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Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Titel: Ein Gentleman wagt - und gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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sich noch gut an den alten Barton Bellingham, und sie meint, sein Enkel würde ihm im Charakter gleichen.”
    “Ah, ich verstehe …” Abbies Augen funkelten. “Dann war Mr. Bellingham ebenfalls ein reizbarer Gentleman.”
    Kitty lachte. “So schlimm ist Barton nicht – zumindest ist er niemals ungerecht. Auf Cavanagh Court gibt es niemanden, der ihn nicht respektieren würde. Seit Papas Tod verwaltet er das Landgut sehr gewissenhaft. Hier ist er glücklich, und er möchte nirgendwo anders leben.”
    Inzwischen waren sie auf dem Dach angekommen, und Abbie sah sich begeistert um. Hinter dem Park, der das Haus umgab, erstreckten sich Weideflächen und Felder, so weit das Auge reichte. “Ja, jetzt ist mir klar, warum Barton sich in dieser Gegend wohlfühlt.” Geistesabwesend fuhr sie mit den Fingern über einen Riss im Mauerwerk der Brüstung. “Finden Sie es auch so schön hier?”
    “Oh ja. Mamas jüngste Schwester ist mit dem Pfarrer verheiratet und wohnt in dem Haus, in dem meine Mutter aufgewachsen ist. Ich bin oft mit meinen Vettern und Cousinen zusammen. Bath gefiel mir, aber ich bedauere nicht, dass wir heimkehren mussten.”
    “Das überrascht mich. In Cavanagh Court können Sie sich nicht um eine Verlobung ihres Bruders mit Miss Whitham bemühen.”
    “Nun ja …” Mit einem Mal schienen Kitty die Fingernägel ihrer linken Hand brennend zu interessieren. “Darüber bin ich nicht allzu enttäuscht, denn ich muss Ihnen recht geben. Die beiden passen nicht zueinander. Caroline ist zweifellos eine hübsche Erscheinung, indes würde sie meinen Bruder bald langweilen. Er braucht eine Frau, die sich gegen ihn behauptet.”
    Offenbar sind Mutter und Tochter einer Meinung, was Bartons künftige Gemahlin betrifft, dachte Abigail, während sie dem Mädchen nach unten folgte.
    Nachdem Kitty ihr den Küchentrakt gezeigt und den Großteil des Hauspersonals vorgestellt hatte, suchten sie die Bibliothek auf, wo Barton am Schreibtisch saß, über seine Korrespondenz gebeugt.
    Als sie hereinkamen, hob er den Kopf. Seine Schwester entschuldigte sich für die Störung, doch er winkte ab. “Was ich heute erledigen wollte, habe ich bereits geschafft. Haben Sie sich ein wenig ausgeruht, Abbie?”
    “Großer Gott, du bist ja genauso schlimm wie Mama!”, schimpfte Kitty. “Abbie befindet sich noch nicht im Greisenalter. Sie braucht keine Verschnaufpausen.”
    Lachend stand er auf. “Und wie hast du ihr die Zeit vertrieben?”
    “Ich habe sie im Haus herumgeführt”, erwiderte das Mädchen und spähte über die Schulter des Bruders hinweg zum Fenster, wo die Spuren eines Brandes zu erkennen waren. Dann musterte sie die verkohlten Vorhänge und schwarz umrandeten Löcher im Teppich. “Weißt du schon, wie das Feuer ausgebrochen ist? War ein Dienstbote nachlässig? Allmählich wird Barryman alt, und ich glaube, er sollte in den Ruhestand treten.”
    “Nein, es ist durchaus fähig, seine Pflichten zu erfüllen. Immerhin hat er den Brand entdeckt und gelöscht, bevor er außer Kontrolle geraten konnte.” Barton sprach in möglichst beiläufigem Ton und war dankbar, dass seine Schwester das Thema nicht weiterverfolgte. “Vorausgesetzt, ihr beide seid nicht zu müde von der Besichtigungstour – wie wäre es mit einem Spaziergang im Garten? Ich würde gern etwas frische Luft schnappen.”
    Kitty schien einige Sekunden lang über den Vorschlag nachzudenken. “Äh … nein, bis zum Dinner möchte ich Mama Gesellschaft leisten. Sicher kann ich Abbie unbesorgt in deine Obhut geben.” Mit einem herausfordernden Grinsen schwebte sie aus dem Raum.
    Belustigt schaute Barton ihr nach. Seine Schwester mochte eine kleine Landplage sein, aber sie war nicht dumm. Vermutlich ahnte sie, warum er Abbie eingeladen hatte und dass sein Porträt nur ein Vorwand gewesen war.
    Er wandte sich zu der Frau, die seine Gedanken beherrschte wie keine andere zuvor. Die Stirn gerunzelt, inspizierte sie das Fenster. “Wollen Sie den Schaden begutachten, bis das Abendessen beginnt? Sicher würden Sie eine Wanderung durch den Garten amüsanter finden.”
    “Oh – wie bitte?” Verwirrt drehte sie sich um.
    “Was fasziniert Sie so sehr an dem versengten Rahmen? Die Sache lässt sich mit einem Anstrich leicht beheben.”
    “Außerdem wäre eine Reparatur erforderlich. Rings um den Riegel wurde das Holz herausgekerbt, und das weist auf einen Einbruch hin.”
    Als er daraufhin nur die Brauen hob, erriet Abbie die Wahrheit.
    “Also ist ein

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