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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie hielten ihn für tot. Er würde sie weiter verfolgen. Selbst wenn sie es bis nach Manaus schafften - er würde sie kriegen.
    Als er ein bisschen zu Kräften gekommen war, kämpfte er sich auf die Beine und wandte sich, nach kurzem Überlegen, flussaufwärts. Er war vor nicht allzu langer Zeit an einer Hütte vorbeigekommen. Dort gäbe es bestimmt etwas zu essen und fast sicher eine Art Boot. Und womöglich auch eine Waffe.
    Ben hätte die Nacht lieber in einer Siedlung verbracht, aber er wusste, dass sie das heute nicht mehr schaffen würden, weil sie zu viel Zeit verloren hatten. Er lenkte das Boot behutsam aus der Strömung und in eine geschützte Uferzone. »Sieht so aus, als müssten wir noch eine Nacht im Zelt verbringen«, sagte er.
    Das waren die ersten Worte, die er sprach, seit sie sich wieder in den Bug gesetzt hatte, denn dort war sie für den Rest des Tages geblieben. Sie blieb auch jetzt stumm und bückte sich lediglich, um nicht von herabhängenden Zweigen getroffen zu werden, als er mit dem Boot ans Ufer steuerte.
    Er verbarg das Boot so gut er konnte, denn für Schmuggler wären zwei Leute, noch dazu nachdem eine davon eine Frau war, ein weit lohnenderes Ziel als eine zwölfköpfige Gruppe. Sie mussten sich einen Weg durchs Uferdickicht kämpfen, um einen Platz zu finden, wo sie das kleine Zelt errichten konnten. Jillian begann sofort mit dem Auspacken von ein paar Lebensmitteln und der Zubereitung eines einfachen Mahls.
    Als er mit dem Aufbau des Zelts fertig war, musterte er sie gereizt. Er ging neben ihr in die Hocke, fest entschlossen, diesem Schweigen ein Ende zu machen. »Hör zu, du kannst aufhören, eine Schnute zu ziehen. Es muss dir ja nicht gefallen, aber hast du je daran gedacht, auch mal ein paar Abstriche zu machen? Den Diamanten kriegst du nicht, aber alles, was du sonst willst: den Beweis für die Existenz der Anzar und die Rehabilitierung deines Vaters.«
    »Nein, kriege ich nicht«, sagte sie.
    Anfangs war er so erleichtert, dass sie überhaupt wieder mit ihm sprach, dass er einen Moment brauchte, um ihre Worte zu verarbeiten. »Wie meinst du das?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich meine damit, dass ich nichts mit einer Expedition zu tun haben will, die aus dem Verkauf dieses Diamanten finanziert wird. Ich kann dich nicht davon abhalten zu tun, was du tun willst, aber ich muss auch nichts damit zu schaffen haben. Sobald wir in Manaus sind, steige ich in ein Flugzeug, und du hast Ruhe vor mir.«
    Ihm reichte es. Seine Geduld war ohnehin bis zum Äußersten strapaziert, und jetzt stand er kurz vor der Explosion. Er packte sie am Arm, riss sie herum und zwang sie, ihn anzusehen. »Du wirst den Teufel tun«, zischte er, zwischen jedem Wort eine bedeutungsvolle Pause machend.
    »Ach ja? Und wie willst du mich davon abhalten? Willst du mich vielleicht kidnappen?« Sie klang wütend und höhnisch. »Wenn’s sein muss.«
    »Ja, du wärst dazu imstande.« Sie riss sich von ihm los. »Aber du befolgst besser deinen eigenen Rat und machst ein paar Abstriche. Also, es hat gar keinen Zweck, dein schlechtes Gewissen mit einer weiteren Expedition beruhigen zu wollen. Das kannst du dir gleich sparen, denn mich kannst du auf keinen Fall zwingen, diesem großherzigen Angebot Folge zu leisten.«
    »Ich will überhaupt nicht >mein schlechtes Gewissen beruhigen<«, fauchte er. »Ich habe gesagt, ich schaffe die Beweise für dich ran, und das tue ich auch. Und wenn ich dich gewaltsam zurückschleppen müsste.«
    »Ach, du willst mich also auch gegen meinen Willen berühmt machen, wie? Und das soll alles wiedergutmachen? Diebstahl ist Diebstahl. Nichts kann etwas daran ändern.«
    »Wen zum Teufel bestehle ich denn? Sag mir das mal! Das brasilianische Volk? Nenn mir einen, der was davon hat, dass der Diamant in irgendein Museum gesperrt wird. Man wird ihn vermutlich nicht mal sehen dürfen, aus Sicherheitsgründen! Neunzig Prozent würden also nicht mal was davon erfahren. Und wenn doch, dann wär’s ihnen sowieso scheißegal. Was wäre, wenn ich den Diamanten beim Schürfen in einer Mine gefunden hätte? Es wäre derselbe Diamant, aber wäre es dann okay, wenn ich ihn nähme? Wer etwas findet, darf es auch behalten, oder etwa nicht?« Er brüllte mittlerweile. Noch nie im Leben war er so wütend gewesen.
    »Du würdest die Geschichte bestehlen und die Kultur beleidigen.«
    »Einen Scheißdreck! Setz ein Stück Glas an die Stelle, und die Geschichte der Anzar wäre genau dieselbe!«
    »Aber es

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