappte sich seine Pistole, kroch aus dem Zelt und ging so leise wie möglich zu Dutras Zelt, um ihn zu wecken. »Dutra!«, zischte er.
    Das Schnarchen im Innern setzte eine Sekunde aus und ging dann munter weiter. »Dutra!«, wiederholte Kates. »Wach auf, verdammt noch mal.«
    Das Schnarchen brach ab, und Kates konnte hören, wie sich der bullige Dutra im Zelt aufrichtete. »Was?«, tönte es mürrisch heraus.
    »Lewis hat sich aus dem Lager geschlichen. Ich folge ihm. Du weißt, was du zu tun hast, wenn du Schüsse hörst.«
    »Ja«, antwortete Dutra.
    Kates hielt sich nicht mit weiteren Erklärungen auf, sondern folgte dem schwachen Strahl von Bens Taschenlampe, die dieser, sich außer Sichtweite glaubend, mittlerweile angeknipst hatte. Kates traute sich nicht, Lewis auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen. Die ganze Nacht über hatte er sich mit dem Gedanken gequält, dass der Mistkerl als Erster im Tempel gewesen war, ohne den anderen etwas zu sagen. Wenn der Diamant da gewesen wäre, hätte er ihn dann einfach dort gelassen, oder hätte er ihn an sich genommen? Kates wusste verdammt gut, was er unter diesen Umständen getan hätte, wieso also sollte Lewis sich anders verhalten? Lewis war ihm nie als ein Mann erschienen, der sich an Regeln hielt.
    Nachdem Kates gegangen war, kroch Dutra aus seinem Zelt und stand stumm da, die Pistole in seiner großen Pranke, die Lippen zu einem grausamen Grinsen verzerrt, das seine hauerartigen Eckzähne sichtbar machte.
    Rick, dessen Zelt dem von Dutra am nächsten lag, grunzte im Schlaf und rollte sich auf die Seite, dann schlief er weiter.
    Pepe und Eulogio waren beide beim ersten Flüstern von Kates wach geworden.
    Ganz still lagen sie im Dunkeln.
    Jillian erwachte, plötzlich alarmiert, ohne sagen zu können, weshalb. Sie lauschte angestrengt. Da war nichts in der Nähe ihres Zelts, aber irgendetwas konnte sie hören... Atmen, ja. Hatte sich ein Raubtier durch einen der Tunnels hergeschlichen? Höchst unwahrscheinlich, dachte sie. Im Tunnel war es stockdunkel, und kein Tier ging freiwillig dorthin, wo es nichts sehen konnte. Sie griff nach ihrer Taschenlampe, weil sie überlegte, das Zelt ein Stück zu öffnen, um zu sehen, was dort draußen war.
    Die anderen schnarchten friedlich weiter.
    Ben ließ sich auf ein Knie nieder und fegte die Erde von dem in sein Taschentuch eingewickelten Diamanten. Dann hob er ihn vorsichtig aus seinem Versteck. Er entfernte das Taschentuch und schüttelte es aus, damit er nicht so viel Erde in sein Hemd mitnahm, dann wickelte er den Diamanten wieder ein.
    »Dacht ich’s mir doch, dass du was ausheckst«, ertönte Kates’ hasserfüllte Stimme in seinem Rücken.
    »Shit«, murmelte Ben, noch während er sich gleichzeitig zu Boden warf und dabei die Taschenlampe fallen ließ, nicht jedoch die Kaiserin. Kates schoss auf ihn, verfehlte ihn aber im Dunkeln.
    Im Camp fuhren beim Klang des Schusses alle erschrocken aus dem Schlaf und begannen aus den Zelten zu krabbeln. Pepe und Eulogio schlitzten die Rückwand ihrer Zelte auf und verschwanden im Dickicht. Vicente war der Erste,

Weitere Kostenlose Bücher