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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nun wieder genug Kraft hatte, um sich von Ben zu lösen und allein zu stehen. Er schien sie nur ungern loszulassen, denn seine Hand ruhte weiterhin auf ihrem Rücken. »Aber niemand kann sagen, wie lange er schon weg ist oder wer ihn genommen hat. Da sonst nichts zerstört wurde, ist anzunehmen, dass ihn die Anzar selbst mitgenommen haben, wohin auch immer.«
    »Aber wenn dieses gottverdammte Grab so wichtig ist, wieso haben sie’s dann nicht auch mitgenommen?«, erkundigte sich Kates giftig. Er war rot vor Wut und hielt sich nur mit Mühe im Zaum.
    Jillian beäugte den Steinsarkophag. Er musste zweieinhalb Meter lang sein oder länger. »Wer weiß, was der wiegt, und durch den Tunnel hätte man ihn sowieso nicht bekommen. Soweit ich das beurteilen kann, sind die Anzar gar nicht ausgestorben, sondern weggezogen, mit all ihren Habseligkeiten und Wertgegenständen. Alles, was sie außer ein paar Töpfen und Krügen zurückgelassen haben, ist dieser Tempel.«
    »Was nützt mir ein Steinsarg?«, brüllte Kates mit wutverzerrtem Gesicht, denn sein Traum von unschätzbaren Reichtümern war geplatzt. »Und diese beschissenen Statuen?«
    »Sie wissen selbst, dass dieser Trip ein Glücksspiel war«, sagte Ben kühl. »Im Dschungel gibt es keine sicheren Wetten. «
    Kates sah aus, als wolle er gleich explodieren, ein Muskel in seiner Wange zuckte, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Ihm wurde ganz schlecht bei dem Gedanken an das Geld, das er verschwendet hatte, und das, was er noch schuldete... und wem er es schuldete. Sein Blick fiel auf den Sarkophag. »Vielleicht ist ja da drinnen etwas«, sagte er.
    Jillian zuckte bei diesem Vorschlag sichtlich zusammen. Der Gedanke, die Ruhe des Grabmals zu stören, war ihr zuwider. »Unwahrscheinlich«, zwang sie sich ruhig zu antworten. »Sie haben, soweit wir festgestellt haben, nichts von Wert zurückgelassen. Kein Gold, kein Silber, nichts.«
    Seine mühsam bewahrte Fassung drohte zu bersten. »Verflucht noch mal, es muss was geben!«
    »Schauen Sie sich doch um«, entgegnete sie scharf. »Sehen Sie irgendwas, das auch nur versilbert wäre? Da ist nichts. Wenn es einen Schatz gab, dann haben sie ihn mitgenommen. Er ist weg. Eventuell haben sie sich ja mit den Inkas vermischt; möglicherweise hat sich erst daraus die Hochkultur der Inkas entwickelt. Was immer auch geschehen ist, es ist nichts Dementsprechendes mehr da.«
    Er sah aus wie betäubt und als wäre ihm regelrecht übel. »Es muss was geben«, murmelte er.
    Sie wedelte mit der Hand, eine Aufforderung, sich umzusehen. »Ich sehe nichts.«
    Kates machte kehrt und stakste mit weit ausholenden Schritten zum Ausgang; der Strahl seiner Taschenlampe hüpfte. Dutra folgte ihm, aber die andern blieben, immer noch voller Ehrfurcht vor dem, was sie gefunden hatten.
    »Solltest du nicht ein paar Fotos machen?«, schlug Ben lächelnd vor.
    Erstaunt, dass sie das vergessen konnte, tastete sie nach ihrem Fotoapparat, aber ihre Hände zitterten so stark, dass sie ihn unmöglich ruhig halten konnte. »Es geht nicht«, sagte sie schließlich kläglich und schaute zu ihm auf. »Meine Hände zittern zu sehr. Kannst du das für mich übernehmen, während ich mir Notizen mache?«
    Er nahm den Fotoapparat entgegen, und sie erklärte ihm, wie man damit umging. Es war eine sogenannte »Idiotenkamera«, praktisch vollautomatisch und so einfach zu bedienen, dass es wirklich jeder konnte - vorausgesetzt, der Idiot konnte seine Hände still halten, was Jillian im Moment halt unmöglich war. Alles, was Ben tun musste, war zielen und abdrücken. Um Blitz oder Schärfe kümmerte sich die Kamera selbst.
    Er schoss mehrere Aufnahmen von der Grabstätte und ging dann von Statue zu Statue, während Jillian sich im Licht einer ungeschickt unter den Arm geklemmten Taschenlampe hastig Notizen machte. Was sie sehr erstaunte, war, dass jede Statue unterschiedliche Gesichtszüge besaß. Das brachte sie auf den Gedanken, dass die Statuen lebenden Kriegerinnen nachgebildet worden waren, Kriegerinnen, die vermutlich früher das Grabmal bewacht hatten. Ihre Individualität machte die Statuen sogar noch wertvoller, etwas Vergleichbares gab es auf der ganzen Welt nicht.
    »Zufrieden?«, fragte Ben, zu ihr hinunter blickend.
    Sie lächelte strahlend zu ihm auf. »Zufrieden ist gar kein Ausdruck.«
    »Dacht ich’s mir doch, dass dir die gefallen würden.«
    »Ich hätte nie, nie geglaubt, dass ich so etwas finden würde. Die werden sicher noch berühmter als die

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