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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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toten Burschen loszulassen.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern: »Ich glaube, sie steht unter Schock.«
    Â»Wer nicht?« Der Arzt ging vor ihr in die Hocke. »Wie heißen Sie? Ich bin Patrick.« Er begann ihr Bein zu untersuchen, schob Dans Kopf einfach beiseite, um sich die Wunde besser ansehen zu können.
    Â»Er heißt Dan«, erklärte sie und hielt Dans Kopf schützend umklammert. Der Arzt schwieg einen Moment, musterte ihre Haltung, wie entschlossen sie den Toten an sich drückte. Auch war ihm nicht entgangen, dass sie seiner Frage ausgewichen war. Er nahm sein Funkgerät und gab ein paar knappe Anweisungen. Dann öffnete er seine Tasche, holte einen Riemen hervor und band damit ihren Oberschenkel ab. Sie weinte vor Schmerzen, ließ Dan aber nicht los. Sie war nicht dumm. Sie wusste, was sie versuchen würden.
    Drei Sanitäter kamen mit zwei Bahren angerannt. Der Arzt schaute ihr in die Augen. »Sie müssen sofort ins Krankenhaus. Ich glaube, eine wichtige Arterie ist verletzt.« Als sie etwas sagen wollte, berührte er beruhigend ihren Arm. »Dan kann mit uns mitkommen, wenn Sie wollen, okay?«
    Er hatte also verstanden. Sie nickte schwach, ließ ihn für einen Moment los, das genügte: Sie wurde hochgehoben und auf eine Trage geschnallt.
    Â»Wie heißt sie?«, fragte der Notarzt den blauäugigen Mann, während sie durch die Luft getragen wurde. »Schau in ihre Tasche.« Sie hatte den Kopf zur Seite gewandt, ließ Dan nicht aus den Augen. Bloß keine Tricks.
    Â»Was gefunden?«, fragte der Arzt, während er ihr eine Sauerstoffmaske anlegte. Seine Stimme war das Letzte, was sie hörte, bevor die Dunkelheit über ihr zusammenschlug. »Lily. Lily Cunningham.«
    Â»Lily!!«
    Laura fuhr entsetzt hoch. Ihr Herz hämmerte wie wild, ihre Muskeln waren steinhart. Langsam sickerte die Realität wieder in ihr Bewusstsein zurück. Sie warf die Decke von sich. Es war heiß, furchtbar heiß. Sie lag flach auf dem Rücken, aber ihr Herz hämmerte, als ob sie einen Sprint hingelegt hätte. Sie hob die Hände an den schmerzenden Kopf, versuchte die Augen aufzumachen. Ein blendend weißes Licht stach ihr in die Pupillen. Sie machte die Augen sofort wieder zu, aber das grelle Licht verschwand nicht – es gab kein Entrinnen.
    Sie versuchte es noch mal, machte erst ein Auge auf, dann das andere. Es war gar nicht so hell, im Gegenteil, der Raum lag im Halbdunkel. Nur durch einen schmalen Spalt zwischen den Vorhängen sickerte das graue Licht eines Dezembermorgens herein. Sie rollte sich auf den Bauch und stemmte sich stöhnend auf die Ellbogen.
    Das Erste, was sie sah, war, dass sie sich wieder in ihrem Hotelzimmer befand. Das herrliche Abendkleid, das Cat ihr geliehen hatte, lag in einem Häufchen am Boden. Ein Tausend-Pfund-Kleid, das eigentlich auf einen gepolsterten Kleiderbügel gehört hätte, in säurefreies Papier eingeschlagen und in einem klimakontrollierten Raum aufgehängt. Nicht auf den Boden. Sie wollte aufstehen und es aufheben, aber das ließ ihr Körper nicht zu. Ächzend ließ sie sich zurücksinken.
    Â»Auuuuu«, wimmerte sie und begann zu weinen, den Kopf in den Armen vergraben.
    Â»Bitte nicht«, sagte eine leise Stimme. Lauras Kopf schoss hoch – ein schwerer Fehler –, und sie sah Rob hinter sich in einem Sessel in einer Ecke am entfernten Fenster sitzen. Er schüttelte den Kopf. »Der Abend war schlimm genug. Bitte nicht noch Tränen.« Er sah vollkommen fertig aus. Sein Gesicht war grau, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Auf Kinn und Wangen zeichnete sich der erste dichte Bartschatten ab, den sie in Verbier schon bewundert hatte. Wenn sie nur halb so schlimm aussah wie er …
    Sie schluckte ihre Tränen herunter und versuchte, sich an den gestrigen Abend zu erinnern. Was war zuletzt passiert? Rob hatte sie gerade noch aufgefangen, als sie ohnmächtig geworden war. Sie war in der Lobby wieder zu sich gekommen, dank der frischen Luft, die durch die geöffnete Tür hereinströmte. Er hatte ein Taxi gerufen und später, im Lift in ihrem Hotel, hatte er ihren Zimmerschlüssel aus ihrer Tasche hervorgekramt. »Wie bin ich …?« Sie schaute an sich herab. Sie hatte nur ihre Unterwäsche an.
    Rob zog müde eine Augenbraue hoch. Als ob es jetzt noch etwas ausmachte, dass er sie in ihrer

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