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Ein Geschenk der Kultur

Ein Geschenk der Kultur

Titel: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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durchlebte erneut die Demonstration, bei der ich einige Jahre zuvor festgenommen worden war; ich blickte voller Entsetzen auf eine Wand aus flirrendem, sonnenbeschienenem Betäubungsgas und sah eine Reihe von Polizeireittieren daraus auftauchen, die irgendwie noch abscheulicher waren als Panzerwagen oder richtige Panzer, nicht wegen der Reiter mit den Visieren und ihren langen Schlagknüppeln, sondern weil die großen Tiere ebenfalls gepanzert und mit Gasmasken ausgestattet waren; Ungeheuer aus einem Massenwaren-Traum von der Stange; quälend.
    So fand mich Maust einige Stunden später, als er heimkam. Im Club war eine Razzia durchgeführt worden, und man hatte ihm nicht erlaubt, mit mir Verbindung aufzunehmen. Er hielt mich in den Armen, während ich weinte, und wiegte mich mit tröstenden Worten wieder in Schlaf.
     
    »Wrobik, ich kann nicht. Risåret bringt in der nächsten Saison eine heiße Show heraus, und er sucht neue Gesichter; das wird ein Riesenrenner, der unheimlich einschlägt. Eine Sache, die in der Oberstadt ankommt. Ich kann jetzt nicht weg; ich habe den Fuß bereits in der Tür. Bitte versteh das.« Er streckte den Arm über den Tisch und ergriff meine Hand. Ich entzog sie ihm.
    »Ich kann das nicht machen, was sie von mir verlangen. Ich kann nicht bleiben. Also muß ich verschwinden, es bleibt mir nichts anderes übrig.« Meine Stimme klang belegt. Maust machte sich daran, die Teller und Essensbehälter abzuräumen, und schüttelte dabei den langen, anmutigen Kopf. Ich hatte nicht viel gegessen; zum Teil wegen meines Katers, zum Teil wegen des Zustands meiner Nerven. Es war ein schwüler, drückender Spätmorgen; die Klimaanlage des Mietshauses war wieder mal kaputt.
    »Verlangen sie wirklich etwas so Schreckliches?« Maust zog den Morgenrock enger um seinen Körper und balancierte das Geschirr fachmännisch auf den Händen. Ich betrachtete seinen schlanken Rücken, während er in die Küche ging. »Ich meine, du willst es mir nicht einmal sagen. Vertraust du mir nicht?« Seine Stimme hallte nach.
    Was hätte ich sagen sollen? Daß ich nicht wußte, ob ich ihm traute? Daß ich ihn liebte, aber: nur er hatte gewußt, daß ich ein Fremdweltler war. Das war mein Geheimnis gewesen, und nur ihm allein hatte ich es verraten. Wieso wußten also Kaddus und Cruizell davon? Wie hatte es der Leuchtende Pfad erfahren? Mein geschmeidiger, erotischer, treuloser Tänzer. Hast du geglaubt, nur weil ich stets geschwiegen habe, wüßte ich nichts von den vielen Malen, die du mich betrogen hast?
    »Maust, ich bitte dich; es ist besser, wenn du es nicht weißt.«
    »Aha.« Maust gab ein entferntes Lachen von sich; dieser schmerzende, wunderschöne Klang, der an mir zerrte. »Wie ungeheuer dramatisch! Du schützt mich. Wie schrecklich galant!«
    »Maust, die Sache ist ernst. Diese Leute wollen, daß ich etwas tue, das ich einfach nicht tun kann. Wenn ich es nicht tue, werden sie mich… Zumindest werden sie mir weh tun, sehr weh tun. Ich weiß nicht, was sie machen werden. Vielleicht… vielleicht verletzen sie mich sogar durch dich. Deshalb habe ich mir solche Sorgen gemacht, als du zu spät kamst; ich dachte, daß sie dich vielleicht entführt hätten.«
    »Mein lieber, armer Wrobbie«, sagte Maust und schaute aus der Küche herüber. »Es war ein langer Tag; ich glaube, ich habe mir während der letzten Nummer einen Muskel gezerrt, es kann sein, daß wir nach der Razzia auf unsere Bezahlung verzichten müssen – bestimmt benutzt Stelmer diesen Vorwand, auch wenn die Schweine die Einnahmen gar nicht beschlagnahmt haben –, und mein Hintern ist immer noch wund, weil eine der schwulen Säue mit dem Finger in mir herumgestochert hat. Das ist nicht so romantisch wie deine Geschäfte mit Verbrechern und Schurken, aber für mich ist es wichtig. Ich habe genügend Sorgen. Deine Reaktion ist übertrieben. Nimm eine Pille oder so was, und schlaf wieder; danach wird alles nicht mehr so schlimm aussehen.« Er zwinkerte mir zu und verschwand. Ich hörte, wie er in der Küche herumhantierte. Eine Polizeisirene heulte über uns. Von der unteren Wohnung klang gedämpft Musik herauf.
    Ich ging zur Küchentür. Maust trocknete sich gerade die Hände ab. »Sie wollen, daß ich auf das Raumschiff schieße, das am Neunttag den Flottenadmiral zurückbringt«, erklärte ich. Maust verzog im ersten Moment keine Miene, dann kicherte er. Er kam zu mir und griff nach meinen Schultern.
    »Wirklich? Und dann? Sollst du an die Außenseite der

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