Ein gefaehrlicher Liebhaber
wollte sie nicht einmal einen Millimeter allein zurücklegen. Kurz entschlossen drängte sie sich direkt neben Ben. Dieser warf ihr einen erstaunten Blick zu, bemerkte dann aber Dutra, und aus Erstaunen wurde Verstehen.
Er schlang den Arm um ihre Taille. Leicht amüsiert dachte Jillian, dass sie so etwas eigentlich hätte erwarten müssen. Ein Ben Lewis ließ sich so eine Gelegenheit gewiss nicht durch die Lappen gehen.
Kates seinem vom Auftauchen der Schlange unterbrochenen Geschäft überlassend, wandten sie sich wieder in Richtung des Lagers. Dutra war nicht mehr zu sehen. Es verblüffte sie, wie leise er sich bewegte.
Ben drückte ihre Taille. »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich mit leiser Stimme.
»Ja, schon«, erwiderte sie mit einem dankbaren Lächeln. »Wollte bloß auf Nummer sicher gehen.«
»Kluges Kind.«
Als die Zelte schon hinter dem Dickicht auftauchten, blieb er unversehens stehen und hielt sie ebenfalls auf. »Ich werde dich jetzt küssen«, murmelte er. »Also mach mit.«
Mach mit, von wegen. Seine Bärenarme umschlangen sie so schnell, dass ihr gar keine andere Wahl blieb. Sie versuchte zu protestieren, aber da hatte er die Lippen auch schon auf ihren Mund gepresst und ihr die Zunge zwischen die Zähne geschoben.
Ein heftiger Lustschauder durchrieselte sie, und ihr kam der - schon ziemlich verschwommene - Gedanke, dass es verboten sein sollte, so zu küssen, wie Ben Lewis es tat. Sie wusste, dass sie ihn eigentlich fortstoßen sollte, konnte aber der Versuchung, sich dem Moment hinzugeben, einfach nicht widerstehen. Sie legte die Arme um seinen sehnigen Nacken und schmiegte sich an seinen himmlisch harten Körper.
Er stieß ein überraschtes und gleichzeitig zufriedenes Grunzen aus und drückte sie noch fester an sich, sodass ihre Hüften nun an die seinen gepresst waren. Dann stahl sich eine Hand nach unten und umklammerte ihre Pobacke.
Wie der Blitz entschlüpfte Jillian seinen Armen und trat hinaus auf die Camplichtung - nicht ohne ihm zuvor kess über die Schulter zuzuzwinkern. Hinter sich hörte sie sein frus-triertes Stöhnen. Gut, geschah ihm recht. Sie war doch nicht Dutra entwischt, nur um in Bens, zugegeben aufregend erfahrenen, Flossen zu landen; er musste lernen, die Notlage einer Dame nicht auszunutzen.
Nach dem Essen zog sie sich in ihr Zelt zurück, denn Ben wirkte ein wenig übellaunig, und sie hielt es für besser, ihm aus dem Weg zu gehen. Drinnen entrollte sie ihre Schaumstoffmatte, die zwar nur gut zwei Zentimeter dick, aber erstaunlich bequem war. Die Nylonzelte waren zwar klein, jedoch hoch genug, um darin sitzen zu können, und etwa eins vierzig breit. Die Schlafmatten waren achtzig Zentimeter breit, sodass noch cirka ein halber Meter Platz fürs Gepäck blieb. Der Zelteingang ließ sich mit einem robusten Reißverschluss schließen. Um ihn zu sichern, klebte sie ein zehn Zentimeter langes Stück Isolierband direkt unter die innere Reißverschlusslasche. Auf diese Weise ließ er sich von außen nicht mehr öffnen; ein billiges und wirksames Sicherheitsschloss. Mit dem robusten Nylonstoff zwischen sich und dem Dschungel und dem Isolierband zwischen sich und Ben Lewis fühlte sie sich einigermaßen sicher.
Sorgfältig studierte sie noch einmal die Koordinaten, die sie Ben morgen nennen würde, dann packte sie alles wieder weg und entkleidete sich. Sie wusste aus Erfahrung, dass es gut war, es sich so bequem wie möglich zu machen. Und das bedeutete, sich bis auf die Unterwäsche, die aus einem Baumwollhöschen und einem baumwollenen Trägertop bestand, auszuziehen. Büstenhalter hatte sie auf Expeditionen nie dabei.
Sie knipste die Taschenlampe aus; schwaches Licht vom Lagerfeuer drang durch den Nylonstoff, sodass es nicht total dunkel war. Sie langte in ihren Rucksack und holte ihre
Pistole hervor, die sie griffbereit neben ihren Kopf legte. Sie konnte hören, wie Ben sich ebenfalls in sein Zelt, das er direkt neben ihrem errichtet hatte, begab. Leises Stimmengemurmel von denen, die noch ums Feuer saßen, drang zu ihr. Wenn sie schlau waren, gingen sie ebenfalls früh zu Bett, denn der morgige Tag würde mörderisch werden. Ihren eigenen stummen Rat beherzigend, streckte sie sich aus und war rasch eingeschlafen.
Rick starrte hasserfüllt zu den zwei dicht beieinanderstehenden Zelten hinüber. »Sie hat ihm von dem Schatz erzählt«, brummelte er. »Er wird versuchen, uns auszutricksen.«
Kates war dieser Gedanke auch schon gekommen, aber bis jetzt hatte
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