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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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leichter verschwinden lassen konnte.
    Jillian saß vor ihrem Zelt, als er ins Lager kam. Sie hob zwar sogleich ihren Kopf, sagte aber nichts.
    »Wo zum Teufel sind Sie gewesen?«, fuhr ihn Kates an. »Es ist Ihre Regel, dass keiner das Lager verlässt, ohne Bescheid zu sagen, wohin er geht.«
    Ben ignorierte ihn und wandte sich an Jillian. »Ich habe den Tempel gefunden.«
    Sie sprang auf. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung. »Wie ist er? Ist er in gutem Zustand?«
    »Kleines«, sagte er gedehnt, »das musst du sehen, um’s zu glauben.«
    Alle drängelten sich nun um ihn herum, und Kates packte ihn am Arm. »Was haben Sie gefunden?«
    »Einen Tempel«, wiederholte er. »Statuen. So ’n Zeug.« Jillians Mund formte das Wort. Statuen.
    Kates schnaubte ungeduldig. »Und was noch?«
    »So ’ne Art Grabmal. Keine Schätze oder so was, falls es das ist, was Sie wissen wollen.« Die Lüge kam Ben mühelos von den Lippen.
    So, wie Jillian aussah, gab sie keinen Deut darum, dass da keine Juwelen rumlagen. Sie sah aus wie ein Kind an Weihnachten. Plötzlich lachte er laut auf, packte sie und wirbelte sie herum. »Willst du’s sehen?«, fragte er. »Wenn wir uns beeilen, können wir noch vor dem Dunkelwerden zurück sein.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als sie auch schon zappelnd darum kämpfte, abgesetzt zu werden. »Ich brauche meinen Fotoapparat«, stammelte sie. »Und mein Notizbuch. In meinem Zelt. Da sind sie. Muss sie nur schnell holen, und dann...«
    »Immer mit der Ruhe«, versuchte er sie zu beruhigen. »Der Tempel verschwindet nicht. Das versuche ich dir schon die ganze Zeit zu sagen, aber du hörst ja nicht zu.«
    Alle kamen mit, selbst Dutra. Diesmal benutzten sie die
    Macheten, um einen Weg frei zu hacken, was künftige Besuche erleichtern würde.
    »Was sind das für Statuen?«, wollte Rick wissen. »Eher kleine?«
    Ben fragte sich, worauf er wohl hoffte, vielleicht eine Art Oscar-Statuette, aber bitte sehr aus purem Gold? »Nö, die sind ziemlich groß. Und aus Stein.«
    »Ach so.« Ricks Enttäuschung war offensichtlich.
    »Hab mich nicht so genau umgesehen«, meinte Ben. »Vielleicht sind ja noch ein paar kleinere Sachen in einer Seitenkammer, aber entdeckt hab ich nichts.« Gott, er hoffte, dass es keine kleineren Sachen gab. Aber das Risiko musste er eingehen, denn Jillian den Tempel vorzuenthalten kam für ihn nicht infrage.
    Als sie nahe genug waren, um die Säulen erkennen zu können, musste Jillian sich auf die Lippe beißen, um ein Aufkeuchen zu unterdrücken. Sie stand so dicht neben ihm, dass Ben fühlen konnte, wie sie zitterte. Er schlang den Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
    Vicente schlug mit seiner Machete auf die Schlingpflanzen ein, die den Eingang überwucherten, und sie fielen ihm zu Füßen wie dicke grüne Schlangen. Jetzt reichte das Tageslicht schon tiefer in die Halle hinein. Ben knipste die Taschenlampe an und drängte Jillian einzutreten. Die anderen folgten gespannt.
    Er ließ den Strahl der Taschenlampe langsam über die drei Meter hohen Statuen gleiten. Jillian ergriff seinen Arm, ihre Fingernägel gruben sich in seine Haut. Ihr Blick hing fassungslos an den Statuen. Offenbar hatte es ihr die Sprache verschlagen.
    Pepe und Eulogio erstarrten. Ihre Gesichter glichen Mas-ken, während ihnen Gedanken an uralte Geschichten durch den Kopf gingen, zum Leben erweckt durch den Anblick dieser Steinkriegerinnen.
    Ein paar Minuten lang sagte keiner etwas, alle waren wie gebannt von der Größe der Halle und dem Ernst ihrer stummen Wächterinnen. Selbst Rick, der vor nichts Respekt hatte und dessen Interesse an alten Kulturen gleich null war, schien etwas zu spüren - eine Art tiefen Ernst vielleicht. Eine Gefahr spürten sie nicht; alle hatten eher das Gefühl, in einen heiligen Ort eingedrungen zu sein, einen Ort des Friedens.
    Jorge trat an den Fuß einer Statue und starrte hinauf. Zögernd streckte er einen Finger aus und berührte den Stein. »Wer sind die?«, flüsterte er schließlich voller Ehrfurcht, aber auch Neugier. Selbst dieses Flüstern wurde in der Weite der Halle erfasst und verstärkt, sodass es jeder deutlich hören und verstehen konnte.
    Jillian bebte immer noch und musste sich an Ben lehnen. »Ich glaube, ja, ich glaube wirklich, dass das... die Amazonen sind«, entgegnete sie in verwundertem Ton, als könne sie nicht fassen, was sie da sah. Ben wusste genau, wie sie sich fühlte. Er hatte sich selbst noch nicht ganz von dem Schock erholt.
    Ihre

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