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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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den persönlichen Dingen von Fremden stöbert. Das Bett war sauber gemacht, die Tagesdecke ordentlich darübergebreitet – eine herrliche Quiltdecke, in die sie sich spontan verliebt hatte, obwohl sie überteuert und keineswegs ein altes Original war, wie der Verkäufer des Marktstandes behauptet hatte. Jack hatte sie trotzdem für sie gekauft. Die kleinen Spitzenkissen waren säuberlich nebeneinander aufgereiht – auf einer Ecke stehend, so wie sie es am liebsten hatte. Das Holzkästchen auf dem Kaminsims war unberührt, wie sie an der leichten Staubschicht erkennen konnte. Nur in dem Glas auf Jacks Nachtkästchen war Wasser, das andere war leer. Sein Lieblingspulli, ein Strickpulli mit einem Norwegermuster, hing fein säuberlich über dem Fußende des Betts.
    Laura ging ins Bad. Sie schaute sich um, konnte aber keinerlei billige Kosmetika, Glitter-Lidschatten, Plastikspangen oder sonstigen Krimskrams entdecken, der verraten hätte, dass Fee jetzt hier wohnte. Es roch nach Jacks Deo, das war alles. Aber so leicht ließ sie sich nicht täuschen. Fee war schlau genug, erst dann einzuziehen, wenn sie, Laura, ausgezogen war.
    Außer … außer sie wohnten jetzt bei Fee. Sie wussten ja, dass sie früher oder später vorbeikommen musste, um ihre restlichen Sachen abzuholen. Da war es doch viel einfacher, ihr Liebesnest woanders zu bauen. Zumindest so lange, bis klar war, dass Laura nicht mehr zurückkommen würde.
    Nun, sie wollte es ihnen leichtmachen. Sie stakste zurück ins Schlafzimmer und hievte ihren großen Rollkoffer vom Schrank. Dann zerrte sie ihre Unterwäscheschublade aus der Kommode und kippte den ganzen Inhalt in den Koffer: Slips, BHs, Socken, Seidenstrümpfe. Sie warf ihre anderen zwei Jeanshosen dazu, einen Fleecepulli, sämtliche T-Shirts und Schlafanzüge und das schickste Partykleid, das sie besaß – ein beiges Spitzenkleid von Reiss, das sie zu einem heruntergesetzten Preis erstanden hatte. Am Schluss quetschte sie noch ihre High Heels dazu – rote, versteht sich. Sie war gerade dabei, in ihren Schminksachen und in ihrem Schmuck zu kramen und zu überlegen, was davon sie mitnehmen sollte, als unten die Haustür ins Schloss fiel.
    Sie erstarrte. Sie hörte das dumpfe Patschen von Arthurs Pfoten, das Schlabbern, mit dem er seinen Wassernapf leerte. Ein metallisches Klirren verriet ihr, dass die Hundeleine an den Haken zurückgehängt wurde. Schritte waren nicht zu hören. Sie stellte sich vor, wie Jack unten an der Treppe stand und hinaufschaute, ahnte, dass sie hier war.
    Doch dann hörte sie ihn in die Küche gehen. Das Gluckern in den Wasserrohren verriet ihr, dass er den Hahn aufgedreht hatte, um einen Tee aufzusetzen. Laura schaute sich um. Aber es gab hier oben keinen Fluchtweg. Der einzige Weg nach draußen war entweder durch den Hintereingang – da musste sie an der Küche vorbei – oder durch den Vordereingang, so, wie sie gekommen war.
    Sie ließ sich aufs Bett sinken, vergrub das Gesicht in den Händen. Wie war es nur so weit gekommen? Jetzt versteckte sie sich schon vor Jack. Vor Jack . Er war ihr Sicherheitsnetz. Bei ihm fühlte sie sich geborgen und aufgehoben. Jack würde ihr nie wehtun, sie nie verlassen oder enttäuschen. Sie beide waren auf eine Weise miteinander verbunden, die niemand verstehen konnte. Außer Fee. Stumme Tränen rannen über ihre Wangen, sie unterdrückte jeden Schluchzer.
    Laura lauschte auf Geräusche von unten, aber alles blieb still. Sie stellte sich vor, wie Arthur sich zufrieden in seinem Körbchen zusammenrollte, nachdem er sich gerade auf seinem Spaziergang ausgetobt hatte. Aber was machten sie überhaupt hier, so früh zurück? Sonntag war immer Arthurs Verwöhntag, an dem sie und Jack mit ihm einen extralangen Spaziergang bis hinaus zum Leuchtturm unternahmen.
    Das Handy in ihrer Jackentasche brummte. Es war eine Textnachricht. Das Taxi war da. Da die Straße mit Pollern abgeriegelt war, konnte der Fahrer nicht bis vors Haus vorfahren. Das bedeutete, dass er höchstens ein, zwei Minuten warten würde, bevor er herkommen und an der Tür klingeln würde.
    So leise wie möglich machte sie den Reißverschluss ihres Koffers zu, hievte ihn vom Bett und trug ihn zur Treppe. Er war so groß, dass sie ihn nicht ganz mit den Armen umfassen konnte. Aber ihr Puls hämmerte, Adrenalin schoss durch

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